Achtung!! Ab jetzt gibt es meine Corina-Wochenberichte aus dem Chaos.  Bei der kleinen Botin. Jeden Freitag neu!! 

 

Die Freitagsgeschichten nach dem Zusammenprall mit Corina. 


Das Corinatagebuch startete am 16.März. Da dachte ich ursprünglich ja noch, dass meine Kinder nur für zwei Wochen zu Hause sind bevor wieder Normalität einkehrt. Tja, ich schreibe täglich bis diese Zeit ein Ende hat. Oder mir die Luft ausgeht. Oder sich die Tage dermaßen wiederholen, dass es niemandem auffällt wenn ich die alten Beiträge wieder nach oben hole;-) 

Habt trotz allem eine schöne Zeit!!

 


 

Tag 49 der normalen Neuität (Letzter Tag meiner Corinaberichte in dieser Form.)

 

Früher hab ich es bei Tagebücher immer so gehandhabt: Wenn es mir ein Bedürfnis war niederzuschreiben wie verliebt ich in X, Y oder Z war oder wie grantig auf meine Eltern wegen der X-, Y- oder Z- Situation, dann hab ich ein Tagebuch angefangen. Da ich aber kein Kind von Traurigkeit oder gar nachtragend war, war die Xs, Ys und Zs immer schnell vergessen. Und die Notwendigkeit eines Tagebucheintrages für mich nicht mehr gegeben. 

Denn wenn ich glücklich war, war ich einfach glücklich ohne Eintrag. 

 

Kam aber wieder ein X, Y oder Z, hab ich ein neues Tagebuch angefangen. In das alte wollte ich nichts mehr schreiben. Das war ja quasi schon benutzt. Darum hab ich sicherlich so um die 30 Tagebücher zu Hause. Bei manchen nur die ersten Seiten beschrieben. Immerhin waren die letzten, gekauften Bücher schon in einem dermaßen kleinen Format, dass ich sogar mit vier Tagen eines ausgeschrieben habe. 

50 volle Tage hab ich bis zum heutigen Tag noch nie geschafft. Eh dieses Mal auch wieder nicht. Weil ja Tag 49.

Es ist also soweit sich in dieser Form zu verabschieden.

 

Resümee:

Yoga wird mir fehlen … Ach so das kann man auch wenn die Geschäfte wieder offen haben machen? Na, so hab ich das in der letzten PK nicht verstanden. 

Das Homeschooling wird mir fehlen … Da haben wir alle gelacht. Das stimmt natürlich nicht. Außerdem hab ich ja noch eine Weile.

Das Kochen meines Mannes wird mir fehlen … In der Tat. Das wird es tatsächlich.

Das Enge mit meinen Kinder wird mir auch nicht fehlen. Weil es gibt ja Sommerferien. 

Ich seh schon, jede Menge neue Herausforderungen warten noch auf mich (gestaffelte Schule, meine mögliche Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio, bei den Weight Watchers und bei den AA (Anonymen Anderen)). Wahnsinn! So ein Mutterdasein ist aufregend. Darum werde ich ein neues Tagebuch beginnen. 

Mit dem Titel „die Freitagsgeschichte danach“ gibt es ab kommender Woche jeden Freitag einen Wochenbericht über unsere Chaosfamilie bei die kleine botin. Es ist also kein Abschied für immer. 

 

Obwohl meine Jüngste mir heute voll Inbrunst erklärt hat, dass sie diese Familie „für immer“ verlassen werde um sich eine neue zu suchen, wenn ich weiterhin darauf beharre dass zwei Eis für heute genug waren. Bei der Haustür hat sie es sich dann wohl doch anders überlegt, denn gerade eben beim Abendessen hab ich sie wieder gesehen. 

 

Mein Mittleres Kind hat beschlossen nur noch in „die fransösische Dialekt mit uns zu sprescheen“ (bitte französisch aussprechen). Keine Ahnung woher sie das hat, sie findet es unglaublich lustig. Ich auch. Das schlimme daran, wenn man einmal einen halben Tag so geredet hat kann man „nischt mehhhr aufhöreeen“. Wir haben sonst nicht sehr viel französisches in unserer Familie. Maximal den Brie „in die Kühlschranke“. 

Also mir wird noch genügend Stoff geboten für Geschichten. Mit Corina, während Corina, ohne und nach Corina. In diesem Sinne: Danke, dass ihr mich begleitet habt und bis nächsten Freitag!!!

 

Letztes Mal mit „Z“: Alle Kinder sprechen in „die fransösische Dialekt“, nur nicht Zita, die spricht wie Chiquita.

 

Tag 48 der normalen Neuität (Nur noch einen Tagebucheintrag vom Ende dieses Tagebuches entfernt)

 

Wir befinden uns auf der Zielgeraden. Was genau hinter der Zielflagge liegt ist unklar, aber der Mensch braucht Ziele. Angeblich.

Ich mag Ziele ja weniger. Ich mag Wege. Aber das könnte daran liegen, dass ich Ziele oft auch ändere, weil am Weg neue Abzweigungen auftauchen. Ein Beispiel. Ich will die Corinakilos loswerden. Aber am Weg liegen Fonso und Ovo. Sie gestikulieren verführerisch. Die Alternative steht daneben. Die geschmacklose, klare Brühe. Die viel zu schwach ist um mir auch nur zuzuwinken. 

Schwupp, schon wird abgewogen ob das Ziel denn tatsächlich noch meinen Vorstellungen entspricht. Es kommen Faktoren wie: Das Ziel kann ich mir nächste Woche erneut stecken. Es läuft mir nicht davon. Oder der Sommer ist doch ohnehin bald wieder vorbei. 

Und BAM: siegt Fonso. Oder Ovo. Oder beide.

 

Wo war ich? Ach ja auf der Zielgeraden zum „keine Ahnung“. Aber auf alle Fälle in Richtung bissi wie früher. Bis eben auf die Masken. Und die Abstände. Die gestaffelte Schule. Das komplett brachliegende Kulturprogramm. Und und und. Der Rest, ja der ist immer noch derselbe.

Aber das war er ja auch während Corina. Bis auf das Homeoffice und das Homeschooling.

 

Also Endspurt bis zur Schule. Im Endspurt war ich immer toll. Wenn es darum ging 20 Runden im Schulgarten zu laufen gab ich beim Zeichen zur Letzten - buchstäblich - ALLES!! Ich rannte die übrigen Meter mit herausgestreckter Zunge und Schnappatmung. 

 

Hier ergab sich nur ein kleines Problem. Es war für die Schnellsten die Endrunde. Bei mir war es anzahlmäßig eher so Nummer 15. Ich wurde mit winken aufgefordert weiterzulaufen. Völlig unmotiviert und dank dem ein paar Minuten zuvor „alles geben“ auch völlig fertig.

 

Tja. Aber nachdem jede Turnstunde irgendwann endete und mich die Turnlehrerin schlecht noch in den darauffolgenden zwei Unterrichtsstunden herumlaufen lassen konnte, hab ich mir so oft 5 Runden geschenkt. Vermutlich hat sich das in den Noten ausgewirkt. Aber hey, durchgefallen bin ich in Turnen schon mal nicht. Trotz mehrfacher Androhung.

 

Also was ich damit eigentlich sagen will ist. Ich lass mich überraschen. Immer. Was kommt. Vom Leben und allem. Ohne allzu genauen Ziele und ohne den Endspurt so ernst zu nehmen. Auf diese Art ist alles viel leichter. Und würde ich jetzt schon wissen wie schrecklich (oder eben nicht) das mit dem gestaffelten Unterricht funktioniert dann wäre es doch nur der halbe Spaß!

 

Satz zum „Y“: Alle Kinder machen sich Gedanken wie es weitergeht. Nur nicht Yvonne, die hängt am Telefon.


Tag 47 der normalen Neuität (Jo mei, wos ist denn scho normal?)

 

Anmerkung: Bitte folgendes mit dem Refrain vom Lied „Marina, Marina, Marina“ lesen und kräftig mitschunkeln:

Corina, Corina, Corina, io voglio al piu' presto divorziare. - Okay, an der Vertonung muss man noch arbeiten und vermutlich auch an der Übersetzung; aber hey, was ich damit eigentlich singen wollte ist, dass ich mich bald von meiner Freundin Corina verabschieden werde. Wir nähern uns ihrem 50er und ihre Midlifecrisis darf sie alleine ausfechten. Na ja fast. Ganz alleine lasse ich sie nicht. Denn es wird Wochenberichte geben. 

 

Die Tore öffnen sich ab Montag Stück für Stück und das heißt auch für mich, dass sich einiges ändern wird. Okay, es fällt mir adhoc nichts ein, was genau sich für mich ändern wird, aber das liegt an den Denklücken. Denke ich. 

 

Dabei hab ich gerade viel Zeit nachzudenken. Während ich Geschirr spüle zum Beispiel. Und mein Mann mit schlechtem Gewissen die Kinder übernimmt, weil ich Geschirr spüle. Während ich dabei die Ruhe genieße. Wie praktisch.

 

Auf alle Fälle hab ich festgestellt, dass es Zeit ist für Veränderung. Ein Telefonat mit einer Freundin folgt, in dem die Vorteile von jüngeren Modellen besprochen wird. Mein Mann schaut leicht irritiert zuckt aber mit keiner Wimper. Sogar meine Schwiegereltern haben mir angeboten, mich dabei zu unterstützen einen Jüngeren zu finden. Einen ohne Macken der mich unterstützt ohne mir zur Last zu fallen. Der Alte hat ja nur mehr rumgejammert. 

Der Neue wird nächste Woche geliefert. Mit allem Drum und Dran. 

 

Mein Geschirrspüler. Mann, du merkst, dass du alt wirst und Kinder hast, wenn du dich tatsächlich über einen Geschirrspüler mehr freust, als über etwas Blinkendes am Finger. Aber das Blinkende erleichtert mir nun mal gar nichts.

 

Vor lauter Abwasch komm ich leider auch nicht mehr regelmäßig zum Yoga. Puh! Glück gehabt. Schön langsam sind mir ja die Ausreden ausgegangen. 

Allerdings merkt man meinen sorglosen Umgang mit hüfterweiternden Lebensmittel schon wieder beachtlich.

Am Abend hat mich das mittlere Kind gebeten, mich doch kurz zu ihr ins Bett zu legen. Kaum hat mein Hintern die Matratze berührt drängt sie mich an den Rand des Bettes, gefolgt von den mahnenden Worten. „Wenn du jetzt wieder zunimmst, dann haben wir ein Problem.“ Wir? Sie auch? Wieso denn sie? Ah so, wegen dem Bett. Weil das zusammenkrachen könnte. Aber dann werde ich Wahrsagerin. Denn dann hätten wir wenigstens wie ich gestern orakelt habe drei kaputte Dinge im Haus.

 

Satz zum „X“: Alle Kinder lesen die Geschichten von Alva, nur nicht Xaver, der steht nicht auf Palaver.

 

Ps: Nachdem die Ausgangsperre ja nun nicht mehr vorhanden ist, gehe ich wieder meinem Zweitjob nach. Hinweise auf dem Bild.


 

Tag 46 der normalen Neuität 

 

9.00 Schreckensmeldung am Morgen vertreibt so einiges. Yoga zum Beispiel. 

Das große Mädchen ist verzweifelt. Sie kann ihr IPad nicht laden. Darin steckt ein Stecker und zwar ein fremder. Niemand weiß etwas. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Ich hab da so einen Verdacht wer dieser niemand sein könnte, schweige aber ebenfalls. 

Auf alle Fälle ist das Teil hinüber. Und weil die Ladebuxe mit dem motherboard zusammenhängt auch nicht zu reparieren. (Natürlich hat mir das ein kompetenter Mensch erklärt …als ob ich wüsste was ein motherboard ist.) Das Problem dahinter. Mein Kind geht in die IPad-Klasse und ist somit ab nun handlungsunfähig. Keine Konferenzen, keine Hausübungen. Sie stört das weniger. Na no na. 

Ich hab aber ganz andere Sorgen. Denn aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass es möglicherweise sein kann, wenn man dem Aberglauben glauben schenken darf, dass … ja, dass drei Haushaltsdinge immer gleichzeitig kaputt werden. Hoffentlich zählt das IPad nicht zu Haushaltsdingen. Außerdem glaub ich selbstverständlich nicht an so einen Unsinn. 

 

Mein Mann den ich bei dem Ipad-Problem in die Küche zu Hilfe gerufen habe, hat offensichtlich denselben Gedanken. „Du, ich hoffe das bleibt das einzige Teil, das wir ersetzen müssen.“ 

 

Das war der Auftakt. Der Geschirrspüler röchelt laut und plötzlich ergießt sich ein Schwall Wasser auf den Boden. Ich hole massig Handtücher. Hab ich dank meines Waschmaschinenverschleißes ja massig Erfahrung mit Überschwemmungen. 

 

Ein Mantra zieht durch meinen Kopf: Vielleicht ist er nur verstopft, vielleicht ist er nur verstopft … Ahhhhhhhhhh. Bitte, bitte nicht der Geschirrspüler. Das Wasser hört auf zu tropfen und ich will die 32 Minuten noch abwarten, die er vorgibt zu brauchen. Mein Geschirrspüler hat mein Matheverständnis. Denn 10 Minuten später dauert das Programm immer noch 32 Minuten.

 

Ich überlege vorsichtshalber ein Küchengerät zu ruinieren um die Dreierregelung einzuhalten. Was brauch ich denn nie? Offensichtlich hab ich die Überlegung laut ausgesprochen, denn zwei meiner Kinder riefen: „Die Küchenmaschine.“

Also sooooo stimmt das nicht. Ich kann mich genau erinnern, dass ich sie erst kürzlich verwendet habe. Um Haselnüsse zu malen für die Weihnachts … okay. Lassen wir das. Aber die mach ich bestimmt nicht kaputt. Die könnte ich ja noch brauchen. Da ruiniere ich lieber das Bügeleisen. Das brauch ich nur für die Bügelperlen. Und mit denen spielt gerade niemand mehr.

 

Ich warte immer noch auf das Ende des Geschirrspülerprogramms … 

 

Satz zum „W“: Alle Kinder waschen Geschirr. Nur nicht Opa-Walter, der hat eine Geschirrspülmaschine mit Schalter. 

 

Kurzes Update: Der Geschirrspüler ist sowas von im A****. Die Küche teilweise überschwemmt. Bevor ich eine Runde weine, schmeiße ich das Bügeleisen vom Balkon. Sicher ist sicher!!


 

Tag 45 der normalen Neuität. (Wann wird´s mal wieder richtig Sommer? ... )

 

Es war einmal eine Mutter. Die ist am Abend mit den Kindern eingeschlafen und hat somit unendliche viele Stunden Schlaf abbekommen.

Am Morgen hat sie dann festgestellt… das sieht doch gleich viel besser aus.

 

7.00 Gut gelaunt springe ich aus dem Bett. Die anderen können meiner Laune noch nicht so recht folgen, war sie doch in den letzten Tagen durch Schlafmangel etwas schaumgebremst. Dieser Unterschied des langen Schlafens ist eklatant. Ich singe fröhlich. Und laut. Mein großes Kind verdreht die Augen.

Yoga oder gleich eine Runde laufen? Yoga! Wir wollen es mal nicht übertreiben. Ich bin heute schneller mit dem Training durch als Mady. Dafür muss ich es wohl die nächsten zwei Wochen durchgehend absolvieren um das Glas Haselnusscreme vom Vortag wieder wegzukriegen. Das stand aber auch wirklich deppert im Weg herum. Und ein Löffel gleich daneben.

Ob mein Mann wohl …? Wegen meiner Laune …? Hmm??

 

Egal. Wo ich schon die Kompassnadel wieder in Spur „Elan“ habe, vielleicht sollte ich einen Smoothie …? Nein, lieber nicht. Ich will die gute Laune nicht mit Grün überfordern. 

 

9.00 Die Kleinste bastelt Muttertagsgeschenke. Ich muss wegschauen. Mein Blick fällt auf das Fensterbrett. Der Osterstrauß steht noch. Und viele Häschen und Küken in unterschiedlichen Konstellationen bevölkern ebenfalls noch das Wohnzimmer. Ist mir gar nicht aufgefallen. Aber jetzt wo ich es weiß. Das kann ich ja schlecht bis Weihnachten stehen lassen. Warum ist mir das heuer wohl entgangen? Alles muss in den Keller.

Ich hole eine Schachtel und verstaue den ersten Hasen. „Neeeeeeeiiiiiin!!!“ , brüllt meine Kleine und wirft sich schützend vor die andere Osterdekoration. Der Hund bellt mich ebenfalls an. 

 

Ah ja, da war ja was. Mit Kindern im Haus lassen sich kleine wehrlose Häschen und kleine wehrlose Küken nicht in einer dunklen Kiste in den Keller bringen. 

Ich verschiebe mein Vorhaben auf die Kindergartenöffnung. Am Lampenschirm finde ich noch eine Weihnachtselfe. Aber hey. Weihnachten ist jetzt wirklich nicht mehr so weit weg. Oh! Und hinter der Elfe hängt noch die Geburtstagsgirlande. Wann war denn der letzte Geburtstag? Aber sie sieht sehr hübsch aus. Und verdeckt auch die kleinen Löcher im Verputz perfekt. Alles bleibt. Vorerst.

 

10.00 Meine Laune hält an. Mein Kind dreht in der Praxis einen Film und macht ein paar Übungen vor dem Schirm. Ich crashe ins Bild und trällere ein Lied. Um sie ein wenig zu ärgern. So macht sie das auch manchmal. 

Oha. Das Zoomgruppenturnen mit der Schule findet statt. Ich erkenne einige Gesichter die mich anstarren. Schnell sprinte ich aus dem Raum. 

Zum Glück handhabt mein Kind es normalerweise wie ich. Es schämt sich nicht für andere. Sondern findet, das sollte jeder für sich selbst entscheiden. 

Gut, ein bisschen peinlich ist es mir schon. Darum nehm ich mir vorsichtshalber vor nicht genauer nachzufragen ob denn die Lehrerin bei der Videokonferenz auch dabei war. 

Nach der Stunde kommt die Große zu mir. Auf meine Frage ob es sehr schlimm mit mir war meinte sie gelassen. „Ach, die kennen dich doch eh schon alle.“ 

Was immer das heißen mag. Auch hier frag ich vorsichtshalber …

 

Das „V“ zum Tage: 

Alle turnen in der Gruppe. Nur nicht Vroni, die schwänzt mit dem Toni.


 

Tag „ichhabkeineAhnungwillaberheutenicht“ vermutlich 44

 

7.30 Kaffee. Massig. Hilft.

Nicht immer.

Ich mag heute nicht. Die Kinder auch nicht.

Ich frage mich was wohl zuerst war? Das Wäh der Kinder oder meines? Welches bedingt hier welches? 

Das Ergebnis: niemand will in die „Schule“ und schon das Anziehen birgt Schwierigkeiten und bringt Dramen.

 

8.00 Yoga lass ich heute aus. Ich bin viel zu müde. Dafür wage ich mich an ein weiteres Experiment. Ich will meditieren. Ein paar Minuten. Irgendwie hab ich in meinem Kopf einige Verknüpfungen. Die schauen in diesem Fall so aus: Meditation - Gelassenheit - innerer Frieden - Lächeln im Gesicht. Innerer Frieden ist heute ein sehhhr erstrebenswerter Zustand.

 

Ich gebe den Kindern Bescheid. Dass ich 5 Minuten Ruhe brauche. Dann setze ich mich im Wohnzimmer auf den Boden. Stecke Ohrstöpsel in meine Ohren. Ich öffne Youtube und suche nach Meditationen. Oh wow, da gibt es viele. Ich finde das Thema Gelassenheit. Eine Frauenstimme spricht. Irgendwie klingt sie gelangweilt. Noch bevor ich in die Meditation „eintauchen“, wie die Frau es nennt, kann, tippst mich jemand an.

Meine Jüngste. Sie braucht einen Stift. Schwarz. Der ist nicht in der Box. Ah ja. Ich suche. Finde. Und starte erneut die Meditation. Ein paar Sekunden. 

Ein weiteres Kind kommt und fuchtelt vor mir herum. Ein Notfall. Das Playmobilhaus ist zusammengekracht. Ich behebe den Schaden. 

Dann wage ich einen letzten Versuch. Ich stehle mich ins Bad. Das Hundemädchen kratzt an der Badezimmertür noch bevor ich die Stöpsel wieder im Ohr habe. Ich lasse sie herein. Erwartungsvoll setzt sie sich in meinen Lotussitz. Muss sie raus? In meine Gedanken platzen zwei Kinder. Streitende Kinder vor mir. Hatte ich schon immer so viele Kinder? Mein Eingreifen ist erneut gefragt.

Ich stelle fest dieses Meditieren ist ja total stressig. Ich lass das mal. 

 

9.30 Ich glaub es kaum, aber alle sitzen gestriegelt und gewaschen vor ihren Zetteln. Es kann losgehen. 

 

9.32 Doch nicht. Denn alle haben Hunger. Unvorstellbaren Hunger. Das Frühstück war zu wenig. Ich richte mal Jause.

 

10.00 Die Kleine hat plötzlich gute Laune. Sehr gut. Und singt laut. Weniger gut. Die anderen schwer vertieft in die Angaben ihrer Aufgaben sind genervt. Streitpotential ist vorgegeben. Entladung 5 Minuten später. Alle schreien herum. Außer mir. Ich bin dafür zu müde.

 

10.15 Alles wieder gut. Auf in die nächste Runde „Schule“.

 

Dann war es plötzlich 12.00. Niemand war fertig mit dem Tagespensum. Ich am wenigstens. Heute wird es wohl Nachmittagsunterricht geben. Den hab ich schon zu meiner Zeit nicht gemocht. 

 

Ich geh mal auf die Suche nach Mittagessen. Eigentlich ist das nur die Tarnung. In Wirklichkeit such ich Schokolade. Massig. Und Kaffee. Den finde ich leichter. Kann mich nicht erinnern, wann Ovo das letzte Mal so laut nach mir gebrüllt hat.

 

Satz zum "U": Alle Kinder meditieren. Außer Ulli, der untersucht den Gulli. (Danke mittleres Kind)

 

Nachsatz: Der Hund am Bild ist genausogut versteckt wie die Ovomaltineschokolad


 

Tag 43 der normalen Neuität (Corina. Ich bin auch 43. Das war’s dann aber mit Gemeinsamkeiten.)

 

6.00 Die Jüngste. Wieder einmal. Wach und laut. Und alle anderen folgen. Gut, dass ich schon um 2.00 eingeschlafen bin. Das reicht ja wohl. Guten Morgen Montag!

 

9.00 Hausschule. Die Kinder murren. Ich auch. Natürlich innerlich. Bin ich doch Vorbild. Mein großes Kind klopft mir beim Rübergehen in die Praxis auf die Schultern. „Brauchst nicht grummeln. Mathe krieg ich erst morgen.“ Oh. Hab ich doch laut gebrummt? Dafür hat sie Physik. Ist für mich wie Mathe. Wir kapitulieren. Beide.

 

Die Jüngste macht ihre Arbeitsblätter und fragt alle drei Minuten irgendwas und singt dabei. Was die Mittlere zur Weißglut bringt. So schnell kann ich gar nicht reagieren sitze ich in einer Stifteschlacht. Ich bin heute eindeutig zu langsam.

 

9.30 Ich mach mal Kaffee.

 

9.50 Ich versuche neben dem lernen zu arbeiten und starte meinen Pc. Er stellt mir allerlei Fragen, die ich immer gekonnt übergehe. Auch dem Problem, dass der Speicher voll ist will ich mich nicht stellen. 

 

Auf einmal hängt der Pc sich auf. Und macht nichts mehr. Mein Mann kommt zu Hilfe. „Du musst was löschen. Was ist denn das hier alles?“ Er deutet auf meinen Desktop. Hundert gespeicherte Ordner verdecken das darunter liegende Foto. Wie, was ist das hier alles? Woher soll ich das wissen? Vermutlich, das was ich halt da so alles gespeichert hab. Über die Jahre.

Er öffnet einen Ordner und liest mir die Überschriften vor. Hmm. Sagt mir alles nichts. Ich schaue genauer. Irgendwelche Notizen. Oder so. Ich bitte ihn alles zu löschen was nach Blödsinn klingt.

 

Ich will mich nicht damit beschäftigen. Er löscht. Nicht ohne mich vorher immer wieder zu Fragen. Ich schau kurz darauf und höre auch nur mit halbem Ohr hin. Mein Mann rät mir den Papierkorb noch einmal genau in Augenschein zu nehmen. Mach ich nicht. Ich entleere ihn. Und starte erneut. Es funktioniert. Nur noch ein Ordner taucht auf meinem Bildschirm auf. Dahinter Berge. Wo kommen denn die her? 

 

Mir kommt ein Gedanke. Ein unangenehmer. Ich beginne meine Suche nach einem bestimmten Ordner. Einen, der mich immer leicht zusammenzucken lässt wenn ich ihn sehe. Weil er im Normalfall ein sehr schlechtes Gewissen bei mir erzeugt. Ahhhh. Er ist weg. Gelöscht. Ich hab tatsächlich die Steuererklärung gelöscht. Vielleicht hätte ich den Ordner nicht „WähBäh“ nennen sollen.

 

10.00 Ich mach mal Kaffee

 

11.00 Ich mach mal Kaffee

 

12.00 Ich mach mal Kaffee

Satz zum „T“. Alle machen ihre Steuererklärung. Nur nicht Traude, die hüpft vor Panik in die Staude.

(Heute bin ich Traude)


 

Tag 42 der normalen Neuität (42 oder 6587. Wer weiß das schon so genau?)

 

8.00 Es gibt diese Sätze. Die man lustig findet. Und es gibt diese Sätze bei denen Handlungsbedarf entsteht. Und es gibt beides kombiniert.

Die Kleinste kuschelt sich zu mir auf die Couch und murmelt:“ Biiiiitttee, legst du noch ein Baby?“ Ähem. Was? Ich leg keine Babys. Ich hab genug Babys irgendwohin gelegt, nur um sie dann Sekunden später wieder rumzutragen. Und was heißt überhaupt legen? 

 

Die Kleine wiederholt ihren Wunsch. 

Die Große kommt dazu und grinst. Die Mittlere schmunzelt wissend. Bitte lass jetzt niemanden etwas Falsches sagen. Das kleine Mädchen hat noch ihre eigene Phantasie bezüglich Fortpflanzung. 

„Wohin soll ich denn welches Baby legen? Das muss ja geboren werden.“ Versuchte ich sanft zu korrigieren.

„Ja, eben legen.“ Hmm. 

Erneuter Versuch meinerseits. „Schatz. Ich hab euch Mädis nicht gelegt. Also so mit Ei legen. Ich hab euch geboren.“ 

„Ja, ja. Ich hätte einfach gerne eine Babyschwester. Ob gelegt oder geboren ist mir egal.“

Aha. Genau. Sicher, sicher, sicher nicht. „Liebling, Baby kommt hier so schnell keines mehr ins Haus. Aber wenn du groß bist, dann kannst du ja selber ganz viele bekommen.“

„Okay. Ich will drei.“ Die Kleine ist sich sicher.

Die Mittlere schaut lange auf die Kleinste. „Ich will glaub ich nur zwei. Drei sind mir zu anstrengend.“ Hmm. Autsch. Seitenhieb. Zum Glück wird er nicht von allen verstanden.

 

12.00 Mittagessen. Die seltsamen Gespräche gehen in die zweite Runde.  

Die Jüngste und die Älteste diskutieren über Brüste. Und über deren Größe. 

Die Große erklärt der Jüngsten:“ Die Mama kann sich den Busen operieren lassen. Dann hat sie auch einen großen.“

Die Jüngste nickt. „Ja, und einen kleinen.“

Ahh ja. Sehr hübsch. À la: Einer ist sich finanziell ausgegangen, den zweiten wünscht Frau sich dann zum runden Geburtstag.

 

Ich schüttle den Kopf. Oh Gott, was in meinem Kopf so alles gedacht wird. Ich muss kurz alleine sein. Mich sortieren. Meine Große geht mir nach.

„Können wir irgendwas reden.“ 

Ich seufze. „Wenn ich ehrlich bin, hätte ich gerne eine kleine Weile Ruhe. Die Stimmen in meinem Kopf sind schon so laut.“

Mädchen bedenkt mich mit einem langen Blick: „Oh, diese Stimmen, ich denke, das sind wir.“ 

 

Oder so. Egal. Ich denke wir müssen alle raus. Die Gehirne brauchen unbedingt frischen Wind. 

 

Die Jüngste streikt. Wieder einmal. Und singt ein Lied. Die neue Corinahymne hier. „Liegen ist Frieden“. Indem es darum geht nur nicht rauszugehen. 

Mir reicht es. Alle gehen raus. Heute gibt es kein Pardon. Außerdem weiß ich, dass auch die Kleinste es liebt draußen zu sein. Und ich denselben Disput später beim Reingehen haben werde. Das ist derzeit so eine Prinzipiengeschichte. Eine Phase.

 

Bei Corina verhält es sich hoffentlich genauso wie bei den Entwicklungsschritten und den dazugehörigen Aufs und Abs meiner Kinder: Es ist alles eine Phase die vergeht. Bitte wenn möglich schnelllllllllll.

 

Das Lied läuft dank der Großen im Hintergrund. „Liegen ist Frieden“. Die im Lied steht einfach nicht auf. 

Heut ist Wochenende. Faulenzen. Ich stelle beim Trockner ausräumen fest: Sogar mein Rock hat mehr Weekend als ich.

 

Satz zum „S“: Alle im Stall legen Eier. Nur nicht Sue, das ist des Bauers Kuh. 

 

Für alle die es genau wissen wollen. Das Lied "Liegen ist Frieden" ist von Elen.


 

Tag 41 der normalen Neuität

 

3.00 Warum auch immer: Ich kann nicht schlafen.

 

4.00 Der Hund hört Geräusche im Garten. Auch er kann nicht schlafen.

 

6.00 Das kleine Kind kann ebenfalls nicht mehr schlafen und weckt unabsichtlich (behauptet sie) alle anderen Familienmitglieder. 

Ein ganz normales Wochenende.

Gestern kam die Meldung, dass die Schulen wieder öffnen. Hurra!! Ich war geneigt einen Freudentanz zu vollführen. Mein Kinder maulten rum. Was jetzt? Was jetzt? Sie wollten lieber Homescholling mit mir??

 

7.30 Ich lese noch einmal die Nachrichten. Laut Plan sind meine Kinder ab dem 18. Mai für Schule dran. Ich überlege voll motiviert meinen Klienten eine SMS zu schicken, dass ich ab diesem Datum wieder normal arbeite. 

 

7.40 Mein Mann weist mich sehr dezent auf das Kleingedruckte hin, dass ich immer geneigt bin zu ignorieren. Es war zu dezent. Ich bastle weiter an der SMS. 

 

7.42 Mein Mann schwingt die Keule und BAM: „Du, hör mal, normal wird da nix ab 18ten. Es gibt gestaffelten Unterricht und im Kindergarten ist der Plan gänzlich ein anderer.“

Gestaffelt? An Tagen? Und Stunden? Wie groß ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass die Staffel der Großen mit der Staffel der Mittleren zusammenfällt? Und wie groß die Wahrscheinlichkeit, dass mein Kleines Kind gestaffelt in den Kindergarten gehen kann? Das ist ja schon wieder Mathe. Und darum hab ich keine Ahnung. Aber eine Vorahnung, dass ich die SMS wohl noch nicht wegschicken sollte. Grummel. Grummel.

 

8.30 Nun mach ich dieses Yogadings schon das 11!! Mal. Mir kommt vor es wirkt auch schon. Es verspricht Bikinifigur. Was immer das heißen soll. Denn ich hab auch mit 25 Kilo mehr in der Schwangerschaft einen Bikini gehabt. Und eine Figur.

 

Auf alle Fälle fühle ich mich stark. Darum wage ich mich an meine schlimmste Gegnerin. Die Liegestütze. Mein Mann sieht zu. Gibt ähnliche Anweisungen wie die Kinder sonst. „Gerade halten! „Hintern hoch!“ und mein Liebling: „Kopf ruunter, du sollst mit der Nase den Boden berühen!!!!“.

Und ich scheitere kläglich. Und fluche!! Nicht eine dieser verda*****, Dre***liegestütze kann ich. 

 

Gut, ich halte es wie mit dem Spagat. Denn es gab in meinem Leben auch noch keine Situation wo ich eine Liegestütze gebraucht hätte. 

 

10.00 Ich will raus. Es ist so schönes Wetter. Kleines Kind rennt im Shirt und ohne Hose durch die Wohnung und ruft in meine Richtung. „Müssen wir? Ich will nicht. Ich möchte es einmal gemütlich haben.“

 

Ich verschlucke mich fast am Kaffee. Wir schlafen ewig lange, haben null Pläne außer lernen, gehen am Nachmittag in den Garten solange wir wollen, tragen nur noch Leggins und Leiberl, bleiben wirklich lange auf und sie möchte es EINMAL gemütlich haben? Ist nicht wahr, oder? 

So unterschiedlich sind wohl die Wahrnehmungen von gemütlich.

 

Satz zum „R“: Alle fürchten sich vorm bösen Wolf. Nur nicht Rolf, der spielt in Ruhe Golf.

 

Tag 40 der normalen Neuität

 

Happy Birthday Corina! Durch dünnnd dick bin ich nun schon mit dir gegangen. Den Retourweg von dick nach dünn hab ich gestern angetreten indem ich gar keine Süßigkeiten gegessen hab. Den 50er darfst du gerne woanders feiern.

 

8.30 Ich starte ins Wochenende mit meiner Sportapp. Die grünen Sterne diese Woche halten sich stark zurück. Echt? Ich war mir sicher ….

Ich beginne die Arme zu schwingen. Wieder tatkräftig unterstützt von den Meldungen der Kinder.

„Mama, dein Hintern gehört höher hinauf!“ „Du machst das ganz falsch!“

„Das schaut bei der mit dem Zopf viel eleganter aus.“

Fluffy liebt die Stellung sterbende Eidechse. (Ich denke nur meine Kinder nennen sie so.) Denn in dieser Stellung bin ich ihr wehrlos ausgeliefert. Sie versucht mein ganzes Gesicht abzulecken. Hilflos sehe ich mich um. Ziemlich eingeschränkter Radius durch die Echsenposition. Zum Glück erspähe ich meine Mittlere. „Kannst du bitte den Hund leicht anheben und in der Küche wieder absenken.“ Das Kind kichert los. „Deine Übungen sehen zwar nicht so aus wie bei der Zopffrau, dafür sprichst du schon genau wie sie.“ Hahaha! Da sieht man es. Das Training hinterläßt bei mir also doch Spuren. Wenn auch nicht an den gewünschten Körperpartien.

 

12.00 Mittagessenszeit. Ich hab dank der Schule aufs Kochen vergessen. Ich schmeisse alles auf den Herd. Kartoffelsuppe kocht sich von selbst. Dann beschließe ich die Zeit zu überbrücken indem ich mit den Kindern Eis essen gehe. Ich bin eine verantwortungsbewusste Mutter. Daher nur eine Kugel. Sonst droht laut meiner Kleinen „Hirnfrost“.

 

Wir spazieren zum Geschäft. Mit Sicherheitsabstand. Geht ganz von selbst. Die Jüngste kommt heute unendlich langsam vorwärts, weil sie überall balancieren will und die Große steht quasi schon vorm Eis-Geschäft. Die Mittlere und den Hund hab ich schon beim ersten Stück Wiese verloren.

„Eis hilft immer,“ behauptet mein BFF. Ich werde mit Eis nicht warm. Es kann sich bei mir neben „Ovo und Fonso" so gar nicht behaupten. Gegessen hab ich trotzdem eines. Wo ich schon mal dort war. Und ich ja heute geturnt hab. Dass ich gerade keine Süßigkeiten essen wollte ist mir erst danach eingefallen. Hmm heute ist es wohl schon egal. Aber morgen, für immer und ... na wir wollen nicht übertreiben.

 

16.00 Das Liveinterview mit Isabelle auf Instaaaa (um es nur ja richtig auszusprechen) hab ich gut überstanden. Mein Handyhalter aus dem Türstopper und einem Glas mit Beifußwedel hat seine Dienste gut erledigt.

 

Die Kinder haben auch zugeschaut. Die Kleinste eine Minute. „Mann ist das fad. Ich geh spielen.“ Die Mittlere ein paar Minuten mehr. „Ich versteh nichts. Die reden aber ganz schön lange.“ Dann hat sie das Telefon zum Hund gedreht, damit wenigstens der zuschaut. Die Große hat angeblich zugesehen bis ich erwähnt habe, dass sie nicht gerne liest. Dann war sie beleidigt. Und hat unerlaubterweise die restliche Zeit ferngesehen.

Sie musste sich ja ablenken, wo sie sich so geärgert hat. Verstehe. Das hatte ein Nachspiel. Also für mich. Weil ich das mit dem Lesen erwähnt hatte. Ich hab mich entschuldigt. Sie sich auch.

Nur mein Mann hat tatsächlich die ganze Zeit aufmerksam zugesehen. Und festgestellt, dass ich alle 2 Minuten meine lästigen Haare von A nach B geschoben habe. Ah eh. Na wie peinlich.

 

Das war wohl die kürzeste Instagrääääämkarriere ever.

 

Satz zum „Q“: Alle laufen vor Corina davon. Außer Quentin, der rennt hin.


 

Tag 39 der normalen Neuität 

 

(Seitdem der Begriff neue Normaltiät in die politische Welt Einzug gehalten hat mag ich ihn nicht mehr so gerne. Irgendwie hat er an Ironie verloren. Darum ab jetzt normale Neuität. Ich denke der bleibt mir alleine.)

 

Also Tag 39. Corina! Es ist ein Tag vor deinem 40-er. Wer hätte zu Beginn gedacht, dass unsere Beziehung so lange dauern wird. Wir werden groß feiern. Deinen runden Geburtstag. Deinen Auszug noch viel mehr. Wenn er denn dann kommt. In der Zwischenzeit lerne ich verborgene Seiten an meinen Kindern kennen …

 

Ich habe schon längst festgestellt, dass mein großes Kind wesentlich firmer ist als ich, was digitale Medien betrifft. Was die alles weiß. Irgendwie wehre ich mich dagegen erfolgreich.

Ich bin im Herzen mehr die Festnetzbesitzerin. Mit Viertelanschluss. 

Reichweite hab ich nur wenn ich laut brülle oder pfeife. 

Darum hab ich auch keine Ahnung von Insta, wie ich es ab jetzt nenne („Bitte Mama, sag nicht immer Instagrääääm.) 

Dort gebe ich morgen mein erstes Liveinterview. Dass das mit Video ist, war mir anfangs nicht klar. Ich dachte nur Text. Ich habe mir ein Stück eines der vorangegangenen Interviews angesehen. Was für gescheite Sachen da manche zu sagen haben. Ich hoffe meine Wortfindungsstörungen halten nicht bis morgen an. 

 

Mein Kind ist nervös. Es geht in Gedanken meinen Kleiderkasten durch und sortiert meine Schminke. Auch die Deko im Raum wird in ihre laut ausgesprochenen Überlegungen mit ein bezogen. 

Mein Plan ist ein anderer. Ich schleiche mich davon, trage ausnahmsweise keine Jogginghose und als Deko dient das Schulzeugchaos das ohnehin schon im Raum ist.

Mein Kind dürfte das erahnen. „Mama, du haust nicht einfach ab. Ich will dich vorher schminken.. Augenschminke, Lippen, …. Darf ich mich austoben?“

„Nein, sicher nicht!“

„Wenigstens ein bisschen. Glitzer oder so. Und wegen der Kleidung …“

„Ich trage was mir passt.“ Das schränkt die Auswahl derzeit ohnehin etwas ein. Sauber wär für mich das einzige Kriterium.

„Mann, jetzt hab ich schon allen Freundinnen gesagt, sie sollen sich das anschauen…“

Oh Gott. 

„Und auch den Nachbarn …“

Kind!!!!

„Und wir werden Fragen stellen.“

Ich reiße die Augen weit auf.

„Fragen? Ich dachte das macht nur die Interviewerin.“

Kind schüttelt den Kopf. 

Jetzt werde ich nervös. „Jeder darf Fragen stellen. Egal welche??“

Kind Groß nickt. Auf einmal erhellt sich ihr Gesicht. „Ja, jeeeede Frage. Auch gaaaanz peinliche. Also falls du vielleicht doch etwas Glitzer …“

Oh, diese Kind!!! 

 

Ich ruf mal meine Bloggergeliebte, @die kleine botin an um mich zu beruhigen. Sie lacht ob meiner Fragen und verkneift sich vermutlich ein: "Du fragst wohl für einen Freund?“ War mein Interesse an diesen digitalen Sachen bis jetzt ja eher dürftig. Endlich komm ich in ihr Metier. 

„Ich seh schon, bei dir dürfen wir ganz von vorne anfangen. Was ziehst du eigentlich an?“, fragt sie mich. 

Paaaanik. Nichts. Äh! Ich meine: nichts extra!! Ahhhh!! Auch du meine geliebte Daniela???

 

Ich scheitere jetzt mal beim Basteln einer Handyhalterung aus Klopapier. Die ich dringend brauche. Damit nicht wie bei meinen Online-Stunden, das Telefon dauernd umfällt. Ich seh schon eine große Insta-Karriere wartet auf mich. 

 

Wer sehen will ob ich morgen um 16.00 Glitzer trage oder peinlichen Fragen (von meinen Kindern) ausgesetzt bin, das Interview findet bei @mothers_finest und @salon.mama statt.

 

Satz zum „P“: Alle haben auf Insta eine große Reichweite. Außer Peter, dem fehlt ein Meter. 

 

Das Bild vom Hund dient der Ablenkung.


 

Tag 38 der neuen Normalität 

(Mit 38 hatte ich schon drei Kinder. Corina komm ja nicht auf blöde Gedanken.)

 

9.48 Mein Tag war schon sehr ereignisreich. Ich habe den Smoothie ignoriert. Das Morgenyoga geschwänzt. Kopierpapier für das „Bildergeschäft“ der Kleinen bei der Nachbarin besorgt. 

 

Unglaublich spannend derzeit alles. Nicht. Aber langweilig ist mir auch nie. Dafür ist mir etwas aufgefallen. Ich hab in letzter Zeit Wortfindungsstörungen. Und mein Köpfchen löst das wunderbar indem es die Wörter einfach durch andere ersetzt und so aus meinem Mund purzeln lässt. Daraus ergeben sich dann folgende Gespräche am Mittagstisch.

 

Ich: „Magst du vielleicht Vanillezucker über deine Gnocchi?“

Kind Groß schaut auf die Flasche in meiner Hand: „Du meinst Olivenöl?“

Ich: „Äh. Ja. Was hab ich gesagt? Vanillezucker?“

Kind Groß nickt: „Ja. Hat nicht einmal die selbe Silbenanzahl.“

Kind Mittel kopfschüttelnd: „Ich kenne niemanden der Vanillezucker mit Olivenöl verwechselt.“

Kind Klein kauend: „Sie hat das ja nicht verwechselt. Sondern Verredet.“

 

Ja, das stimmt. Es war gar nicht mein Kopf. In meinem Kopf meinte ich das Richtige. Aber die Übertragung war möglicherweise defekt.

Am Nachmittag im Garten jage ich dem Hund hinterher und rufe meinem großen Kind zu: „Bitte hilf mir. Sie hat eine Banane im Maul. Wenn sie die frisst, bekommt sie wieder Durchfall.“ 

Soweit so gut. Nur die Banane war eine Kastanie. Ich wusste das. Es kam einfach wieder ein anderes Wort aus meinem Mund.

Als ich mein Kind daraufhin fragte ob sie es bemerkt hätte kam die Antwort: „Klar, aber mach dir keine Sorgen, ich weiß ja zum Glück auch so immer was du meinst.“

IMMER? Ich mach sowas oft? Und nun soll ich mir keine Sorgen machen???

Vielleicht rede ich zu schnell und mein Hirn kommt da neuerdings nicht mit? Vielleicht ist es verstopft? Wen verwundert es. Bei so seltsamen Gedanken und blödsinnigen Fragen wie diesen. 

Hatte ich das schon früher? 

Oder kann ich dafür Freundin Corina die Schuld geben? 

 

Weitere Fragen tauchen auf. Wann werden die Kinder es wohl gekonnt gegen mich verwenden? Sie könnten behaupten ich habe ihnen statt dem von mir angebotenen Obst Schokolade vorgeschlagen. Wann mein Mann? 

 

Ich werde heute ganz langsam sprechen. Damit dass was rauskommt mit dem was drinnen ist konform geht. Ob ich dann wohl alle gewünschten Sätze anbringen kann? Rede ich vielleicht zu viel? Kann ja nicht sein. 

 

Ich werde in mich gehen. Morgen. Gleich nach dem Morgenyoga und darüber meditieren. Ganz still sitzen. Nicht fuchteln. Nicht sprechen. Ui, ui, ui das wird nicht leicht für mich. Wegen dem Sitzen natürlich. 

 

Satz zum „O“ heute von Kind Klein: Alle Kinder sitzen beim Yoga ganz ruhig. Außer Olga, die haut den Holger 

Nachsatz: Homeschoolingmachtmanchmaletwasirreeeeeee

 

Tag 37 der neuen Normalität (Oh Corina, du gehst ja bald auf die 40 zu)

 

6.00 Jö. Wie fein. Das kleine Kind ist wach und teilt mir das im Sekundentakt mit. Sie will, dass ich mit ihr aufstehe, weil es alleine im Kinderzimmer gruselig ist. Seit wann ist es gruselig? Seit jetzt. Aha. Das Mädi bietet mir zum Glück Alternativen zum Aufstehen. In digitaler Form. Ha! Sicher nicht!

Wir spielen das Spiel, wer länger leise sein kann. Leider gewinne ich. Alle paar Sekunden. 

Morgenstund hat Kindermund.

 

9.40 Was!!! Wieso ist es jetzt 9.40. Und noch niemand fertig für Schule. Ah ja, da war diese Couch. Auf die ich mich kurz gelegt habe. Dann hat die Mittlere mit der Kleinen zu spielen begonnen. Das wollte ich nicht unterbrechen. Never change a running system.

Und darum bin ich unter die Dusche. Sehr lange. was ich in der restlichen Zeit gemacht habe weiß ich nicht mehr. Bahnbrechendes vermutlich. Wie Wäsche und Geschirr. Ach und passende Kleidung gesucht. Auch sehhr lange. Nicht passend für einen Anlass. Wie den täglichen Balkonbesuch. Sondern einfach passend. War nicht einfach. 

An Bild 1 kann man erkennen wie standhaft ich gestern bei Süßigkeiten war. An Bild zwei, dass ich schon einmal diese Figur hatte. Nur die Frisur unterscheidet sich maßgeblich. 

Ich trink jetzt mehr Tee. Soll helfen. Steht ja drauf. Pure Leichtigkeit! Hoffentlich heb ich nicht ab und flieg davon. Darf man das derzeit doch nicht. Außerdem wohin denn überhaupt? 

 

Heute bin ich irgendwie unmotiviert. Singen hilft. Mein großes Kind kommt ins Wohnzimmer und fragt trocken. „Stirbt hier ein Elch?“

Charmant. Äußerst charmant. 

 

Die Situation mit dem Singen erinnert mich an gestern. Als mich eine liebe Nachbarin ebenfalls singen hörte (ich trällerte im Opernarienstil „Zu Hilfe! Hiiiilfe!“) und daraufhin feststellte: Alva, in dir stirbt ja eine Opernsängerin. Dass sie eigentlich „steckt“ sagen wollte glaub ich ihr sofort, aber ich denke stirbt trifft es recht gut. Gesangskarriere beendet bevor begonnen. Pädagogikkarriere ebenfalls. Dicht gefolgt von Köchin des Jahres und Hundefriseurin. Tja, was ich so alles in Corinazeiten herausfinde. Gut, das meiste wusste ich vorher, aber nun hab ich Beweise.

„Dafür bist du die beste Geschichtenerzählerin der Welt.,“ tröstet mich das große Kind, das die Corinatagebücher immer beim Schreiben mitliest. Sehr gut! 

Nun brauch ich nur noch jemanden der mich fürs „Gschichtl drucken“ zahlt. 

 

Ich glaub ich schreib mal ein Buch. Ob man damit wohl reich wird?

 

Satz zum „N“: Alle Kinder essen heute Gemüse. Nur nicht Nick, der wird davon angeblich dick.

Alle Kinder bohren in der Nase. Außer Nora die hat einen Bohrer. (Danke Kind für den Bonussatz)

 

Tag 36 der neuen Normalität. Auf alle Fälle Montag.

 

Nicht alle waren gestern mit dem Ausgang der Sommersachenchallenge zufrieden. Für die einen war es wie ein riesiger Einkauf im Sommersale. Für die anderen enttäuschend.

Die Kleinen haben bei jedem Teil gejubelt, das sie von der jeweils Größeren bekommen haben. Die Große hat geraunzt. Klar. Ist sie doch so in die Höhe geschossen in diesem Jahr, dass nun alles zu klein ist.

Mir auch. Dachte ja nicht, dass man mit 43 noch einen Wachstumsschub haben kann. Aber hey, was sagt mein Vater immer? Nichts, was es nicht gibt. 

Ich bin sowohl vertikal und horizontal gewachsen. Denn das eine bedingt offensichtlich das andere. Sprich, mehr Breite am Bauch, schon sind die Leiberl plötzlich auch noch zu kurz.

Darum führe ich seit gestern zusätzlich zur Corinarechnung eine neue Zeitrechnung ein. Die „ich esse jetzt aber echt keine „nennenswerten“ Süßigkeiten mehr“. Bitte keine Kommentare oder Fragen zu dem Wort „nennenswert“. Ich regle das schon. Ich hab das im Griff.

 

8.30 Die Gesundheit kommt mit ins Spiel. Angespornt durch meinen Stangensellerietraum an Tag 30 hab ich gestern zwecks Vereinfachung grünes Pulver aus meinem Kasten gekramt. Was ich so alles zu Hause habe.

Gerstengras, Weizengras, natürlich kein Gras Gras. (heisst das in Wien überhaupt Gras). Auf alle Fälle stehen jetzt bei mir in der Küche Grassorten herum, die vermutlich auch eine Kuh in Festtagsstimmung bringen würden. Wie ich das anwende steht auf der Rückseite. Meine Kinder verziehen angeekelt den Mund, als ich die verschiedenen Pulverchen in den Mixer schütte. Dann kommt der Moment. Meine Kinder beobachten mich genau. 

 

8.45 Ich trinke. Nein, ich versuche es zu trinken. Sehhhr lange. Keine Frage: Das Glas ist zu groß. Mich würgt es. Die Kinder beobachten mich immer noch. Vermutlich leiden sie mit.

 

9.00 Wähwähwäh! Also wenn das die Lösung ist, dann hab ich das Problem wohl noch länger. Das Grün kommt in den Ausguss.

Kind Groß klatscht: „Hab ich es nicht gesagt! Wette gewonnen. Sie hat es nicht getrunken." Oh, und wie sie mitleiden.

Die Mittlere schaut mich an: „Aber Yoga machst du heute oder? Ich will nicht beide Wetten verlieren.“

 

Halloo! Was wird das hier? Corina dank dir werden meine Kinder noch zu Zockerinnen! Mein Blick wandert zur Ovomaltineschokolade am Regal. Die Kleine grinst mich an. Sie haben nicht auch hier …? 

„Iss sie ruhig auf Mama, dann hab ich auch einmal Recht gehabt.“

 

Mist! Diese Dauerbeobachtung in Corinazeiten ist echt hart. (Man bedenke die Doppeldeutigkeit des Satzes)

 

Sätzchen zum „M“: Alle passen in ihre Sommerkleider. Außer Mama, bei der ist es ein Drama. 

Nachsatz großes Kind: Dann bleibt sie halt im Pyjama.


Tag 35 der normalen Neuität (oder so)

 

Alles hat sich eingependelt. Wie selbstverständlich geht Mama am Sonntag arbeiten. 

Ich schicke der ersten Klientin eine SMS voraus. Damit sie sich auch online schmeißt. Und eventuell was anzieht. Weil Videocall.

W-Lan. Funkt. Hat sich auch gut eingespielt. Wir grinsen uns übers Handy an. Man könnte meinen, wir sind ein Liebespaar, das sich nach Wochen zum ersten Mal wiedersieht. Na fast. Aber hey, es ist viel besser. Es ist eine Pause vom "normalen Neuitätsalltag".

 

Im Hintergrund brüllen während der Sitzung Kinder. Ihre. Meine. Wer kann das schon so genau auseinanderhalten? Wir zucken beide nicht mit einer Wimper. 

Nach der Stunde verabschieden wir uns wehmütig und vereinbaren einen neuen Termin. So spielen sich alle weiteren Termine ebenfalls ab. 

 

Ich fasse einen Entschluss. Nächstes Mal erfinde ich eine Klientin zusätzlich. Fällt doch nie auf. Ich ärgere mich maximal über den Umstand, dass ich diese Idee nicht schon längst in Betrachtung gezogen habe. 

 

Als ich in die Wohnung komme erwartet mich ein maximales Chaos. Denn vor meinem „Weggehen“ habe ich die Säcke und Kisten Sommersachen her geräumt. Liebevoll beschriftet nach Kinder. Alle 7. Die Kinder haben offensichtlich schon begonnen alles durchzusichten. Natürlich ohne vorher das Wintergewand wegzuschieben und natürlich ohne jegliches System. 

 

Jedes Mädchen zog einfach aus den Säcken was hervorlugte. Ich summe ein lautes Ohm. Das mache ich jetzt öfter. Auch unbewusst. Kommt bei den anderen Familienmitgliedern etwas schräg rüber. Ich hoffe ich beginne das nach Corina nicht in aller Öffentlichkeit. 

 

Großes Kind hat in der Zwischenzeit ein paar rote Stöckelschuhe gefunden. In einem der Säcke. Ich wusste nicht einmal mehr, dass ich derlei besitze. Seit den Kindern trage ich nur mehr Schuhe mit denen ich gegebenenfalls lossprinten kann, um jemandem vor dem akuten „Irgendwas“ zu retten. Echte Superhelden tragen schließlich auch keine Stöckelschuhe. Kind findet die Schuhe durchaus alltagstauglich. Kommt vermutlich auf den Alltag an.

Ich erspare mir Kommentare und werde sie heute in einer „Nacht und Hundgassiaktion“ entsorgen. 

 

Ich drehe mich in dem ganzen Kleiderchaos einmal um die Achse. Flog da gerade eine Motte? Bitte, bitte nicht! Hilfe!! Ich beschließe vor der Jagd Kaffee zu trinken. Mein Mann hatte scheint’s denselben Gedanken und bringt zwei Häferl.

Zum Glück heute keine Schulthemen. Um 16.00 kommt das Mädchen drauf, dass sie sich im Datum geirrt hat und wohl doch einiges bis morgen auf ist. Ich tausche Häferl gegen Bierglas. Zum Glück ist morgen Montag und die Kinder wieder ….ahhhhhh zu Hausehausehausehausehausehausehausehause!

 

Merkt man mir den Wahnsinn etwas an? Heute ist das „L“ wohl dran.

 

Alle reißen Kleider aus den Kisten. Außer Lotte, die brüllt wegen einer Motte.

Heut hätte ich sie glatt vergessen;-)

 

Tag 34 (Ach 34! So alt war ich auch mal) der neuen Normalität

 

9.00 Ein ganz normaler Frühstücksdialog

„Mama, bin ich eigentlich adoptiert?“

Ich runzle irritiert die Stirn und schaue zu meinem großen Kind. „Nein, wieso?“

„Ganz sicher nicht?“

„Nein, ganz sicher nicht.“

Ich weiß nicht worauf sie hinaus will. Findet sie die Vorstellung schlimm oder würde sie ihr gefallen?

„Es besteht da auch nicht die geringste Möglichkeit? Weil so viele Popstars adoptieren ….“

Ah ja. Sie würde ihr gefallen. „Seh ich aus wie ein Popstar?“

Sie lacht. „Nein. Aber vielleicht ist es hier ja umgekehrt. Der Popstar hat mich dir anvertraut und will aber trotzdem oft mit mir was unternehmen.“ Ich schüttle lachend den Kopf. „Da muss ich dich enttäuschen …“

 

„Bin ich adaptiert?“ Die Kleine wirkt irritiert. Süß. Adaptiert nicht, aber manchmal von den Schwestern assimiliert. 

Ich kläre sie kurz und schmerzlos auf: „Nein. Alle drei Kinder seid ihr aus mir herausgekommen.“

Ein dreifaches „Ihhhhhhhhhhhhhhhhhh“ und das Thema war Geschichte.

 

Ein paar Tage später. Wieder beim Frühstück. Mein Kind schaut sich Frisuren an. Am iPad. Ein Fenster poppt auf. Sie zeigt darauf und strahlt. „So will ich sie. Es war wohl Schicksal, dass ich auf diese Frisur gestoßen bin.“

„Schicksal? Sehr pathetische Ausdrucksweise im Zusammenhang mit Frisuren. Nimmst du das Schönheitsthema nicht etwas zu wichtig?“ Ich überlege den Fernseher abzumelden oder beim Fenster rauszuschmeissen, wenn das, das Ergebnis von Germany’s Next Topmodel ist.

„Mama. Man kann ein wunderbarer Mensch sein, sensibel und schlau. Und sich zusätzlich schön anziehen und schminken. Man kann das alles zusammen.“

Hmm. Da hat sie recht,

„Und Mama. Du bist immer so dezent gekleidet und geschminkt fast gar nicht. Und du und Mode. Oder Schuhe. Also…“

„Jahaaaa??“

„Schon alleine deshalb müsste ich adoptiert sein.“

„Äehm.“ Da kann man doch nur mehr Ähemen. Was wollte sie mir damit sagen?

Um ihr zu zeigen wie gut ich mich schminken kann, schmeiß ich eine doppelte Schicht Wimperntusche auf meine Augen drauf. Die dann verkleben und mir so meine schwarzen Ringe unter den Augen verstärken. Dann wage ich mich an Rouge. Besser gesagt: ich will wagen. Denn es ist  nicht da. Ich begebe mich auf die Suche. Im Kinderzimmer werde ich fündig. Und staune. Seit wann haben die Kinder denn einen Kosmetikkoffer und woher haben sie diese Masse an Zeug? Oh Mann, meine Kinder haben 100 mal mehr Schminke als ich. Ein Gedanke taucht auf: Stimmt! Aber immer noch 100 mal weniger als meine Mutter. Also fix nicht adoptiert. Nur übersprungen.

 

Sätzchen zum „K“: Alle beschäftigen sich mit Mode. Außer Klaus, der kennt sich nicht aus.


 

Tag 33 der neuen Normalität (es ist mehr als die Hälfte, es ist mehr als die Hälfte, es ist mehr….)

 

6.30 Ein Vogel brüllt beim Fenster herein. Ich bin geneigt zurück zubrüllen, aber die Höflichkeit gebietet mir Einhalt. In Gedanken allerdings zücke ich meine Steinschleuder und … jetzt fühl ich mich schlecht ob meiner Gedanken. Der arme Vogel. Obwohl er gewaltig nervt.

 

7.00 Der Vogel brüllt immer noch. Und auch wenn er sein Lautestes gibt, ich verstehe nicht was er mir sagen will. Vermutlich, dass ich aufstehen sollte.

 

7.30 Ich stehe auf. Der Vogel hat gewonnen. Kaffee! Literweise, dann geht es. 

Ich denke nach und glotze ins Handy. Passt irgendwie nicht zusammen. Denken und glotzen, aber ich bin ja multitasking. In meiner Timeline erscheint wieder einmal ein Matherätsel. (Siehe Fotos)

So eines mit Hennen und Eiern. Anfangs war ich noch hochmotiviert das zu lösen. Vermutlich weil es so kindlich bildhaft dargestellt wohl nicht sooo schwer sein kann. Leider wechselte der Modus hochmotiviert bald zu frustriert. 

Jedes Mal wenn ich eine Zahl in den Kommentaren abgab und es kam ein „Leider nein“ zurück war ich wie vor den Kopf gestoßen. So fühlt es sich vermutlich an wenn Heidi den unheilvollen Satz von sich gibt „Ich habe leider kein Foto für dich“.

Warum gibt es keine Challenge die drei Schlagwörter vorgibt und dann muss man eine Geschichte dazu erfinden. Egal in welchem Genre. Das kann ich. Meine Fantasie bei Geschichten ist grenzenlos.

Fantasie ist hier aber nicht gefragt. Auch nicht hinterfragen. Denn meine Antworten, dass die Kücken aus den Eiern geschlüpft sind und die Raupen als Schmetterlinge davongeflogen, das Ergebnis daher Null war, waren falsch. Dabei hab ich noch gar nicht erwähnt wie verfälscht das Ergebnis erst wäre, wenn die Henne die Raupe entdecken würde. Nicht auszudenken.

Und erst dieser Muskelmann mit der Maske. Wie soll der mit dieser Figur stehen können? Außerdem hat er keine Ohren ergo kann auch diese Maske mit dem Gummi nicht halten. Oder? Fragen über Fragen.

 

Ich hab die Rätsel einer Freundin geschickt. Souverän hat sie die Ergebnisse, die mir mittlerweile auch vorliegen zurückgeschickt. Den Zusatz, dass das noch die leichtesten sind ignorier ich jetzt mal. Ich will ja nicht, dass eine SMS die Freundschaft gefährdet. Sie hat mir dann ein schwereres geschickt. Aha.

Zum Glück brauch ich sowas auch in meinem Leben nicht … ahhh. Warte mal. Da war ja was.

Mein großes Kind kommt mit der neuesten Matheaufgabe. Textbeispiele. Ich brauche das, so wie es aussieht, noch eine gaanze Weile. 

Berücksichtigt man die Tatsache, dass ich drei Mädchen habe und eines davon erst in 1,5 Jahren in die Schule kommt und den Umstand, dass ich in der Oberstufe nicht einmal versuchen sollte zu „helfen“, dann habe ich laut meinen Berechnungen noch 9 Jahre. Beachtet man dabei aber die Langsamkeit der Tage während der Corinaphase und die Wahrscheinlichkeit, dass die geplanten 60 Tage möglicherweise überschritten werden, dann ergibt das eine Gesamtzahl an Stunden ..? Ach und natürlich fehlt hier der Faktor des möglichen „Klassewiederholens“. Ich merk schon ich brauche dringend einen Mathenachhilfelehrer. Für den Knopf in meinem Kopf. Und für die Kinder. Und zwar pronto. (Italienisch. Kann ich)

 

 

Aufgelegtes Sätzchen zum „J“: Alle freuen sich über Mathe. Außer Jürgen, der muss würgen.


 

Tag 4267 der neuen Normalität

 

Ich denke das sagt alles.

Ich beginne noch einmal.

 

Tag 32 der neuen Normalität

 

6.30 Ich habe mir den Wecker gestellt, damit ich früher aufstehe. Um zu all den Dingen zu kommen, die ich derzeit immer hinten anstelle. Wie in Ruhe duschen. Aber wie das in Corina Zeiten eben so ist. Man gewöhnt sich an das Anstellen. Und das hinten Angestellte muss eine Weile warten bis es an der Reihe ist. Also schlafe ich weiter.

 

8.45 Mist. So war das nicht geplant. Schule sollte um 8.00 starten. Die Große hat heute ihren ersten Videocall. Und ist schon super nervös. Ich auch. Sie, weil sie ihre Freundinnen wieder sieht. Ich. weil das W-Lan schon wieder zickt.

 

10.00 Der Postbote bringt Geschenke. Glücksbringer! Braucht man ja derzeit massig! Mitunter die schönsten Glücksbringer der Welt: Flöhe. (nomi). Von einer wundervollen Freundin.

Die Mittlere ist überglücklich. Ist ihr Floh am Arm nun nicht mehr alleine. Denn: „In dieser Corinazeit ist es besser der Floh hat Gesellschaft. Aber müssen die auf meiner Hand einen Sicherheitsabstand einhalten?“ Du schon wieder Corina. Kein Tag ohne Erwähnung wie es scheint. Tststst!

Ich sortiere mich und stelle fest: Mein Leben in Überschriften. Die zwei H’s in der Corinazeit. Homeschooling und Haushalt.

Nach dem Mittagessen will ich nach draußen. Alle streiken. Ich will aber raus.

„Entweder ihr geht mit mir eine Runde spazieren oder ihr macht eure Lernaufgaben weiter.“

Mittlere: „Mama!! Das ist ja Erpressung!“

Ich nicke. Wohl wahr.

Okay. Dann andersrum. „Wer mitkommt, dem erzähl ich draußen eine Geschichte.“

Die Kleine trocken: „Und das ist Bestechung.“

Genauso wahr. „Wer mitkommt bekommt Geschichte, wer hier bleibt lernt.“

Bestechung, Erpressung. Mir egal! Heute wird nicht rumgefackelt.

Die Kleine. „Immer bestimmst du über uns.“

Ich seufze und setze mich zum Schuhe anziehen neben sie auf die Minibank. „Was würdest du denn gerne machen?“

Das Mädchen überlegt kurz. „Ja, ich will eh raus. Aber ich will das Gefühl haben, dass ich das bestimmt habe.“

Auch gut. „Also gut, du bestimmst was wir machen.“

Das Mädi bekommt große Augen. „So in echt?“

Ich nicke. Sie holt tief Luft. „Okay, dann will ich fernsehen.“ Ich schnappe nach Luft. Sie grinst und ruft. „Scherz gemacht. Gehen wir raus.“

 

Ich ergänze zu oben. Mein Leben in Überschriften. Haushalt, Homeschooling, Erpressung, Bestechung, Verhandlung und jede Menge Slapstick.

(Natürlich weiß ich, dass bei der Aufzählung die Liebe fehlt. Gibt es in dieser Familie. In rauen Mengen. Immer verfügbar. Aber hey, damit würde der obige Satz weniger dramatisch klingen und so ein bisschen Drama …;-))

 

Sätzchen zum „I“: Nach der Corinazeit lassen sich viele scheiden. Außer Inge, die kauft Ringe.


 

Tag 31 der neuen Normalität

 

9.00 Homeschooling 2.0. Der Spaß den ich gestern beim Lernen angekündigt habe, bleibt momentan noch aus. Noch nie war Schule nach den Ferien so hart. Für mich. Auch für die Kinder. Für meinen Mann weniger.

Ich bekomme für die Kinder Stoff für die Hausschule. Unmengen. Ich bin hier an dieser Stelle schon schwerst überfordert. Es ist neuer Stoff dabei. Wie ausgemacht. Nicht mit mir. Aber hey, …

 

Ich brauche schon ein halbe Stunde bis ich verstehe wie das Lernwörtertraining für die Mittlere funktioniert. Und selbst dann bin ich mir nicht sicher ob das so stimmt. Wirft das Training, so wie wir es absolvieren, doch recht viele Fragen auf.

 

Die Jüngste hat andere Sorgen. Sie will alle zwei Sekunden wissen, ob sie denn nun endlich iPad spielen darf, wo sie doch so fleißig war. Sie hat den Kindertisch verziert. Ihren. Ganz eigenständig. Mit Glitzersteinen. Und Kleber. Angeblich hat sie mich gefragt ob sie das darf. Ich kann mich dunkel erinnern, dass eine Frage mit Kleber vorkam, als ich gerade versuchte der Langsamkeit unseres W-Lans auf den Grund zu gehen.

Auf einmal wird das W-Lan wieder schneller. Ohne mein Zutun. Die Große bekommt den Stoff zugeschickt. Und verzweifelt an der Menge. Ich stimme mit ihr in das Klagelied ein. Betrifft irgendwie ja uns beide.

Außerdem hat sie noch Dinge bis heute Abend zu erledigen, die sie erfolgreich in den Ferien täglich aufgeschoben hat. Zum Beispiel das Lesen eines Buches.

Die Jüngste hat Hunger. Die Mittlere auch. Frühstück ist ja mittlerweile eine Stunde her.

 

Mein Corinamotto bleibt: Heiter weiter!

 

In der Küche richte ich Brote. Als ich wieder in die „Schule“ komme, macht jede irgendwas. Nur nicht das, das ich aufgetragen habe. Wir essen mal.

Nach dem Essen fehlt plötzlich die Große. Ach ja, ich hab sie vorhin ins Zimmer geschickt um sich der Klassenlektüre zu widmen. Lesen ist nicht gerade ihr Ding. Gut, dass ich Bücher schreibe.

 

Sie hat noch etliche Kapitel, die bis heute gelesen und zusammengefasst werden müssen. Komme was wolle. Ich will mich entschuldigen, dass mein Ton vorhin so schroff gewesen ist. Daher klopfe ich leise an ihrer Zimmertür und öffne diese.

Mein Kind steht mit Gesicht zu mir und hat ihr Handy vor sich. Sie telefoniert mit der besten Freundin. Mein Kind sieht mich und erbleicht. Warum? Vermutlich hat sie gerade über mich geschimpft. Darf sie doch. Ich will gerade wieder gehen, da höre ich die Stimme der Freundin: „Und in Kapitel drei passiert dann…“ Mein Kind ruft laut: „T. ich meld mich gleich wieder. Ich muss jetzt ..."

Doch das wurde nicht gehört und T. spricht unermüdlich weiter: …dann hat der Bub noch ….“

Mein Kind, dessen Gesicht nun schon einen zarten Rotton angenommen hat, brüllt in ihr Telefon: „Ich muss aufhören. Ich krieg gleich mächtig Ärger…“

Immer noch kämpft sich T. verbal durch die Kapitel und erzählt und erzählt. Nun kenn ich schon den Inhalt des Buches. Ich stehe mit verschränkten Armen im Türstock und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Mein Kind hämmerte derweil panisch auf ihr Handy ein bis es verstummt. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Mein großes Kind grinst verlegen. „War aber lustig. So die Situation.“ Ja, war sie und nun hop hop schlag das Buch auf und lies!

 

Schlau ist sie ja. Und mir fällt ein, dass ich die 35 Minuten Busfahrt ins Gymnasium in der Früh immer dazu genutzt hab sämtliche Hausübungen zu machen oder überhaupt erst in der Schule abzuschreiben. Ich seufze. Und verdrücke eine Tafel Schokolade. Oh! Jetzt hab ich ganz vergessen, dass ich ja damit aufhören wollte. Morgen. Ah ja, genauso hat mein Kind das Buch nicht gelesen.

Der Satz zum Schulbeginn:

 

Satz zum "H": Alle sitzen drüben und üben. Nur nicht Hannes, der arbeitet am Balkon, denn er kann es.


 

Tag 30 der neuen Normailtät (30!!!!Ich erspare mir Kommentare)

 

7.00 Ich öffne die Augen. Alles ist noch ruhig. Leichtfüßig springe ich aus dem Bett und fasse einen Entschluss. Ich schlüpfe in meine Laufschuhe und trabe eine gemütliche Runde durch den Park. Wow, wie tat das gut. Die Luft, die Bewegung. Zurück zu Hause mache ich mir einen grünen Smoothie. Ich zerpflücke dazu Stangensellerie und … halt!!! Stangensellerie? Ha! Der hat sich selbst verraten. Stangensellerie wäh! Als würde ich den trinken wollen!

 

Ich wache auf. Dieses Mal so in echt. Und in echt ist es schon 8.20. Was für ein Traum. Stangensellerie?!

 

Mühseligst steige ich aus dem Bett. Kind Klein hat sich heute wegen eines bösen Traumes die ganze Nacht an mich geklammert und ab Mitternacht zusätzlich mit den Beinen auf mir geschlafen. Ich fühle mich, als hätte mich ein Bus gestreift. Ich sehe auch so aus.

Morgenyoga. Die Kinder beschließen: sie haben noch Ferien. Also erst morgen Morgenyoga. Again and again.

Ich halte mich tapfer und begebe mich in den herabschauenden Hund. Während mir der heraufschauende Hund übers Gesicht leckt. Ahhh! Danach hält Fluffy mir ihr Plastikhendl vor die Nase!

 

Dazwischen brüllt die Jüngste, dass ihr etwas von der Couch gefallen ist. Leider ein Glas Wasser. Voll. Über den Verteilerstecker.

Namaste! Ich wische alles weg und auf geht's zur letzten Übung. Dazu liege ich am Rücken. An der Decke baumelt etwas. Mein Brille liegt noch im Bad. Aber von hier sieht es aus wie ein überdimensionaler Kokon. Und obwohl rosa, trotzdem gruselig. Vor allem die Größe.

Mein kleines Kind legt sich zu mir und verfolgt meinen Blick.

„Das Ei klebt noch!!! Das Experiment hat funktioniert! Wir nennen es Glitzi!“

Experiment? Ei? Glitzi? Hoffentlich schlüpft hier nichts. Denn diese Familie ist komplett. Nicht einmal neue Hausstaubmilben werden zusätzlich ins Familienressort aufgenommen. Auch nicht wenn sie Namen haben.

Ich hole meine Brille. Glitzi ist harmlos. Es ist ein Gummiei. Mit Wasser gefüllt. Das nun an unserer Decke klebt. Und nicht mehr runtergeht. Da ist es in guter Gesellschaft mit Schleimi. Der ist mittlerweile vertrocknet und ziert unser Vorzimmer. Andere Leute misten unter Corinas Einfluss die Wohnung aus und verschönern diese. Bei uns kleben Glitzereier an der Decke. Jedem das seine. Solange die Kinder nicht auf die Idee kommen…

„Mama, dürfen wir heute ausnahmsweise ein normales Ei auch hochschießen und schauen was passiert?“

Wusste ich es doch. „Nein, Schatz, das lassen wir aus. Heute genauso wie morgen."

 

Oh Gott, morgen. Beginnt wieder Schule.

Mich schüttelt es. Schule. Wer hätte gedacht, dass sie mir mal so fehlen würde. Also, die Schule meiner Kinder. Ferien zu Hause: adé! Lernen zu Hause: hallo! Das wird ein Spaß für Groß und Klein.

 

Satz zum "G": Alle sitzen im Homeschooling. Außer Gunter der schmeisst sein Zeug vom Balkon runter.


 

Tag 29 der neuen Normalität

 

3.00 Ich bin wach. Alle anderen schlafen. Wieso?? Möglicherweise war die letzte Fuhre Schokolade um 23.00 doch etwas zu viel.

 

3.30 Ich bin immer noch wach. Ich drehe mein Handy auf. Es poppt ein Spiel auf. Eines von denen das mehr über meine Persönlichkeit weiß, als ich selbst. Ich klicke auf die Seite. Fataler Fehler! Wow!! Hier kann ich alles über mich erfahren, dass ich immer schon wissen wollte. Also eigentlich wusste ich nicht, dass ich es wissen wollte. Aber nun!

 

3.35 Mein erstes Spiel „Sieh dir deinen passenden Ehemann an“ offenbart mir, dass eigentlich Aquaman an meiner Seite stehen sollte. Hmm. Vielleicht wenn mein Mann ab jetzt seine Trainingsstunden erhöht. Und Schwimmlehrer war er ja auch mal.

Ich spiele noch einmal. Wieder Aquaman. Gut, dann soll es so sein. Nächster Test.

Mit jedem Klick tauche ich tiefer in meine Persönlichkeit ein. Die Ergebnisse sind aufschlussreich. Z.B.: Ich sage zu 105 % meine Meinung. Wie das geht, weiß ich nicht. Ich dachte nach 100% ist Schluss. Aber was weiß ich schon von Mathe.

 

3.55 Laut dem Test: „Welche Engelsflügel sind deine?“ hab ich die von Uriel. Muss mal nachgooglen. Bin jetzt in Engelsgeschichte nicht so bewandert.

Mein Wikingername bezeichnet mich als gefährlich, als Alkohol bin ich ein Bier.

Dass ich schlecht im lügen bin, wusste ich schon vorher, aber dass ich als Hundewelpe ein Pudel wäre ist mir neu. Ich mag Pudel.

Man kann die Tests auch beliebig wiederholen, wenn einem das Ergebnis nicht zusagt. Das hinterfrage ich lieber nicht so genau um die Echtheit der Ergebnisse nicht anzuzweifeln.

 

4.15 Ich sollte wohl aufhören und wieder schlafen.

 

4.25 Ich sollte wohl aufhören und wieder schlafen. Aber ich will so viel wissen. Nein, ich muss soviel wissen.

 

4.35 Ich sollte aufhören und wieder schlafen gehen. Geht nicht.

Corina würde mir jetzt raten weiterzuspielen. Weil die Aufstehregeln ja derzeit außer Kraft sind. Und wann kommt das schon wieder?

Mein Geburtskraut, sagt mir, dass meine einzige Schwäche ist, dass ich mir zu viele Gedanken mache. Kann irgendwie nicht stimmen. Das widerlegt schon die Menge an Schokolade in meinem Bauch. Ich werde stutzig.

 

4.40 Schön langsam kommt mir vor, die Tests sind nicht ganz so aussagekräftig. Klingt irgendwie so willkürlich.

 

4.50 Der Test „Welches Auto bist du?“ zeigt mir irgendwelche Karren. Nicht ein einziges Mal kommt ein Ford Mustang. Also liebe Testung!! Du hast wirklich keine Ahnung!!! Ich bin sowas von fix eine Shelby GT500.

 

Aufregen muss ich mich über: „Welcher Song passt zu deinem Leben?“

Es kommt tatsächlich ein Queen Song?!! „Don’t Stop Me Now“. Ja um Himmels Willen, wobei denn??? Beim Putzen? Hallooo! Wir sitzen alle zu Hause!!

Beendet hab ich das Spielen dann endgültig bei „Für welchen Beruf wurdest du geboren?“.

Und auch wenn mir das Spiel mit: ich bin „zuversichtlich“, „makellos“ und ich seh „in allem gut aus“ schmeichelt. ABER: Supermodel??????

Einzig die Summe des Jahresgehaltes stimmt mich milde wenn meine Kinder am Donnerstag wieder GNTM sehen wollen.

 

Reim zum "F": Alle spielen doofe Spiele nur nicht Fritzi, der glotzt in den Ausschnitt von Mitzi.


 

Tag 28 der neuen Normalität

 

6.00 Guten Morgen!! Frohe Ostern!!

 

Das große Kind fragt dezent laut in die Zimmer mit den Schlafenden ob der Osterhase wohl schon da war. Klar war er. Hat sie selbst doch gestern alle Eier in der Wohnung versteckt. Ich hab ihr allerdings das Versprechen abgenommen, zu notieren wieviele Eier versteckt werden und wo ungefähr. Denn im Vorjahr wurde eines vergessen. Ganz hinten im Badezimmerkastl. Es kam dann als außerirdisch wieder zum Vorschein. Mit Superkräften. Innerhalb kürzester Zeit so zu stinken, dass kein Mensch sich in seine Nähe wagt.

 

Der Hase heuer ist sehr großzügig. Vor allem was Süßigkeiten betrifft. Um nicht zu sagen maßlos. Auch alle Großeltern, bei denen normalerweise das Häschen im Garten die Körbchen bringt, haben ein Päckchen geschickt. Mit Proviant. Meine Hoffnung, dass sich darin Dinge befinden die bei meinem Geschmack auf Abwehr treffen, wird nicht erfüllt. Oh Gott! Wann wollte ich mit dem Süßigkeiten essen aufhören? Ab vorgestern. Ich beschließe zu revidieren. Nach Ostern. Also vor Weihnachten.

 

Mein Mann hat immer noch Schmerzen. Zum Arzt muss er laut eigenen Angaben nicht. Auf meine Liege auch nicht. Die Mittlere erklärt der Kleinen, dass das nun mal so ist wenn „man alt ist“, „da tut einem ständig was weh“. Mein Mann bewegt sich seit dieser Feststellung bemüht leichtfüßiger. Kommt mir vor.

Kind Klein plündert während ich den Frühstückstisch decke in Windeseile ihr Körbchen. Ich schiebe dem Geschehen einen Riegel vor. „Eine Süßigkeit noch und dann ist Schluss.“ Mit vollem Mund erhebt sie Einspruch. Ich bleibe eisern. Auf einmal grinst sie. Nickt, um mir ihr Einverständnis zu geben und zieht den größten Schokohasen aus dem Korb, den ich je gesehen habe. Mist! Den hab ich doch glatt übersehen. Zuckerschock garantiert.

 

Nach dem Frühstück telefoniere ich mit meinen Eltern. Die Mittlere ruft mir etwas entgegen. Ich winke ab. Was wollte sie? Sie ruft mir noch mal etwas zu, aber gleichzeitig versuche ich die Videotelefoniererei mit mäßigem Empfang auf die Reihe zu kriegen. Ich nicke ihr zu und verscheuche sie mit Armgefuchtel. Das breite Lächeln, dass die davonträgt bekomme ich nur am Rande mit. Nach dem Telefonat finde ich eine fast leere Packung Gummikirschen. Aha. Ich vermute ich hab dazu mein Einverstädnisnicken gegeben. Mist! Also Zuckerschock garantiert mit eventuellem Bauchweh kombiniert.

 

Die Große ist überhaupt mir ihrem ganzen Korb still und leise abgedampft. Ich finde sie in ihrem Zimmer. Inmitten von ziemlich vielen, leeren Verpackungen. Im Geiste fange ich noch mal an. Zuckerschock fix. Bauchweh fix. Übelkeit und Schlimmeres. Bitte nicht!!

 

Ich schneide mal Karotten und Äpfel auf. Mein Mann ruft vom anderen Ende der Wohnung „Hast du den Kleinen wirklich erlaubt, dass jede …“ Ahhhh. Nein habe ich nicht! Ich sammle alle Süßigkeiten ein mit einem abschließenden „Für heute ist es genug". Keiner mault. Allen ist schlecht. Einzig der Hund ist unbeeindruckt. Doch halt! Was hat der im Maul? Ich weiß schon warum ich normalerweise die meisten Süßigkeiten selbst aufesse. Um die Kinder zu schützen.

 

„So ist es,“ flüstert Corina, "und dahinten im Sack sind diese begischen Trüffel.“

„Sei ruhig!“, antwortet mein Restverstand mit Blick auf meine untere Körperhälfte.

„Sieht doch niemand,“ flüstert Corina zurück, "und du hast ja noch Zeit um das wieder loszuwerden. Und eine Sportapp. Ab morgen.“

Genau! Sie hat ja so Recht. Corina, meine Freundin. Danke! Und schon verschwinden die ersten Trüffel in meinem Mund.

 

Satz zum "E": Alle essen Süßigkeiten. Außer Eugen, der muss sich beim K..… nach vorne beugen. (Danke großes Kind für diesen Reim)


 

Tag 27 der neuen Normalität

(So lange habe ich übrigens noch nie Tagebuch geführt)

 

9.00 In der Zeit mit Freundin Carina läuft jeder Tag mittlerweile ähnlich ab. Und doch passieren dann Dinge, die den Ablauf wieder ein wenig verändern. Heute zum Beispiel. Mein Mann. Anders als ich. Sehr sportlich. Hat sich den Rücken verrissen. Ziemlich böse. Das kann man an seiner Mimik und seinen Gesten ablesen. Okay. Auch an seinen Worten.

Auf meinen dezenten Hinweis, dass ich eine Frau mit sehr guten craniosacralen Behandlungsmöglichkeiten kenne, reagiert er nicht. Möglicherweise zu subtil. Den nächsten Hinweis, dass in meiner Praxis eine Liege stehen würde und mich Menschen genau für solche Behandlungen zahlen würden, ignoriert er ebenfalls. Vielleicht kann er mich schmerzbedingt nur nicht hören oder er will nicht.

Eine Freundin fällt mir ein. Sensationelle HNO Ärztin. Deren Schwägerin sie auf einem Familienfest einmal gefragt hat ob sie ihr denn einen guten HNO Arzt empfehlen könnte. Möglicherweise traut er meinen Fähigkeiten nicht.

 

10.00 Mein Mann legt sich auf die Liege. Die Schmerzen müssen tatsächlich enorm sein. Denn niemals nie, hat er sich in all den Jahren auf meine Liege gelegt. Beim Hinlegen stöhnt er: „So fühlt sich vermutlich eine Geburt an.“

Ich unterdrücke den starken Impuls ihn von der Liege zu stoßen um zu antworten: „Nein, so fühlt sich eine Geburt an.“ Stattdessen wiederhole ich im Geiste ein Mantra: „Unter starken Schmerzen, weiß man nicht was man spricht. Unter starken Schmerzen, weiß man nicht….“

Die Kinder stürmen in den Raum. Sie machen sich Sorgen. Weil der Papa freiwillig auf der Liege liegt. Und wollen helfen. Jede auf andere Art und Weise. Wellen geben. Massieren. Sehhhhr hilfreich. Jetzt tut er mir noch mehr leid. Mein Mann steht auf und beschließt die Schmerzen besser zu ignorieren. Ich kann ihn verstehen.

 

11.00 Die Jüngste sieht aus dem Fenster: „ Mama, warum kommt der Osterhase in unserem Haus an unterschiedlichen Tagen? Bei M. kommt er schon heute? Und Mama, warum bringt er manchen ein Fahrrad und uns Bücher? Und Mama, bestimmst du über den Osterhasen und seine Geschenke?“ Puh. Ähem. Im Lügen bin ich eine Null. Aber beim Geschichten erfinden wieder gut. Darum beginne ich zu erzählen. Von Kindern, die manche Dinge brauchen und noch nicht haben und da unterstützt dann … Aber der Jüngsten ist es eigentlich schon wieder egal, weil ein Fahrrad hat sie ja.

Mein Mann stöhnt von der Couch. Ob wegen dem Gespräch oder seinen Schmerzen ist unklar.

 

Nach einer Weile beäugt mich das kleine Mädi skeptisch. „Ich hab übrigens dem Osterhasen geflüstert, dass ich nur an ihn glaube, wenn er mir hier auch einen kleinen Osterlammkuchen bringt. Genau wie bei der Oma.“ Mit diesen Worten springt sie vom Stuhl und läuft ins Kinderzimmer. Oh Gott! Hilfe!! Mein Mann und sein Rücken waren vergessen. So schnell verschieben sich die Prioritäten. Ich muss den Osterhasen retten.

Denn wenn dieser auffliegt, hält die Identität von Christkind und Zahnfee auch nicht mehr. Das ist zu früh. Vor allem für mich.

Nach einigen Telefonaten und recherchieren bin ich gerettet. Also der Osterhase. Die Nachbarin weiß wo es Osterlammkuchen gibt. Und nimmt beim Einkaufen einen mit.

 

Einen Plan B hatte ich zur Not auch. Ich hätte dem Hund ein Glöckchen umgehängt und erzählt, dass der Osterhase leider unterwegs wohl seine Brille vergessen hat und hier eine große Verwechslung vorliegt. Seit ihrem neuen Haarschnitt hat Fluffy frappierende Ähnlichkeit mit einem Schaf.

 

Satz zum Samstag: Alle suchen Eier in der Wohnung. Nur nicht mein Mann, weil er sich nicht bewegen kann.

(Falls jemand die alphabetische Reihenfolge der Reime mitverfolgt hat: Ausnahmsweise nicht das „E“, denn größer war des Mannes Weh.)

 

Frohe Ostern wünsche ich euch!!

 


 

Tag 26 der neuen Normalität

 

7.10 Kind Klein aus dem Wohnzimmer:

„Mamaaaaa! Wo ist die Bastelei die ich gestern abend gemacht habe?“

Ich verschlafen: „Guten Morgen! Welche Bastelei?“

Kind: „Die, die ich gestern Abend zum Trockenen auf den Tisch gelegt habe.“

Ich reiße die Augen auf und presse die Zähne erschrocken aufeinander.

Bittel nicht das Zettelgebilde, von dem ich fix dachte, dass es Müll ist?

Kind: „Das Haus für meine Maus. Das mit der rosa Tür.“

Ich zucke zusammen. Ja, rosa war dabei. Aber es sah so … verwurschtelt aus, dass ich dachte …

Okay. Ich sprang aus dem Bett und sprintete zum Mistkübel. „Ich schau gleich nach Schatz.“ Leider war der Blick in den Kübel erfolgreich. Da lag das Haus, vergraben unter Kaffeesud. Mein Kind, dass mich verfolgt hatte, brüllte los. „Das war mein HAUS!“ Mein schlechtes Gewissen war riesengroß. Mit einem Griff zog ich ein Kunstwerk vom Kühlschrank, dass ich kurzfristig dort abgelegt hatte und das darum vom Wegwerfen bewahrt wurde. „Aber das hab ich aufgehoben. Geht das auch?“

Kind schüttelte grantig den Kopf. „ Das sind zwei Zettelfuzzerl in die ich meinen Kaugummi gepickt habe. Das gehört weggeschmissen.“

Ahhhh. Okay. Wie kann ich das gut machen? Meiner Fantasie sollte ich wohl einen Schubs geben oder ein neues Radar einbauen. Damit nicht noch mehr Häuser im Müll landen. Zu meiner Verteidigung. Hier wird wirklich viel gebastelt und geklebt. Und ich hebe wirklich viel davon auf. Aber seit Freundin Corina mitmischt nimmt das etwas überhand.

 

8.00 Mein Kind hat sich vom Schock erholt und ich auch. Zum Glück ist sie nicht nachtragend. Nach dem Frühstück will ich in den Wald fahren einen Spaziergang machen.

Die Kinder freuen sich. Der Hund auch. Bis alle angezogen sind und alles was sie brauchen gefunden haben vergehen zwei Stunden. Wie haben wir früher nur jemals pünktlich und zügig das Haus verlassen?

 

10.00 Der Wald. Herrlich. Kein Mensch zu sehen. Wir machen uns auf den Weg. Ich genieße die Stille. Nach 5 Minuten tut irgendeinem der drei wunderbaren Mädchen der Fuß weh und es wird gejammert. Ich ignoriere es gekonnt. Nach weiteren 3 Minuten ertönt ein gellender Schrei. In den die Anderen mit einstimmen. Irgendein böses Insekt hat sich in die Nähe der Kinder gewagt. Sowas aber auch. Und das im Wald. Ich gehe strikt weiter. Es wird wieder still. In die Stille hinein kommt die vorsichtige Frage. „Sind hier viele Zecken?“ Ich hab nun die Wahl zwischen Lüge und Ruhe oder Wahrheit und Aufruhr. Ich wähle den Mittelweg. „Vermutlich.“ Probiere ich es wage. „Vermutlich?“ Kind Groß kennt mich viel zu gut. „Das heißt also: Ja.“

Ich ergebe mich. „Ja.“

„Können wir zurückgehen.“

Ich bin kurz vor dem Platzen. „Sagt was ist denn heute mit euch los? Wir sind gerade Mal 10 Minuten unterwegs.“

Alle drei schauen betreten zu Boden. Die Jüngste hebt ihren Blick :„Im Wald sind wilde Tiere und Zecken. Auf der Straße ist Corinagefahr. Uns würde helfen, wenn du einfach mehr Geschichten erzählst. So die ganze Zeit über.“ Ich musste lachen. Schlaues Kind. Und Corina ist wieder einmal mit dabei.

 

Meine Große eilt mir zu Hilfe und übernimmt gerne das Geschichten erzählen. Von Germany’s Next Topmodel. Das gestern wieder im Fernsehen gelaufen ist. Mir stellen sich alle Haare auf. Ich lächle tapfer und hör mir alles über Zickenstreits und Fotoshootings an. Himmel! Die beiden anderen lieben diese Art von Geschichten. Als der Satz „Ich könnte mir vorstellen bei sowas mal mitzumachen“ von einem der drei Mädels fiel bekomme ich Schnappatmung. Wilde Tiere, Zecken, Corina und was auch immer. Furchtlos und tapfer stehe ich das durch. Aber eines meiner Kinder bei Germany’s Next Topmodel!!!!! Ahhhhhhhhh!!!

 

Satz zum "D": Alle spielen Topmodel außer Dorothee. „Kein Foto“ sagt zu ihr die böse Fee.


 

Tag 25 der neuen Normalität oder ist es erst Tag 24? Oder 26? Könnte auch Tag 46 sein und es würde mich nicht wundern.

 

7.00 Ich wache auf und werde von der Jüngsten angestarrt. „Du Mama, machst dir auch manchmal Gedanken was du auf der Welt machst und wieso?“ Himmel, Kind!! Du bist 5!! So mancher findet die Antwort für sich selbst auf diese Frage nie.

 

7.45 Von der Metaebene sinke ich ins Alltagsgeschehen. Und quetsche mich in meine Jean. Leider bekomme ich sie nicht zu. Auch frech. Dabei hab ich gestern tatsächlich keine Süßigkeiten gegessen und einmal das 20 Minuten Yoga gemacht. Fühl mich deutlich gesünder. Man muss aber doch schon jetzt einen Unterschied merken. Wofür denn sonst diese Prozedur? Auch wichtige Fragen, die mich so beschäftigen. Vielleicht liegt es an der Frequenz der Übungen. Eventuell, wenn ich das jetzt einmal in der Woche … oder im Monat.

 

9.00 Die Kinder haben die Wahl zwischen: sie helfen mir putzen oder sie spielen miteinander in den Zimmern. Ich muss sagen, diese Wahl werde ich ihnen jetzt täglich in Aussicht stellen. So ruhig war es hier noch nie.

 

11.00 Ich beginne zu kochen. Leider bin nun wieder ich an der Reihe. Die Kinder werden sich freuen. Ich koche altbewährtes. Spaghetti Carbonara. Altbewährt auch die Meckerei die ich schon vor dem Essen zu hören kriege. „Wieso kochst wieder du?“ „Schaut ja nicht besonders aus.“ „Wo ist eigentlich der Papa?“ Tja, sie werden sich dran gewöhnen. Sonst lasse ich einfach die Vormittagsjause weg. Dann haben sie so großen Hunger, dass sie auch meine kulinarischen Highlights verschlingen.

Gestern am Abend hab ich den Mädchen wie immer zum Einschlafen eine Geschichte erzählt. In der Hauptrolle dieser Geschichten sind immer drei Mädchen. Na no na. Dieses Mal handelte die Geschichte von zwei Ländern deren Herrscher und Herrscherinnen sich stritten welches wohl das wichtigste sei. Die Mädchen mit ihren Zauberkräften waren gefragt das Land zu retten. Colomo, ein eigentlich guter Zauberer, kämpft gegen Comora, eine eigentlich auch gute Zauberin. Cormora hat einen unsichtbaren Palast gebaut. Ohne Eingang. Um sich zu verstecken.

Nachdem die Geschichten immer interaktiv sind hab ich die Mädels gefragt warum sie glauben, dass sich Comora versteckt.

Die Mittlere hatte sofort die zündende Idee:

„Vermutlich hat sie Corina.“

„Ja“, schrie die Kleinste, „Und sie will niemanden anstecken.“

Die Größte verdrehte die Augen: "Na dann werden wir es gleich wissen, denn dann taucht sie sicher mit Maske auf.“

 

Corina, Corina, du bist sehr weit in unser Leben vorgedrungen, wenn du nun schon in den heiß geliebten Abendgeschichten vorkommst.

 

Im Übrigen war ich gestern Altglas entsorgen. Mein schlechtes Gewissen wegen des vielen Himbeersaftkonsums (siehe gestern) ist seitdem auf Null reduziert. Foto anbei.

 

Reim zum "C": Alle tragen Masken. Außer Cäsar. Der trägt Gläser.


 

Tag 24 der neuen Normalität

 

7.30 Ein seltsamer Klingelton dringt aus meinem Handy und weckt die gesamte Familie auf. Ahhh. Meine Sportapp erinnert mich daran, dass meine Zielsetzung für diese Woche schon nicht mehr erreicht werden kann. Man ist die lästig. Ich quäle mich aus dem Bett. Dabei wollte ich heute viel früher aufstehen und die Stille genießen. Nun sind alle wach.

 

7.45 Mein Knie tut nicht mehr weh. Nicht einmal ein ganz klein wenig. Ist natürlich gut. Aber Mist! Diese Ausrede fällt weg.

Ich starte das Pensionisten-Yoga-flow-Programm. Mein Mann beobachtet mich bei sämtlichen herabschauenden Hunden. Ich wundere mich, dass er sich die passenden Kommentare spart. Vermutlich ist es die frühe Morgenstunde, die ihn redefaul macht.

Auf einmal stellt er fest: „Also ich bin begeistert wie du das machst. Ich finde das schaut richtig elegant aus.“

Ich finde er braucht eine Brille. Oder er vera….. mich. Tut er nicht. Er meint es ernst. Und nickt anerkennend.

Dabei kann ich keine einzige Übung korrekt ausführen, weil ich nicht die Dehnung von der Sparefrohfigur aus Gummi habe, die meine Kindheit begleitet hat.

Meine Kinder brüllen mir hilfreiche Kommentare zu. „Du musst in den Spagat!“ „Deine Beine müssen mehr auseinander.“ „Dein Kopf explodiert gleich!“

Nach 20 Minuten hab ich das Turnen hinter mir und bekomme von meiner App einen grünen Stern.

 

Vermutlich bekomme ich auch eine Staublunge, weil ich statt Yogamatte die tiefen Atemzüge über dem Teppich durchgeführt habe.

 

Kind mittel macht ebenfalls Yogaübungen. In ihrer frisch gewaschenen Jean. „Mama, ich mach das immer, damit sich die Hose dehnt.“

Ich:„Ja, ich kenne das. So mach ich das auch.“

Kind: „Nur bei mir reisst die Hose dabei nicht am Po.“

Ah ja, da war ja was. Schon mehrmals.

Gestern war ich übrigens auf der Suche. Nach Ruhe. Nur kurz. Meine Kinder, die dies möglicherweise gerochen haben, sind mir von Zimmer zu Zimmer nachgelaufen und haben just in diesen paar Minuten ununterbrochen Weltbewegendes benötigt.

 

Es braucht für mein Ruhebedürfnis dringend einen Plan B. Ob ich wohl durch die Wichteltür passe? Wenn ich ab jetzt Süßigkeiten streiche? Das wäre tatsächlich ein Anreiz!

 

Als ich mit dem Hund rausgehe, will ich im vorbeigehen das Altglas mitnehmen. In dieser Corinazeit häuft sich das immer sehr schnell an. Muss der vermehrte Himbeersaftkonsum der Kinder sein. Ich heb den beachtlichen Sack und mache mir gedanklich einen grünen Stern. Zählt fix zum Armworkout so schwer wie ich da schleppe.

 

Gedanke zum Mittwoch: Ich kann keinen Spagat. Aber ich hab in meinem Leben noch nicht eine einzige Situation erlebt in der ich ihn gebraucht hätte.


 

Tag 23 der normalen Normalität

 

8.00 Guten Morgen! Die Kinder streiten. Der Hund muss raus. Alles wie gehabt.

 

9.00 Die Kinder streiten. Der Hund muss immer noch raus. Ist heute Vollmond?

 

10.00 Sätze wie „heute gibt es kein Fernsehen“ fallen. Blöde Sätze! Böse Sätze! Wer sagt denn solche Sätze? Schon wegen dem Belohnungsprinzip, dass ich nicht mag sind die blöd. Aber manchmal purzeln die ungefiltert aus meinem Mund! Blöd! Noch blöder weil ich so am meisten mich selbst bestrafe.

Die Kinder schauen mich an um dann vereint zu behaupten: „Das hältst du gar nicht durch.“

Oh, wie bin ich konsequent.

 

Apropos konsequent. Ich hab meine SportApp heute wieder bemüht, aber beim Runtergehen in die Knie tat mir eines dieser bis jetzt sträflich vernachlässigten Körperteile so unsagbar weh, dass ich wieder aufhören musste. Ich meine KNIE. Damit ist ja wohl nicht zu spaßen.

Es tut mir übrigens leid, dass mein Beitrag heute so spät kommt, aber ich hatte eine Mission. Ich konnte nämlich die letzten Tage mit unserem kleinen Hündchen nicht mehr rausgehen ohne den ganzen Wald mit nach Hause zu nehmen. Ihre Haare waren verfilzt und jedes noch so kleine Stöckchen blieb hängen.

 

Da Corina den letzten Termin beim Hundefrisör vereitelt hat, musste ich selber Hand anlegen. Und zwar nicht wie bisher ein paar Strähnchen schnippeln, sondern alles. Und ich stelle fest, sollte das mit der Praxis nach Corina nichts mehr werden, dann könnte ich… Oder eher nicht.

Es hat das mittlere Töchterlein (die Assistentin) und mich auch nur drei Packungen Schinken und eine Packung Leckerli gekostet. Damit der Hund still hält. Möglicherweise muss sich Fluffy heute noch übergeben. Dann aber wenigstens mit neuer Frisur.

Das ganze Prozedere hat insgesamt auch nur lächerliche 4 Stunden gedauert. Mit waschen und föhnen.

Ich stelle fest: Hundefrisöre sind unterbezahlt.

 

15.00 Unsere Masken werden geliefert. Zum Glück gibt es herzallerliebste Freundinnen. Die nähen können. Ich scheitere trotz Youtube-Anleitung schon am einfädeln der Nähmaschine.

Die Jüngste beäugt ihr türkises Teil skeptisch.

„Na ja, sie ist jetzt nicht so schiarch.“

Die Größere will die Maske sofort ausführen. Tja, leider.

Der Mittleren ist das alles egal, denn die ist immer noch fix und fertig vom Hundefrisör spielen.

Die Jüngste setzt ihre Sternenmaske auf, zieht daran herum und stellt dann fest:

„Könnt ich auch als Schlafmaske nehmen. Wenn wir sie dann nicht mehr brauchen. Oder als was anderes.“ Sie denkt angestrengt nach. „Jetzt hab ich es. Das wird nach Corina meine Pupsmaske. Wenn jemand pupst, ziehe ich sie ganz schnell übers ganze Gesicht. Dann stinkt es nicht. Oder fürs Klo. Wenn jemand vorher drinnen war.“

 

Wie kreativ das Kind doch ist. Dann lassen sich die Masken noch Jahre nach Corina vermarkten. Ich werde das mal anregen. Spart auch den grauslichen Klospray. Gut, Luft kriegt man halt mit den Dingern schlecht, aber hey. Wie war das. Man muss Abstriche machen.

 

Gedanke zum Dienstag: Der Hund ist viel dünner seit er frisch geschnittene Haare hat. Ob ich wohl …?


 

Tag 22 der neuen Normalität

 

Welcher Tag ist heute? Ach ja, Ferienbeginn. Hurra!!

Der Klassiker, dass am Tag 1 der Ferien gleich nach dem Aufwachen mal alle Mädels streiten hat sich auch mit Corina nicht geändert. Hurra!

 

8.00 Die Kinder stellen während dem Frühstück fest, dass ich immer noch ziemlich geschwollen im Gesicht bin. Die Allergie, die ich in den letzten Jahren immer ignoriert habe macht sich bemerkbar.

Ein kurzer Schockmoment stellt sich ein. Könnte das sein? War ich womöglich neuerdings auf Staub allergisch. Doch ich entspanne mich sofort wieder. Die Gewissheit, dass ich das ob der unglaublichen Menge hier nicht unbeschadet überstanden hätte, macht sich breit.

Wie lange man wohl damit durchkommt, die Wohnung zwar regelmäßig zu saugen, aber danach immer nur punktuell die Flecken weg zu wischen anstatt den gesamten Boden. Ich fürchte wir werden es herausfinden.

 

9.00 Meine Sportapp meldet sich zu Wort und erinnert mich rügend daran, dass ich im April noch nicht sehr oft geturnt habe. Wenn die wüsste, dass ich im April schon ein ganzes Mal mehr geturnt habe als in den letzten Jahrzehnten. Sie würde sich glatt wieder deinstallieren.

 

11.30 Es ereilt mich die Nachricht, dass das Homeschooling verlängert wurde. Bis Mitte Mai. Na bum. Ich atme tief durch. Mein Kinder werden sich freuen. NICHT. Von meinen grauen Haaren, die ich bis dahin kriegen werde reden wir mal gar nicht. Zum Glück öffnen die Friseure mit Mitte April.

Sieht so aus, liebes Corinatagebuch, als würde ich dich noch eine ganze Weile führen.

 

12.00 Ich hab mich vom Schock des Homeschoolings erholt. Hilft ja auch nix. Außerdem gibt es jetzt wichtigeres als zu grübeln. Nämlich zu essen. Mein Mann hat kocht. Etwas Kreatives. Immer sehr gewagt in dieser Familie. Ich esse es und finde es nicht so schlecht. Aber das Urteil der Grazien ist vernichtend.

Die Mittlere: „Es schmeckt irgendwie versalzen.“

Die Große: „Es schmeckt irgendwie chinesisch.“

Die Jüngste: „Es schmeckt irgendwie grauslich.“

 

13.00 Wir beschließen in den Wald zu fahren. Bis ich mein jüngstes Kind dazu bekomme überhaupt das Haus zu verlassen und sich in „normale“ Kleidung zu werfen (also umkehrt halt) ist es 14.30. Dann trägt sie ein Leiberl, eine Leggin und Crocs. Ich bin schweißgebadet. Sie auch.

Meine Jogginghose mit der ich in den letzten Wochen eine innige Liaison eingegangen bin, ist fast ein wenig beleidigt, dass ich sie so einfach weglege. Braucht sie nicht sein. Ich verspreche ihr bald wieder zu kommen.

 

Ich werfe mich also auch in „normale“ Kleidung. Bzw. ich versuche es. Der Trockner aber hat alle meine Hosen geschrumpft. Ich bekomme sie nicht hoch. Das Kleid allerdings passt. Man sieht auch nicht dass ich etwas zugenommen habe. Sollte Corina jemals wieder ausziehen, wird das mein neuer Lieblingsschnitt. A-Linie. Hab ich mir sagen lassen.

„Passt doch. Und ist nicht zu eng.“

Mein Mann sieht mich lange an und erwidert trocken wie immer. „Dafür, dass es ein Sack ist spannt es aber auf den Oberarmen ein wenig. “

Ich überhöre das galant. Oberarme zu dick. Sonst noch was. War sicher auch der Trockner. Meine Kinder finden das Kleid auch komisch.

Mir egal. Ich geh so in den Wald. Sieht mich ja niemand.

 

Beim Verlassen des Hauses fällt mir auf, dass die gesamten Kasteln mit grünen Mustern verziert sind. Die Jüngste behauptet steif und fest, dass das der Wichtel war, der bei uns sogar eine eigene Tür hat. Gut, schimpf ich heute mal in die Wichteltür.

 

Ausspruch zum Montag und zum "B": Homeschooling macht allen Angst. Ich wär gern Berta. Die ist härter.


 

Tag 21 der neuen Normalität

 

3.00 Das Kind wacht mit Schnupfen auf. Das kennen wir ja schon. Da werden mal alle aufgeweckt und es dauert ewig bis sie wieder eingeschlafen sind. Und wenn sie dann schlafen, liege ich wach und denke nach. Heute über bahnbrechende Dinge wie: Wo ist noch einmal die Anleitung für die Nähmaschine der Großen? Wann habe ich die Betten das letzte Mal überzogen? Wann war ich denn zuletzt mit dem Hund? Oh, und wann ist eigentlich Ostern?

 

5.00 Alle schlafen außer Alva. Die isst Halva.

 

In der Abstellkammer stelle ich mit Erschrecken fest, dass beinahe alle Süßigkeiten aufgegessen wurden, die eigentlich der Osterhase bringen hätte sollte. Egal. Jetzt ist mal Sonntag.

 

8.00 Ich habe zu wenig geschlafen. Das kleine Kind ebenso. Wir sitzen mit finsterer Miene beim Frühstück. Das Mittelkind richtet das Wort an die Jüngste:

„Gehst du mit mir ins Kinderzimmer? Ich möchte etwas holen?“

Die Jüngste gibt keine Antwort und starrt vor sich hin.

Die Mittlere wird lauter. „Hallo! Gehst du mit mir ins Kinderzimmer?“

Keine Antwort.

„Hallooooo. Ich rede mit dir.“

Das kleine Mädchen dreht sich langsam zur größeren Schwester um und brüllt: „Ich hab keinen Empfaaaang.“

 

Gleich darauf stelle ich fest, dass ich immer noch, oder sogar noch mehr, komische Flecken am Körper habe. Ich stelle mir selbst laut die Frage, ob ich wohl eine Allergie habe oder eine andere Krankheit. Mein Mann läßt den Blick eine Weile auf mir ruhen bevor er feststellt. „Appetitlos bist du schon mal nicht“. Ahhhh!

 

Gerade will ich explodieren und meinen Unmut über die Nacht und überhaupt kundtun, da stürmt das kleine Mädchen (dass sich doch erweichen hat lassen mitzugehen) aus dem Kinderzimmer.

„Oh Schreck, oh Graus, mir ist ein kleines Malheur passiert.“

Ich musste lachen. Mein süßes Kind, das fluchen kann wie ein Fußballer nach verschossenem 11-Meter drückt sich oft so lustig aus. Ich betrete das Kinderzimmer. Das Lachen vergeht mir in der Sekunde. Nun beginne ich zu fluchen wie ein Fußballer nach verschossenem 11-Meter. Das Malheur ist nicht soooo klein.

Wer hat eigentlich gestern das Wasser vom Wasserfarben-malen stehen lassen? Das, das jetzt dekorativ von der Wand rinnt. Ich bitte das kleine Kind mir zu helfen die Sauerei zu beseitigen. Als Antwort bekomme ich: „Es tut mir leid, ich kann grad nicht. Ich kratz mich gerade am Fuß.“

Ich explodiere lautlos. Also eigentlich implodiere ich. Dann schreite ich in die Küche und schreibe Regeln auf. Viele. Wer, was, wo, für was, wen, wann zuständig ist. Die Kinder stehen neben mir und beobachten mich erschrocken.

Zögerlich beginnt die Große: „Was machst du?“

„Ich schreibe Regeln auf.“

„Aha. Welche?“

„Regeln für alles. Fernsehkonsum. Wegräumregeln. Ruhezeiten.“

„Hmm.“

„Und für wen?“

„Für uns alle.“

„Verstehe…“

Ich bin fast fertig mit meiner Liste als meine Große mich umarmt. „Mama, das mit dieser Liste, das ist dann genauso wie mit dem ‚morgen isst du keine Süßigkeiten mehr‘. Oder?.“

Ich grummle. Wieso weiß das Kind, dass ich ab heute. Und zwar wirklich ab HEUTE. Keine Süßigkeiten mehr essen werde.

 

Freizeittip: Lieblingsspiel meiner Kinder. Man benutze das Alphabet für dumme Reime. Lieblingsspeisen. Aber am beliebtesten: Zu jedem Buchstaben ein wirklich „böses“ Schimpfwort. Mein Mann darf hier allerdings nicht mitspielen. Wer Rapmusik hört ist raus!


 

Tag 20 der neuen Normalität

 

23.45 Ein Kind sitzt plötzlich neben mir im Bett. „Mama, warum heißt das Spiegelei eigentlich Spiegelei.“

Hmm. Ich weiß, dass ich das schon einmal nachgeschaut habe. Und wieder vergessen. „Schatz, ich schau dir morgen nach.“

Jüngste legt sich wieder hin, murmelt ein „Okay“ und schläft ein.

 

00.00 Mist. Die Antwort auf die Frage läßt mich nicht los. Also google ich mal. Die Antwort ist: Wegen dem spiegelnden Glanz. Eigentlich recht unspektakulär. Danach kann ich beruhigt schlafen.

 

Der Morgen startet dafür mit einem Schreckensmoment. Ich hüpfe unter die Dusche und drehe das warme Wasser auf. Das dauert bei uns immer ein paar Minuten (mein Mann findet ich übertreibe hier) bis es heiß ist. Aber die halte ich durch. Doch heute warte ich bibbernd. Und warte. Ahhhhh. Eiskaltes Wasser. Und ich hab noch dazu die Haare naß gemacht. Mein Mann kommt ob meines Kreischens angelaufen.

„Wegen dem kalten Wasser schreist so laut.“ In seiner Vorstellung ist es nur dann erlaubt so laut zu schreien, wenn man blutüberströmt am Boden liegt (und noch des Schreiens mächtig ist). Aber hallo. Ich halte vieles aus. Echt. Hab ich doch in meiner Studentenzeit wochenlang Nudeln gegessen (weil das ganze Geld für Konzerte drauf gegangen war). Bei Schmerzen muss ein Knochen schon stark unnatürlich vom Körper abstehen damit ich es erwähne. Aber KALTES WASSER IN DER FRÜH. Ohne Vorwarnung!

 

Gut. Es geht wieder. Nach einigem hin und her wird es warm.

Beim Frühstückstisch stelle ich fest: nicht nur ich werde immer voluminöser. Nein, auch der Hund bekommt ein kleines Wamperl. Wird normalerweise strenger drauf geachtet, dass er vom Tisch nichts bekommt (Na ja. Plus minus.) Sind seit Corina auch hier die Hemmungen gefallen. Sehr zum Leidwesen meines Mannes. Denn der Hund bettelt neuerdings wirklich laut.

Lagen früher ab und zu ein paar Bröckchen vom Esstisch am Boden, liegt mittlerweile ein ganzes Menü unter dem Tisch.

Nun darf so ein Hund ja nicht ganz alles Essen. Konversation am Mittagstisch:

Mittelkind macht große Augen und fragt unschuldig: „Darf ein Hund eigentlich Halloumi essen? Ich mein nur so.“

Mein Mann darauf nickend: „Ich nehm an, du fragst für einen Freund?“

Kind Groß lacht und schmeisst gemeinsam mit Kind mittel ein Stück Käse auffällig unauffällig unter den Tisch.

Corina. Nach dir werden hier alle auf Diät gesetzt.

Übrigens hab ich seit ein paar Tagen eine Allergie. Oder so. Überall zieren unschöne Flecken mein Gesicht, meine Arme und meinen Rücken. Und es juckt elendiglich. Auf die Frage meines Mannes „worauf“ hab ich lange nachgedacht. Hoffentlich gegen die Hasel, oder die Birke oder wasauchimmer gerade blüht. Hoffentlich nicht gegen Schokolade, fettes Essen, Kuchen, Kekse, Fernsehen oder überhaupt gegen Corina. Sonst seh ich am Ende dieser Zeit aus als hätte ich eine furchtbar ansteckende Krankheit. Und dann brauch ich eine größere Maske. Eine viiiiel größere.

Zuckerl zum Wochenende:

Ich finde, dass der Humor in dieser etwas seltsamen Zeit nicht zu kurz kommen darf. Darum hab ich mich entschlossen meinen bisher unveröffentlichten Roman „Oma Frederike geht sich suchen“ zum gratis Download auf meine Homepage zu stellen.

Darf gerne weitergesagt werden, für alles die gerne nette, lustige und ein bisschen skurrile Bücher mögen.

Hier der Link: https://www.alva-sokopp.at/bücher/die-gratisoma/

Viel Spaß beim Lesen

Meine Oma, die sehr viel Ähnlichkeit mit Frederike aufweist, hat mir im Laufe der Zeit den Tipp gegeben, ich möge den Roman mit ihren Geschichten doch bitte schneller schreiben, dass sie ihn auch noch in diesem Leben lesen kann. Der Roman wurde daher (2018) in zwei Monaten fertig gestellt. Sie erf...


Tag 19 der neuen Normalität

 

Letzter Schultag! Leichtfüßig springe ich aus dem Bett. Und obwohl „Schule“ es wohl im Moment nicht annähernd trifft, freu ich mich doch auf die Ferien. Freie Zeit!

Leider hab ich dann doch tatsächlich von 8.30-8.45 Zeit darüber nachzudenken was Ferien derzeit für mich bedeutet. Länger schlafen, weniger raunzen und kein lernen und lehren. Dafür Freizeitbespaßung von 9.00-21.00. Ca. 5000 Mamarufe pro Tag. Ich schüttle mich und verspreche mir selbst einfach immer nur im „zwei-Stunden-Takt“ voraus zu denken. So wirds gehen. Kleine Schritte.

9.00 Wir sitzen beim Frühstück und mein kleines Kind stellt fest, dass ich im Sonnenlicht goldene Strähnen habe. -Oh wie schön!!- Die Mittlere stellt fest, dass ich dazwischen auch ein paar wunderschöne silberne Haare habe, die fast weiß glänzen. -Aha-. Die Größte verschluckt sich vor Lachen am Kakao.

Zwei Minuten später fragt mich die Kleine ob eigentlich ein Baby in meinem Bauch ist. Mein Mann verschluckt sich am Kaffee. Die Kleinen rücken ob des Hustens in den Sicherheitsabstand.

Nein, Himmel, ist es nicht!!!! Und wenn, dann nenn ich es fix Corina.

Ich gehe mal duschen. Hilft immer. Außer es brüllt jemand: „Der Hund muss dringend raus.“ Und zwei Sekunden später: „Der Hund hätte dringend raus müssen.“ Ach Himmel, der arme Hund. Der ist auch wesentlich längere Spaziergänge gewohnt.

Meine Kinder haben unterschiedliche Einstellungen zu den Masken. Während die Große findet, dass das eh cool aussieht und mir schon erklärt hat, dass ich so diverse Falten verstecken kann (vor allem wenn ich es mit Sonnenbrille kombiniere) weigert sich die Kleine jemals wieder das Haus zu verlassen wenn sie sowas tragen muss. Außer vielleicht die Maske ist türkis oder hat Sterne.

Am Abend im Bett lässt sie den Satz fallen: „Es ist halt gruselig, wenn man das Gesicht der Menschen nicht sieht. Außer bei ein paar. Die die sowieso nie gelacht haben. Die sind mit Maske hübscher.“

Gestern bin ich zwischen Lernen und Lernen von unserer „Schule“ in die Küche gerast um wenigstens irgendwelche Kartoffeln auf den Herd zu fetzen, als ich etwas sehr Unerwartetes erlebt habe. Mein Mann hat seine Mittagspause tatsächlich genutzt um zu kochen.

Zu später Stunde, als mein Mann immer noch geschäftig in sein Handy tippt hab ich ihn gefragt ob er immer noch arbeiten müsse. Er grummelte irgendetwas und da hab ich ihm über die Schultern geschaut. Vielleicht hat er ja eine Freundin. Der er nun vermehrt schreiben muss. Weil er sie ja nicht sehen kann.

Äh, ich völlig falsch. Das wars mal nicht. Sondern er tauschte tatsächlich Rezepte mit Freunden aus, philosophierte mit ihnen über den Hefeanteil im Pizzateig und verschickte Fotos. Vom Essen. Oh wie nett. Go for it. (Für uns alle ein Segen. Einzig meine Figur läßt einen verzweifelten Hilfeschrei los!!). Ich sag nur: a new Tim Mälzer is born. Und hey, fluchen kann er schon mal, da würde selbst Tim erröten.

Feststellung des Mittelkindes: Das Shirt vom Papa hat sich schon vor Jahren gegen Corina gerüstet.

Ps: Das Hundefoto dient der Entschärfung von Foto Nr. 1


 

Tag 18 der neuen Normalität

 

Ich hab das Gefühl es pendelt sich alles ein wenig ein. In der Früh wird weniger geraunzt und auch sonst läuft es gut. Yoga wird weder angedacht noch gemacht. Wir hüpfen einfach untertags mehr rum.

Einzig effizientes Arbeiten ist nicht möglich. Also bei mir. Anders verhält es sich bei meinem Mann. Seit gestern im Homeoffice. Die Praxis ist sein Büro. Und dort wird er unter keinen Umständen gestört. Das akzeptieren die Kinder natürlich.

Bei mir ist nicht einmal das stille Örtchen still und es kann mir passieren, dass jemand mit einem Buch vor der Tür wartet, dass es endlich zu Ende gelesen wird und im Sekundentakt ruft. „Kommst du jetzt dann? Wieso dauert das so lange??“

Ums Mittagessen musste auch ich mich wieder kümmern. Da wir aber so ewig lange zum Lernen (und ich zum Arbeiten) gebraucht haben gab es was Schnelles. Pommes. Mit Ketchup. Und als Nachspeise: Eis.

Zum Glück hat mein Mann nicht gehört als die Mittlere bei der Speisenauswahl verzückt in die Hände klatschte und rief: „Ich liebe so ein Festmahl. Weil es das sooo selten gibt.“ Der hätte glatt das Kochen wieder an den Nagel gehängt. Und das wollen wir (explizit ICH) natürlich nicht.

Die Aprilscherze der Kinder waren heuer ausgeprochen gut. Sie hatten viel Zeit sich vorzubereiten. Gespielte Streitereien (Anscheinend oft geübt, weil tatsächlich realistisch.). Tixostreifen über dem Klotürstock. (Ich bin sogar zweimal reingerannt.)

Ich hab meine Große reingelegt. Und das auch nur, weil sie auf der Couch lapidar zu mir rübergerufen hat: „Und? Wann "prankst" du uns?“ Ich war dran. Zwei Minuten später tippte ich in mein Handy und tat als würde ich etwas lesen. Entsetztes Aufschreien bei einer Mail und der Satz: „ Ahhh. Wir haben was übersehen. In Mathe die Seiten 206 bis 210 zu machen. Abgabe morgen.“

Mein Kind war schockiert und fassungslos. Ich grinste und fragte: „War das Gut?“ Die Kissenschlacht danach war ungeplant aber lustig. Umgekehrt hätte mich mein Kind sicher mit dem selben Scherz drangekriegt.

Ich hatte übrigens eine seltsame Begegnung beim DM. Eine Frau, drei Kinder. Kein Mundschutz. Die Kinder spielten fangen. Quer durch das ganze Geschäft. Ich packte mein Klopapier unter den Arm (Ich bin die, die für fünf Personen definitiv zu wenig gekauft hatte.) und wartete geduldig und viele Meter entfernt. Da kam eines dieser Kind auf mich zugerannt, stolperte und hielt sich an meinem Bein fest. Die Mutter, viele Meter entfernt rief, „Ja, einige haben das mit dem Abstand offensichtlich immer noch nicht kapiert!!“ und deutete auf mich. Ich starrte ungläubig zuerst auf die meterweit entfernte Frau, dann auf ihre im DM verteilten Kinder, einschließlich dem das immer noch mein Bein umklammerte. „Entschuldigen Sie, aber ihre Kinder machen es einem nicht besonders leicht den Abstand einzuhalten.“ Sie starrte mich erzürnt an und brüllte: „Immer diese Kinderlosen. Die erkennt man ja schon von weitem.“

Ich musste lachen und ging ohne Kommentar rückwärts zur Kasse um zu bezahlen. Das Leben mit Humor zu nehmen kann ich. Leider hat mir diese Gabe nicht die dringend benötigten Wattestäbchen in mein Einkaufswagerl gezaubert. Aber ich hab Holzstäbchen zu Hause. Und Watte. Und somit eine

Nachmittagsbeschäftigung für die Kinder. Wattestäbchen zum Selberwuzeln.

Erkenntnis des Tages: Du weißt, dass Corina weite Kreise zieht, wenn du im Wohnzimmer niesen musst und alle Familienmitglieder augenblicklich in den vorgegebenen Sicherheitsabstand gehen und ihre Masken suchen.

Ps: Das Hundebild dient der Unterhaltung. Ich wollte die Pommes nicht fotografieren.

 


 

Tag 17 der neuen Normalität

 

8.00 Der Wecker klingelt. Wieso klingelt der Wecker? Ah, ja. Mein Mann fängt seinen neuen Job an. Und darum muss ich früher mit dem Hund raus. Die Kinder stellen sich taub. Stimmt eigentlich nicht. Sie sind überhaupt erst gar nicht wach geworden. Liegt möglicherweise am Klingelton mit dem klingenden Namen „Seidenweich“. Eigentlich eh logisch. Ich sollte umstellen auf „Presto“, wenn ich will, dass hier jemals wieder jemand zur von mir vorgegeben Zeit aufsteht.

Irgendwie hab ich wie Corina in unser Leben getreten ist sehr viele Ausnahmen ins Leben gerufen. Mehr Fernsehen, mehr Kuchen, mehr Pyjamapartys. Je länger das Ganze aber andauert desto mehr wird das, das „neue Normal“. Also falls wir das noch ein paar Wochen (ich will nix hören) oder so haben, dann sollte ich schön langsam beginnen wieder mehr Regeln … Ach was. Mach ich morgen.

Gestern war mein Mann einkaufen. Viel. Gut. Wir sind auch viele und waren zwei Wochen gar nicht. Ich bekam ob dieser Menge an Lebensmittel in unserem Kühlschrank etwas Panik. Weil: Karotten, Karotten und (einmal geht noch) Karotten. Und außerdem kein Platz mehr für die essentiellen Sachen. Wie Schokolade und Bier.

Was ich zu Mittag mache ist dafür einfach. Na?

Hab ich übrigens schon meine Sportapp erwähnt? Also ich hab gestern schon einmal das Aufwärmtraining gestartet. Leider, leider hat mitten drinnen ein Kind nach mir gerufen. Aber ich schwöre, ich hätte bis zum Schluss durchgehalten.

Heute haben wir übrigens Pflicht, Wahl oder Wahrheit beim Frühstück gespielt. Weil es sich gestern nicht mehr ausgegangen ist und ich es darum auf heute verschoben habe.

Nachdem sich die Kinder bei Pflicht für mich immer so absurde Dinge ausgedacht haben wie: hüpfe auf einem Bein fünfmal durch die Wohnung (ja, macht das mal nach drei Geburten;-) hab ich mich fast immer für Wahrheit entschieden.

Fragen wie: „Wann hast du zum ersten Mal geküsst?“ und „Wie schwer bist du wirklich?“ konnte ich ja mit Leichtigkeit beantworten. Aber irgendwann bemerkten sie, sie konnten mich ALLES fragen und ich durfte NICHT schwindeln. (Ich betete inständig, dass die Kleinen mich nicht nach dem Christkind ausfragten.). Meine Gebete wurden erhört.

Stattdessen kamen plötzlich recht freche Fragen, wie: Wen außer den Papa würdest du gerne küssen? Würdest du den Papa noch einmal heiraten? Wo sind jetzt die Süßigkeiten schon wieder versteckt? Wie waren deine Noten in der Oberstufe? Und meine Favoriten: Hast du deine Mama oft angelogen? Und wenn ja, wobei?

Irgendwann beendete ich dieses Spiel verlegen und schweißgebadet und hieß die Rabauken sich fürs Lernen fertig zu machen. Mann oh Mann, das hatte echt Verhörqualität.

Außerdem ist dieses Spiel als Erwachsener vermutlich lustiger wenn die Kinder noch nicht in dem Alter sind in dem „Ich habe den Radiergummi vom Hmhmm versteckt.“ das geheimste der geheimen Geheimnisse ist. Allerdings bezweifle ich, dass sie es im Jugendalter noch mit ihrer Mutter spielen wollen.

Erkenntnis des Morgens: Du weißt warum dein Handy am Vortag für einige Stunden verschwunden war, wenn sich in deinem Fotospeicher unzählige, abfotografierte Topmodells aus einem Stylingspiel befinden.

Möglicherweise erkläre ich heute dem jüngsten Spross den Zusammenhang zwischen „etwas heimlich zu tun“ und „sich dabei selbst zu entlarven“.

 

 

PS: Die Werbung am Bild ist unbeabsichtigt und keinerlei Schleichwerbung!

 


 

Tag 16 der neuen Normalität

 

Gestern hab ich mit einer Freundin telefoniert. Sie lebt alleine. Ist Single. Und Therapeutin.

Wir erzählten uns gegenseitig wie sich unsere Tagesabläufe derzeit gestalten. Wir zeigten viel Verständnis füreinander. Und doch wäre es gelogen wenn ich behaupten würde, dass ich nicht während dem Telefonat ein ganz klein wenig mit ihren momentanen Lebensumständen geliebäugelt hätte.

Viel Ruhe, viel Stille, viel Zeit für mich und meine Gedanken. Ihr ging es ähnlich, das konnte ich spüren. Sie sehnte sich nach dem Lauten, dem Lustigen, dem Turbulenten.

Unter Seufzen und virtuellen Umarmungen versprachen wir einander auch in diesen schlechten Zeiten die Treue und nahmen uns das Gelübde ab, wenn Corina wieder aus unser aller Leben verschwunden ist, sich um die jeweils andere zu kümmern. Sie würde mir helfen mein (wenn ich weiterhin meine Kinder unterrichten müsste bis dorthin sehr wahrscheinliches) Burnout zu therapieren und ich helfe ihr ihre Depression (die sie prophezeit) in den Griff zu kriegen.

Bei der Therapiemethode waren wir uns einig. Lange Sitzungen in diversen Schanigärten mit viel Aperol werden nötig sein. Vermutlich eine Langzeittherapie.

Ich beendete das Gespräch mit dem Wissen, dass diese Zeit für alle eine Herausforderung war.

Apropos Herausforderung. Hab ich schon erwähnt, dass mein Mann morgen seinen neuen Job antritt? Nein? Tut er. Und zwar im Wohnzimmer. Oder im Schlafzimmer. Auf alle Fälle im HOMEOFFICE.

Das wird lustig. (Kann man die Ironie des Satzes hören). Für alle Beteiligten. Und ungewohnt.

Ach ja und das Schlimmste daran. Nun muss ICH wieder kochen. Und wenn ich das den Kindern erzähle, glauben sie bestimmt es handle sich um einen dieser gemeinen Aprilscherze. Wenn die rausfinden das ist mein bitterer Ernst. Uiuiuiui!

Aber klar. Pizzastangerl mach ich nicht auf Anfrage. Jetzt hab ich sie absichtlich die letzten Jahre nicht verwöhnt und dann kommst du Corina. Und mein Mann. Und ihr zeigt denen dann wie Essen auch schmecken kann. Na danke. Ich hoffe sie vergessen schnell.

Mein neue Freundin Corina hat übrigens einen überaus schlechten Einfluß auf mich. Als ob es nicht genug ist, dass sie mich ständig zum Naschen bringt. Nein. Sie flüstert mir die dümmsten Ideen in mein Öhrchen. Ich hab eine Maske im Bad gefunden. So ein Schönheitsding. Ich glaube ich habe es zu meinem 30er bekommen. Und nachdem sie den herrlichen Namen „erwecke dein Strahlen“ hat, hab ich immer auf den richtigen Moment gewartet sie anzuwenden. Aber scheinbar wollte ich nie wie ein radioaktives Wesen durch die Gegend schweben und darum hat die Maske in einer dunklen Ecke im Bad ihr Dasein gefristet. Bis jetzt.

Ich dachte an die vielen Bilder mit Menschen, die nun Zeit hatten um ihre Schönheitspflege zu kultivieren. Das wollte ich auch. Corina sei Dank. Ich öffnete die Verpackung. Ließ mich von dem beißenden Geruch nicht irritieren. Der Spruch "Schönheit muss leiden" wird schon seine Berechtigung haben und trug den gelben Gatsch aufs Gesicht auf.

In der Zwischenzeit wollte ich meine Mails checken. Weil, so 10 Minuten herumsitzen und warten ist auch langweilig. Bereits nach 20 Sekunden brannte mein Gesicht wie Feuer und nach weiteren 10 in denen ich feststellte, dass das unmöglich so gehören konnte, rannte ich zum Waschbecken und wusch was das Zeug hält.

Fazit:

Ich seh aus wie ein Mensch mit Bluthochdruck, findet mein Mann. Meine Kinder machen große Augen und trauen sich kein Kommentar abzugeben. Ich habe draus gelernt. Hoffe ich. Denn ich habe bereits eine weitere Maske in meinem Schrank gefunden. Ebenfalls ein Geschenk (Warum schenken mir die Leute sowas??).

Aber was noch viel interessanter ist. Ich habe in meinem Schrank auch drei Haarfarben gefunden. Henna. Sonnenblond. (Wow! Sonnenblond!) Henna. Rot. Und kein Henna. Rostrot. Hatte ich alles schon und war eine Katastrophe. Ist aber Jaaaaahre her.

„Tu es.“, flüstert Corina. „Sieht ja eh lange keiner.“ Und als Nachsatz höre ich noch. „Und wäscht sich ja garantiert wieder raus … Ganz bestimmt!"

 

Mein Gedanke zum Dienstag: Mal sehen wie lange ich der Versuchung wiederstehen kann. Und mal sehen wie flach meine Lernkurve ist.

 


 

Tag 15 der neuen Normalität

 

Guten Morgen Kinder, guten Morgen Ehemann, guten Morgen Hund und guten Morgen Corina!

Ich seh schon Montag bleibt Montag. Daran ändert auch Corina nichts.

Das Aufstehen fällt allen schwerer. Die Kinder sind grantig und fangen schon vom Bett aus an rumzumeckern, weil die Frau Lehrerin (ich) heute wieder die Schulglocke läuten wird. Und meine Wenigkeit? Ja, ich spiele die motivierte Lehrerin mit Plan, den ich definitiv nicht habe.

9.30 Ich stelle übrigens bereits 2 Minuten nach dem Aufwachen fest, dass an meiner gestrigen Theorie zur Sommerzeit etwas nicht stimmen kann. Ich dachte ja, wir stehen früher auf und sitzen daher früher beim Lernen und es zieht sich nicht, wie schon eingebürgert, bis ewig nach Mittag. Teil eins stimmt auch. Aber nur gefühlt. Wir stehen früher auf, weil es eigentlich früher ist. Aber eben nicht. Darum ist Teil zwei absoluter Blödsinn, denn es ist ja eine Stunde SPÄTER. Ahhh! Schlagartig fällt mir wieder ein warum ich diese Zeitumstellung auch ohne Corina nie gemocht hatte. Mein verkorkstes Verhältnis zu Zahlen und Logik wird mir wieder einmal überdeutlich vor Augen geführt.

10.45 Lernzeit. Die Jüngste fordert für sich ebenfalls ein Lernprogramm ein. Und erklärt mir gleich wie das aussehen soll. Am besten mit dem Handy. Oder dem ipad. Mit Hilfe einer Fernsehsendung würde zur Not auch gehen.

Als ich mich weigere derartige Lernhilfen zu aktivieren gibt es einen klitzekleinen Ausbruch. Wir einigen uns dann auf Ausmalen. Also einigen ist zu viel gesagt. Ich leg ihr die Blätter hin.

Unter viel Gemaule wird das Osterei angekritzelt. Schafft mir wieder 5 Minuten um mit den anderen beiden zu lernen und meine 110 Seiten Korrektur zu lesen. Ich komme bis Seite 3. Seite 1 ist das Deckblatt und Seite 2 ist eine Leerseite. Dann beginnt die Diskussion mit dem kleinen Fräulein erneut ob sie denn nicht doch ….

Meine Große Schreibt einen Aufsatz. Für Deutsch. Wie sie mit der Zeit umgeht, die ihr zur Verfügung steht. Was gut ist an Corina und was weniger.

Man beachte das Foto. Ich kann mich nicht einmal aufpudeln, weil sie hat so recht!

Ich habe gestern übrigens wieder angefangen zu arbeiten. Online. Oder per Telefon. Man zahlt 50% weniger und bekommt 50% mehr Ratschläge. Denn meine Kinder (vor allem die Jüngeren), wenn sie ein unlösbares Problem haben (z.B. Es gibt EINEN Kaugummi muss der dann durch drei geteilt werden??), stürmen öfters in die Praxis. Dann fragen sie wer denn am Telefon ist (oder drängen sich vor den Bildschirm und verschieben diesen) und ob sie denn auch helfen können. Sehr hilfreich.

Ich bekomme übrigens sehr viele Anregungen zum Turnen und Basteln. Ständig sehe ich in den digitalen Medien wunderschöne Angebote, Anleitung, Vorleseaktionen, Kasperltheater. Ich will das alles machen und versäume doch das meiste. Ich bin mit dem „normalen“ Alltag irgendwie vollends ausgelastet. Bis überfordert. Wie machen das die anderen?

Ich denke ja schon rein optisch wird Corina für 2 Arten von Menschen sorgen. Den Durchtrainierten, die alle diese Tipps und Fitnessprogramme gut auf die Reihe kriegen. Und den etwas Dickeren. Die ständig irgendetwas in den Mund stopfen. Weil es sich in Reichweite befindet, um schnelle Energie zu tanken oder einfach um den Mund sooo voll zu haben, dass verhindert wird Dinge auszusprechen die einem nachher Leid tun. Und davonlaufen ist ja derzeit keine Option.

Also nur falls jemand Zweifel hegt. Ich gehöre zu Kategorie 2.

Eine Freundin von mir zu Kategorie 1. Darum hat sie ausgemistet. Denn alle Hosen sind ihr nun zu weit. Kontaktlos gingen sie in meinen Besitz. Wie praktisch.

 

Tipp zum Montag: Wenn du online-Termine hast und oben herum normale Kleidung trägst, achte darauf dass deine Kinder den PC nicht verschieben oder dich zum Aufstehen bringen und man dann deine geblümte Pyjamahose sieht.

 


 

Tag 14 der neuen Normalität

 

Jetzt hab ich den Eintrag von heute gesucht um ein Foto hinzuzufügen. Und hab ihn nicht gefunden. Aber geschrieben hab ich ihn? Oder war das gestern?

Tatsächlich. Das war gestern. Corina!! Was machst du mit mir.

Wann sind wir denn heute aufgestanden. Ach ja um 9.15. Und ich hab mich schon gefreut, dass das die Auswirkungen der Sommerzeit sind und es ja eigentlich erst 8.15 ist. Damit wir morgen wieder einmal pünktlich in unserer Schule sitzen. Okay. Pünktlich ist übertrieben. Aber zumindest vor 10.30. Denn die Lernzeit wird immer später und später und später.

Aber halt! Das Handy hat sich automatisch umgestellt. Es ist nach NEUER Zeit 9.15. Poahh! Ich sollte die Kinder früher ins Bett schicken. Oder so. Aber hey. Egal. Corina du bist Schuld!

Ich dreh eine kleine Morgenrunde in die Abstellkammer. Und gönne mir einen klitzekleinen Schokoriegel. Ein Blick in die Kiste offenbart: Meine Lieblingsdinge sind alle schon weg. Übrig sind vor allem die Sachen, die die Kinder in diversen Goddiebags hatten. Ich werfe einen Karamellriegel hinterher. Weil auch das schon egal ist. Und ich sowieso nieeeee wieder in meine Jeans passe. Oder irgendeine andere Hose, die in meinem Kasten hängt. Ich beende mein Intermezzo mit der Abstellkammer, führe meinen Spaziergang fort und wandere zurück ins Wohnzimmer.

„Wonach riechst du??“ Mein kleines Kind, das ich vollkommen übersehen habe steht plötzlich neben mir. Sie beginnt mich zu verfolgen. Ich flüchte ins Schlafzimmer. „Ha! Mach den Mund auf!! Du riechst nach Schokolade. Und dabei haben wir angeblich keine mehr!“

Ich schüttle den Kopf mit vollem Mund und versuche verzweifelt das klebrige Karamell, das auf meinem Gaumen klebt, auf einmal hinunter zu schlucken.

Die kleine Freche holt ihre Schwester mit einem Brüller: „Schweeeeestern. Die Mama riecht nach Schokolaaade!“

Es folgt Getrampel und schon steht die versammelte Mannschaft vor mir.

„Mama.“ Die Große schaut mich entrüstet an. „Vor dem Frühstück. Tstststs.“ Sie schüttelt den Kopf. “Dann dürfen wir auch. Also sag schon wo du deine Vorräte hast.“

Meine Augen weiten sich. Nein!! Das tu ich nicht. Wie komm ich aus der Nummer raus? Mein Hirn rattert. Nicht schnell genug. Die Mittlere folgt einer Eingebung. „Los! In die Abstellkammer! Sie verbringt in letzter Zeit sehr viel Zeit in der Abstellkammer.“ NEEEEIIIN! Und bevor ich noch mein Veto oder irgendetwas anderes einlegen kann stürmen sie auch schon los. Ich hinterher. Dass ich die Süßigkeiten in einer Kiste unter Socken versteckt habe finden sie bestimmt nicht so leicht heraus.

Doch!! Tun Sie! Sogar in Sekunden! Und finden meinen gesamten, gehorteten Restbestand.

„Mamaaaa?!? Echt jetzt!!“

Ich zucke mit den Schultern. Ich kann eine Niederlage einstecken. Vor allem weiß ich wann ich verloren habe. Und ich werde bestimmt ab jetzt mit Argusaugen bewacht. Dem Detektivclub hier entgeht so schnell nichts mehr. Und ab sofort muss ich wohl teilen. Immer wenn ich eine Süßigkeit esse. So sind die Regeln.

Warum halte ich denn mit meinen Süßigkeitengelüsten auch nicht durch bis die Kinder schlafen? Warum hab ich nicht nur alkoholische Süßigkeiten besorgt? Und vor allem: Wer hat diese depperten Regeln eingeführt, dass immer ALLE etwas naschen dürfen wenn das einer macht. Ja, eh klar, ich. Weil ich dachte, dann esse ich weniger Süßigkeiten und weil ich wieder einmal als Vorbild fungieren wollte. Ich seh schon. Diese Vorbildrolle wackelt ordentlich. Corina! Danke!

Ich geh dann Mal gesenkten Hauptes Frühstück machen.

 

Fazit des bisherigen Tages: Wer den Morgen mit Schokolade startet kann auch gleich zum Frühstück Palatschinken mit Schokocreme servieren.

 


 

Tag 13 der neuen Normalität

 

Lieber 13te. Normalerweise mag ich dich sehr, aber heute …

2.09 Kind (ich nehme an es war Kind Klein): „Mama, hast du die Vorhänge zugezogen?“

Ich: „Ähregr?“ (Soll: „Häää?“ oder „Wie bitte ?“ heißen)

Kind noch einmal: „Ob du die Vorhänge in der Nacht zugezogen hast?“

Ich: „Hmm“. (Ja)

Kind: „Aber Mama, da sieht man ja die schönen Lichter nicht mehr.“

Ich: „Kind!! Es ist 3!! Da soll man keine Lichter sehen.“

Kind: „Na gut.“ Dreht sich um und schläft weiter.

3.12 Kind Mittel steht vor mir: „Mama, ich hatte einen Alptraum. Legst du dich bitte zu mir.“

Ich: „Klar.“

Stiller Nachsatz meinerseits: Klar, liebes Kind leg ich mich in das viel zu kurze Bett und weiß jetzt schon ich werde darin einschlafen und morgen völlig verdreht aufwachen.

4.15 Kind (keine Ahnung welches): „Mama, ich hab so schlecht geträumt. Und immer hör ich ein Wasser rauschen. Bitte geh mit mir aufs Klo.“

Schlaftrunken steh ich auf und wanke vor dem Kind (vorneweg, falls ein böser Geist zuschlägt) Richtung Toilette. Jetzt bilde ich mir ein auch ein Rauschen zu hören. Eine Sekunde später kann ich es sogar fühlen. Ein bisschen. Also eigentlich ein bisschen viel. Morgenstund hat Gold im Mund. Und wie in meinem Fall Wasser. In dem steh ich nämlich knöcheltief. Zwar bin ich schlagartig wach, aber doch zu müde um zu eruieren was denn an dem rauschenden Örtchen genau kaputt ist. Ich drehe einfach den Wasserhahn ab. Schmeisse Unmengen an Handtüchern auf die Sauerei und hoffe auf die Heinzelmännchen.

Dann ab zurück ins Bett.

5.00 Kind Klein erneut: „Oh, Mama! Hör mal wie die Vögel schon so schön zwitschern.“

Ich grummle. Und höre nichts. Oder doch. Jetzt kann ich die Vögel auch hören. Und wie. Die brüllen quasi durch das offene Schlafzimmer. Ich versuche meinen Tinnitus lauter zu stellen, aber es funktioniert nicht. Bei dem Versuch das Fenster zu schließen zwicke ich mich in den Finger ein.

Ich kann nicht mehr einschlafen, obwohl alle neben mir vor sich hin Rüsseln.

Ich beschließe aufzustehen. Irgendwie tut mir alles weh und ich bin auch ein bisschen grantig. Doch die meistens gut gelaunte Esotante in mir sieht das Positive. Ich bin alleine in der Küche und es ist still. Gut, zwei Minuten, dann leistet mir mein kleines Kind Gesellschaft, damit mir nicht fad ist. Wer könnte da länger grummelig sein?

Guten Morgen Welt!!! Mit viel Kaffee wird es wohl gehen!!

Das Frühstücksgespräch nehme ich nur in Fetzen wahr. Sie reden über das Alter.

Kind Groß: „Mama ist die Älteste am Tisch und darf bestimmen.“

(Oh wie toll! Ich darf bestimmen! Und oh wie toll! Ich bin die Älteste der Familie.)

Kind Klein: „Darum ist sie auch so weise.“

-Stille-

Hey! Ich bin weise! Manchmal.

Kind Klein: „Weil meine Mama ist nach dem ersten Weltkrieg geboren.“

(Hmm. Ja, wie wir alle. Aber ich weiß, dass sie damit meint, dass ich wohl steinalt bin.)

Kind Groß: „Ich bestimme meine Regeln selbst.“

Ich verziehe das gesicht enthalte mich aber meiner Stimme und bitte die Kinder die Spielsachen vom Tisch zu entfernen.

Kind Klein dreht sich zum großen Töchterlein: „Und übrigens, du musst wegräumen was du hergeräumt hast.“ (Sie deutet auf ein Spielzeug am Tisch).

Als die Große keine Anstalten macht brüllt die Kleine in ihre Richtung: „Du MUSST. So ist das LEBEN!“

(Sagt das Kind, dass freiwillig schon gar nichts wegräumt EGAL wer es hergeräumt hat)

Ich klinke mich aus dem weiteren Gespräch aus, dass Nahe an einem Streit vorbeischrammt. Später finde ich - als ich der Mittleren etwas in ihr Zimmer bringen will - eine Hinweistafel auf der Tür. Die vermerkten Regeln auf dem Zettel sind wesentlich strenger als meine und gelten vermutlich der Jüngsten. Was herzig aber sinnlos ist, weil diese noch nicht lesen kann.

Ich werde auch Regeln aufstellen. Und aufs Klo hängen. Damit nicht ständig irgendjemand die Tür aufreisst wenn sich darin ein anderer jemand befindet. Also wenn es dann repariert ist.

Ah genau! Da war ja was! Das Klo!! Das hatte ich schon wieder völlig vergessen. Manno! Das kann ich schwer auf morgen verschieben. Ich sags mal meinem Mann.

Man merkt übrigens, dass wir das Haus wenig bis gar nicht verlassen. Und mein Kind mehr Zeit als sonst alleine mit ihren elektronischen Geräten verbringt. Und diesen offenbar ständig Befehle erteilt und sie wohl auch ein klein wenig personifiziert. Denn wenn die Große dran ist mit dem Hund rauszugehen, stellt sich sie neuerdings in Vorzimmer und brüllt automatisch: „Alexxa! Komm wir gehen spazieren!“

Bis ihr unter Lachen wieder einfällt wie der Hund heißt.

Gestern kam sie in die Küche gestürmt, stellte sich neben mich an den Herd und fragte mich: „Alexa, wann essen wir denn heute? Ich möchte vorher noch etwas fertig machen.“

Hallo! Ich bin es. Deine MUTTER.

Obwohl ich könnte auch mal Alexa fragen wann das Essen fertig ist. Ich freu mich wenn sie für uns ab jetzt kocht. Und putzt. Mit dem Hund geh ich momentan allerdings gerne selber. Nach Corina reden wir weiter.

 

Satz zum Samstag: Corina und die fehlende Nähe zu meinen Nachbarn lässt mich die Idee meiner Jugend des Dosentelefons wieder aufnehmen. Und Dosen haben wir ja jetzt wohl auch alle genug.

 


 

Tag 12 der neuen Normalität

 

Guten Morgen!! Sonne!! Ich will raus!! Ach ja, da war ja was. Na gut, dann eben Balkonien.

8.45 Alle außer mir schlafen noch. Und dem Hund. Der will raus.

Ich wackle aus dem Bett und merke, dass sich auch unter der Woche immer mehr das Wochenendfeeling einschleicht. Macht sich auch in der Wohnung bemerkbar. Vieles liegt herum. Ich durchstreife das Wohnzimmer.

Wann hat das eigentlich begonnen, dass das Wohnzimmer aussieht wie eine Filiale von Toys R Us?

Ein Blick auf meine heutige Arbeitskleidung. Und wann hat das begonnen, dass mein Kleidungsstil immer mehr dem von Al Bundy gleicht? Hoffentlich bleibt das das einzige von Al. Ein Blick in den Spiegel und … darüber schreibe ich hier sowas von nicht! Vielleicht an Tag 23.

Ich öffne meine Mails und der Eingang füllt sich nach und nach. Meine Augen werden größer. Es trudeln Ermahnungen von Schulübungen und Hausübungen ein. Hatte ich da was übersehen. Mein Spam Ordner offenbart mir die Antwort. Ja, hatte ich und: NEIIIIN, das ist ja furchtbar!

Ich dachte mir schon, dass in der zweiten Woche für die Große relativ wenig zu tun ist. Und dann "darf" sie in manchen Fächern die Hausübung auch noch am Pc abtippen. Das heißt sie braucht den Pc eeeewig und ständig öffnen sich Fenster am Computer, die sie nicht versteht. Mein Vormittag ist gerettet. Zum Glück! Ich dachte schon mir wird langweilig werden.

Die Turnlehrerin schickt ebenfalls Arbeitsaufträge. Die Kinder sollen ein eigenes Workout erstellen. Sehr nett. Und Liegestütze üben. Jeden Tag einen mehr.

Meine große Tochter weigert sich einen vorzumachen. Ich will es ihr vorzeigen. Hahahaha! Da haben wir alle gelacht.

Trotz täglichem harten Training (ich erinnere hier an die unzähligen ausgeführten Yogastunden, das Tanzen, das Workout mit meinem Mann) kann ich keinen einzigen. Also von den echten. Nur von den geschummelten. Mit den Knien. Töchterlein mittel zeigt uns wie es geht. Und macht mal locker 6 Stück. Auch peinlich für mich. Aber hey, sie stemmt auch wesentlich weniger Gewicht. Ich denke daran liegt es.

Ich grummle innerlich. So kann ich das nicht stehen lassen. Ich möchte ein Vorbild sein. Und darum werde ich ab heute ernsthaft üben. Also so in echt. Nicht erst morgen. Sondern heute. Zaghaft frag ich meinen Mann ob er…. er grinst diabolisch.

Na hurraa! Ich seh mich schon wieder am Tag danach über den Boden kriechen. Diesesmal werde ich mir beim Kriechen gleich einen Fetzen mitnehmen. Dann ist wenigstens wieder einmal gewischt worden.

10.15 Das Frühstück ist vorbei und die Mittlere holt sich Brezeln von unserem „Hamsterlager“. „Mama!“, tönt ein entsetzter Schrei aus dem Schlafzimmer, “wir müssen dringend einkaufen!!! Wir haben nichts mehr!!“

Ich stelle mich neben sie. Ein Blick auf das Kastl genügt um festzustellen es ist immer noch gut gefüllt. Mit Nudeln, Reis und ein paar anderen gängigen Lebensmittel. Ausschließlich ein Fach ist leer. Ein sehr essentielles. Das mit dem ganzen „Nasch- und dazwischen Essklumpert“. Tragisch. Auch für mich, aber nur ein bisschen. Kurz hab ich ein schlechtes Gewissen wenn ich an meinen immer noch gut gefüllten und versteckten „Klumpertvorrat“ in der Abstellkammer denke. Aber nur ganz kurz. Ist ja auch gesünder für die Kinder wenn ich es esse.

Ich werde mich hüten das Fach Im Schlafzimmerschrank so schnell wieder aufzufüllen. Vielleicht hab ich so eine Chance die vielen Karotten anzubringen die ihr unleidiges Dasein in einer Schachtel am Balkon fristen und vermutlich bald als Suppe enden werden müssen.

Selbst mein jüngstes Kind macht sich derzeit viele Gedanken um Corina. Gestern war sie eine kurze Runde mit dem Papa spazieren. Sie liebäugelte beim Vorbeigehen mit dem gesperrten Spielplatz, verstand aber genau warum er geschlossen bleiben muss. Ihre Anmerkung, dass man sich ja wie beim Rutschen anstellen und im Parcours immer nur ein paar Kinder hineinlassen könnte, zeigte wieviel sie das Thema beschäftigt.

Als beim Verlassen des Parks ein Baum auftauchte, der zum Schutz eine Manschette trug kommentiert sie dies kopfschüttelnd und traurig: „Sogar der Baum hat Angst vor Corina.“

Apropo Corina. Seit Corina schlafe ich unglaublich schlecht. Also, das stimmt so nicht. Ich schlafe gut, aber ich wache recht oft auf. Ich dachte ja, das liegt vielleicht daran, dass ich den „alle drei Minuten braucht irgendjemand etwas-Modus“ auch im Schlaf beibehalte und darum aus Gewohnheit aufwache. Aber das ist möglicherweise Humbug. Denn eine Freundin von mir, die alleine lebt und ich schreiben uns immer kurz vor dem Einschlafen. Und wenn ich es vergesse, und wieder einmal nachts munter bin, dann drehe ich mein Telefon manchmal auf und wünsche ihr eine „Gute Nacht“. Sie schreibt mir dann zurück wenn sie es gelesen hat. Man beachte den Chatverlauf der letzten beiden Tag auf Foto zwei und drei.

Also möglicherweise gibt es andere Gründe für dieses Aufwachen. Senile Bettflucht schließe ich aus. Ich bin dafür viiiel zu jung. Hallooo! Ich war noch nicht mal in der midlife crisis. Glaub ich.

Ich frag mal meinen Mann. Oder besser nicht. Zumindest hab ich noch keinen Mustang (Shelby GT500) vor der Tür stehen. Und ich habe mir fix vorgenommen mit so einem Teil fahr ich dann im fortgeschrittenen „midlife cirisi-Alter“ herum. Und da sind sicher keine KINDERSITZE drinnen.

Derweil schau ich mir Bilder vom Auto an. Und Träume. Am Tag. In den 15 Minuten die ich habe. Außer siehe Tipp unten;-

Habt einen schönen Tag!!

Tipp zum Freitag: Man verspreche den Kindern, dass sie Computerspielen dürfen so viel sie wollen, wenn sie alle den Song „Cups“ von Anna Kendrick singen und dabei die vorgemachte „Cup“ Reihenfolge können und man hat für Stunden Ruhe!!!!!!

 


 

Tag 11 der neuen Normalität

 

17.30 am Vortag

Ich begebe mich still und leise ins Bad um mir ein Vollbad einzulassen. Denn ich spüre das dringende Bedürfnis an einem Ort zu sein wo nicht ständig lebensrettende Maßnahmen von mir gefordert werden wie: „Schneide mir bitte in der Sekunde den Apfel in Spalten!“

In der Wanne angekommen betritt - wie schon ein paar Tage davor - mein mittleres Kind das Bad. Doch dieses Mal hat sie offenbar einen anderen Plan als mich alleine zu lassen. Mädi bedenkt mich mit einem langen Blick, bevor sie mit einem rhetorischen „Darf ich?“ beschließt mir in der Wanne Gesellschaft zu leisten. In Windeseile fliegen die Kleider in alle Richtungen und sie taucht in den Schaum. Meinen Schaum. Nach drei Minuten ist ihr offensichtlich zu heiß und sie lässt kaltes Wasser in die Wanne. Eiskaltes. Nach weiteren zwei Minuten jammert sie, dass ich viel zu viel Platz einnehme und definitiv zu voluminös bin. Ihre tatsächliche Wortwahl ist weniger charmant.

Sie versucht vergeblich sich ein wenig mehr Raum zu verschaffen. Wasser spritzt in alle Richtungen und tritt aus der Wanne. Anschließend steht sie auf, schnappt sich ein Handtuch und verlässt mit dem Satz „Das Wasser ist ja schon kalt und der ganze Schaum ist weg“ das Badezimmer.

So im kalten, schaumlosen Wasser wird einem das Entspannen auch nicht gerade leicht gemacht. Ich verlasse ebenfalls das Schlachtfeld. Nicht aber ohne mich vorher zu vergewissern, dass niemand sein Display auf mich richtet. FaceTime muss ausgetrickst werden. Nun muss ich mir ein neues Versteck für meine Entspannungszeit suchen.

 

Die Kinder wollen etwas spielen. Die Altersschere von 7 Jahren macht ein gemeinsames Spielen nicht unbedingt leichter. Die Große möchte ein Escaperoomkartenspiel. Die Kleinste Schokohexe.

Die Große hat eine Idee. Denn sie durfte unlängst … ich trau es mir gar nicht zu schreiben … „Germany´s next topmodell" sehen. Ohne mich. Denn diese Portion an Fremdschämen übersteigt eindeutig meine Grenze. Außerdem erzählt mir mein Töchterlein am nächsten Tag ohnehin immer alles. Gefiltert. Sie weiht also die Mädchen ein was zu tun ist und welche Sprüche am öftesten vorkommen. Wie man zickt und streitet muss nicht extra angeleitet werden.

Ich bekomme den Part der Heidi. Und ich muss sagen: herrlich! Ich darf die Mädchen rumkommandieren und sie machen alles was ich möchte.

Erstmalig. Nein, halt, stimmt nicht. Früher haben wir oft Aschenputtel gespielt. Ich bekam immer die Rolle der bösen Stiefmutter. Und die Hauptrolle hat dafür immer fleißig die Wohnung geputzt.

Nach einer Weile wird an meiner Rolle rumgemeckert. Ich bin weniger lustig, als Heidi. Ich verstehe gar nicht worum es bei einem Walk geht. (Na eh nicht. Gehen sollen sie halt. Und dabei ein seltsames Gesicht machen.). Die Kleine merkt an, dass Heidi wohl nicht so viel Wabbel hat. Die anderen stimmen mit ein. Ich bin gefeuert. Nun hab ich die Rolle der Designerin. Die ist beinahe stumm. Darf aber nicht - so meine Fehlinterpretation - in ihr Handy tippen. Tja, so geht auch ein Abend vorbei.

 

Nächster Morgen 8.30. Alle schlafen noch. Oh, wow, cool. Aber vermutlich findet die Schule dann erst um Mittag herum statt.

 

9.00 Kurzer Schreckensmoment. Die Ildefonsopackung ist fast leer. Wann ist das denn passiert. Dabei hab ich sie extra versteckt. In der Abstellkammer. In der Trockner und Waschmaschine stehen. In der sonst außer einer sehr schlanken Person nichts Platz hat. Und auch niemand auf die Idee kommen würde mir dorthin zu folgen. Ein Gedanke formt sich. Ich hole den Minihocker aus dem Kinderzimmer. Passt genau zwischen Tür und vor die Waschmaschine. Ich schließe leise die Tür. Gut, besonders bequem ist es nicht. Aber ruhig. Hier bleibe ich und werfe die letzten Würfel in meinen Mund. Wieviel Kalorien hat eigentlich so eine Packung. Ein Teil meines Gehirns wirft diese Frage in den Raum. Ein anderer Teil brüllt „Neeeeeeein“, als ich die Packung umdrehe. Zum Glück brauche ich offensichtlich auch eine Lesebrille. Es ist mir nicht möglich die klitzekleine Schrift zu entziffern. Wird schon nicht so schlimm sein. Dafür mache ich ja um 180% mehr Sport als vorigen nächsten Jahr.

 

Lernzeit: Es pendelt sich ein. Die Kinder fragen mich wenig. Ich denke sie haben verstanden, dass ich ihnen bei den meisten Dingen ohnehin nicht helfen kann.

Ich habe übrigens drei Corina-Outfits. Gar nicht so beabsichtigt. Aber die Leiberl landen nach dem Tragen in der Maschine und vor dem Wegräumen zieh ich sie wieder an. Hose habe ich instinktiv schon zu Beginn die einzige gewählt, die mich nie und nimma in Frage stellen lässt, ob meine Liaison mit Fonso Spuren hinterlässt.

Ob das wohl allen die in dieser Zeit keine Onlinemeetings haben so geht?

Was machen eigentlich alle Frauen, die vor Corina diese immensen Wimpern hatten. Fallen die jetzt aus? Muss man die schneiden? Oder die falschen Fingernägel?

Ist es als Mutter normal, dass man jetzt mehr Zeit hat und zu weniger kommt?

Und eine ganz essentielle Frage: Wird mein Mann nun für immer Kochen? Jetzt wo sogar die Kinder festgestellt haben, dass er das wesentlich besser und liebevoller macht als ich.

 

Der Tipp zum Donnerstag: Bei Müttern funktioniert dasselbe Prinzip wie bei Kindern. Einfach „Dummstellen“. Tut gar nicht weh und ist zum Beispiel beim Basteln höchst effektiv. (Und beim Kochen ;-))

 


 

Tag 10 der neuen Normalität

 

Guten Morgen! Oder Mittag! Oder wasauchimmer!

 

Hab ich gestern tatsächlich über meine Haushaltsgeräte geschrieben? Ich denke mein Denkvermögen leidet etwas unter dem „Kinder-Hausübung-kochen-noch-mehr-kochen-aufräumen-spielen-bissi arbeiten-Dings“.

Aaaaber. Ich hab heute morgen auf der Suche nach neuen Zahnbürsten im Bad eine Wunderwaffe gefunden. Kleine Pillen, die mir irgendwann einmal jemand geschenkt hat. Genau genommen meine Verlegerin. Der Frage, warum sie mir wohl so ein seltsames Geschenk gemacht hat, widme ich mich später.

Der Name des Produktes klingt jedenfalls vielversprechend. „Nao brain stimulation“. Mich stört auch der Schreibfehler nicht. Ist ja ohnehin jedem klar, dass es „no brain stimulation“ heißen soll.

Auf alle Fälle versprechen die Wunderdinger eine neue Hochleistung für das Gehirn. Ich wäge ab ob ich diese Geheimwaffe vor dem Mathe lernen mit dem großen Kind oder vor dem Schreibauftrag schlucke. Oder vor den Posts. Ok. Für den heutigen Post ist es ohnehin zu spät, denn man muss die Dinger eine Stunde VOR dem gewünschten Effekt einwerfen. Also eventuell poste ich morgen einen qualitativ und literarisch hochwertigen Beitrag. Oder eher nicht. Die Packung reicht nur für 7 Tage. Corina wird länger dauern. Die Pillen werden wohl überlegt genommen werden müssen. Eventuell warte ich noch. Denn was wenn jetzt die ultimativen Schreibaufträge eintrudeln. Und mein „no brain“ bleibt im „no brain“-Modus, weil ich keine Tabletten mehr habe? Nich auszudenken.

 

9.30 Wir sind spät dran. Alle haben länger geschlafen. Heute wird statt Morgenyoga bei offenem Fenster getanzt. Da haben auch die Nachbarn mehr davon. Die Liederwahl ist entscheidend. Und man muss möglichst laut spielen und darf beim Tanzen alles geben. Auch wenn der Stil noch dem der 80er entspricht. Bei den Erwachsenen.

Die Kinder suchen aus. Zuerst kommt „Whats my name?“ zum mitraten, dann „Hoch hinaus“ um Madys Yogaübungen einbauen zu können und anschließend „Zeige dich“. Tja, ganz ohne Elsa geht es wohl nicht.

Lernen findet heute ohne größere Komplikationen statt. Denn Kind Groß beschließt bei allem was sie beginnt: „Das mach ich morgen“. Das ist gut, denn ich habe keine Ahnung wie man eine Terz mit Vorzeichen in eine andere Tonlage bringt. Ich glaube, ich bin der einzige Mensch, der es geschafft hat nach vier Jahren Klavierunterricht zwar ganz passabel zu spielen, aber keine einzige Note lesen zu können. Die Große soll mit der Musikhausübung warten. Am besten bis ich die Zauberpille eingeworfen habe.

Aus irgendeinem Grund macht sich unsere Alexa neuerdings öfter bemerkbar. Vielleicht ist ihr langweiHeute fragt sie zum Beispiel, was sie für uns tun kann. Die Vermutung mit dem Ausspionieren fällt mir ein.

Ein Gedanke formt sich. In meiner Fantasie wird je eine Person einem Haushalt zugeteilt und darf dann alle Unterhaltungen mithören um Relevantes über Kaufverhalten oder zu Spionagezwecke herauszufinden. Der, der für unsere Familie zuständig ist (und ich glaube unsere Alexa ist ein Mann) tut mir echt leid. Arme Sau. Er hört derzeit noch mehr als sonst immer dieselben Sätze, Gespräche und Streitereien. Das Kaufverhalten ist auch gedrosselt und es kommt nix Neues. Ob es wohl eine Möglichkeit git dem Mann oder der Frau am anderen Ende der Leitung eine Flasche Wein zu schicken. Ich frage Alexa wer uns ausspioniert. Sie behauptet, dass sie uns „nicht ausspioniere“ und „unsere Privatsphäre respektiert“. Klar, sie deckt ihn. Wenn Corina länger dauert braucht der arme Spionierer fix eine Therapie.

 

10.00 Ich komme auf die glorreiche Idee dem Hund die Haare zu schneiden. Ich finde sie glorreich. Der Hund weniger. Fluffy hätte ja auch einen Termin beim Frisör gehabt. Der wurde aber abgesagt. Meiner auch. Wir sehen uns derzeit sogar sehr ähnlich. Aber da ich noch nicht vorhabe an mir herumzuschnippeln übe ich am Hündchen.

Sie sieht jetzt aus wie einst der Sänger von „Final Countdown“. Ein Revival der 80-er. Aber ich kann nichts dafür. Wenn sie sich auch ständig bewegt. Ab dem Kopf und einem Bein hat sie sich geweigert weiterhin stillzuhalten.

Apropos Revival. In der Mode waren ja gerade die Schlaghosen im Vormarsch. Ich hoffe Corina dauert solange bis diese Geschmacksverirrung wieder Schnee von gestern ist. Gut, dafür haben wir ja noch ein paar Tage. Wie für alles. Für die Bikinifigur. Das gesunde Essen. Wohnung ausmisten. Putzen.

Das Thema „wer mit dem Hund rausgeht“ erlebt auch gerade eine Wendung. Im Gegensatz zu „vor Corina" wird nun gestritten wer raus DARF und nicht mehr wer raus MUSS. Ebenso verhält es sich mit dem „Müll raustragen“. Gut, gestritten wird trotzdem, aber hey. Ich höre das schon kaum mehr. Mein Tinnitus ist neuerdings unnatürlich laut. Summen versus Gestreite. Hab mich noch nicht entschieden. Ich frag mal Alexa.

 

Ultimative Ausrede zum Mittwoch: Wohnung putzen macht man am besten wenn die Kinder in Schule und Kindergarten sind.

 


 

Tag 9 der neuen Normalität

 

4.08 Der Hund muss dringend raus. Ach Mist, ich bin gestern am Abend nicht mehr mit dem Hündchen rausgegangen sondern mit der Jüngsten eingeschlafen.

 

4.15 Der Hund muss noch dringender raus.

 

Ich will aus dem Bett steigen. Doch es geht nicht. In meinen Beinen fühle ich dermaßen starke Schmerzen, dass ich keine Ahnung habe wie ich aus dem Bett kommen soll. Mein Gehirn läuft trotz der Uhrzeit auf Hochtouren und kommt zu einem niederschmetternden Ergebnis. Ich hab einen ordinären Muskelkater. Von den vielen blöden Übungen. UND vielleicht weil ich nicht die Durchtrainierteste bin. Was ich so auch nicht werde. Wenn ich dann immer drei Tage zur Erholung brauche um wieder zu trainieren. Beisst sich die Katze...

Der Hund jammert.

 

Neuer Versuch Aufzustehen. Ich krieche aus dem Bett und geh mit dem Hund in den Garten.

Wow, wie still. Und wie kalt! Zitternd zähle ich die Fenster in denen bereits Licht brennt. Drei. Alle anderen schlafen noch. Dem Hund ist zum Glück auch schnell kalt und wir gehen zurück in die Wohnung.

 

4.25 Ich kann nicht mehr schlafen. Und denke mir, dass ich jetzt endlich alle Gedanken denken könnte, zu denen ich tagsüber gerade nicht komme. Mein Kopf bleibt still. Delete. So liege ich bis 5.55 im Dunkeln danach schlafe ich wieder ein.

 

6.30 Kleines Kind weckt alle auf, weil sie gerne die Geschichte von gestern (bei der wir beide offensichtlich eingeschlafen sind) zu Ende hören will.

Guten Morgen Alltag. Das Lied aus dem Film „Rapunzel neu verföhnt“ mit dem Titel „Wann fängt mein Leben an?“ kommt mir in den Sinn. Ist in Zeiten wie diesen echt einen „Reinhörer" wert.

Meinem kleinen Kind kommt wie es aussieht auch Rapunzel in den Sinn. Denn sie liefert schon um 7.35 die passende Zeichnung zu meinem Ohrwurm.

Die Morgengymnastik wird heute zum Seniorenturnen ernannt. (Falls ich jemandem mit diesem Begriff zu Nahe trete, tut mir das leid, denn auch meine Oma würde jetzt mit mir schimpfen. Ihr Turnen hatte nämlich bis vor kurzem wesentlich mehr Elan als meines.)

Auch meine Kinder spüren den Kater. Unter Stöhnen lassen wir unmotiviert und unkoordiniert die Arme und Beine zu rockiger Musik kreisen. Dabei liegen wir wie Käfer am Rücken und jammern was das Zeug hält. Alle vier.. Nur mein Mann nicht. Der lacht. Immer diese sportlichen Menschen. Pffffff.

Heute darf dafür mein Mann mit den Kinder lernen. Die Große war schon ein paarmal bei mir und hat sich beschwert. Oha, er ist strenger als ich. Wer hätte das gedacht? Eigentlich eh wir alle.

 

Essentielle Fragen kreisen während ich mit dem jüngsten Kind Ausmalbilder produziere in meinem Kopf herum. Immer dieselben, die nach einer kurzfristigen Lösung verlangen, nur um dann wenig später wiederzukommen.

Fragen wie: Was koche ich denn heute? Was basteln wir denn heute? Soll ich mir eine Sportapp runterladen? Wo ist das Plastikgeschirr mit dem Hundefutter, das ich immer noch nicht gefunden habe? Wie komme ich ohne einzukaufen zu Ildefonso? Wie lange muss die Quarantäne dauern damit wir das Ausmisten beginnen?

 

In dieser besonderen Zeit werden Beziehungen stark geprüft. Ob sie halten. Oder besser schon vor der Krise beendet oder erneuert worden wären.

Auch hier. Hatte ich zum Beispiel sowohl zu meiner Waschmaschine als auch zu meinem Geschirrspüler fast gleichermaßen ein besonderes Verhältnis. Den unlängst erworbenen Trockner nicht zu vergessen. Aber hätte ich mich entscheiden müssen monogam zu sein, so wäre meine erste Wahl wohl auf die Waschmaschine gefallen. Keinen Tag konnte ich mir ohne sie vorstellen. Nun tritt diese Beziehung in Zeiten von Corina stark in den Hintergrund. Man trägt ja ständig dasselbe. Und schmutzig wird es auch kaum.

Dafür empfinde ich neuerdings eine fast unnatürliche Liebe zu meinem Geschirrspüler. Jedes klitzekleine Nebengeräusch wird mit Sorge zur Kenntnis genommen. Er bekommt Zuspruch und wird liebevoll geklopft. Während die eine nur mehr alle paar Tage gebraucht wird, läuft der andere zur Höchstform auf. Ich hoffe aber sie alle fühlen sich nicht vernachlässigt und halten die nächsten Wochen die Stellung.

Hab ich nun tatsächlich einen Absatz über meine Haushaltsgeräte geschrieben?

Vielleicht sollte ich ein neues Buch schreiben. Die Abenteuer der Küchengeräte.

Hab ich schon von meiner ganz speziellen Beziehung zu meinem Staubsauger erzählt?

Nein? Gut, dann hab ich für morgen ja noch Stoff.

Ich habe übrigens beschlossen die Faßmann Aussage von gestern komplett zu ignorieren. Die mit der verlängerten Schulschließung. Bis zu den Sommerferien. Bevor es soweit kommt muss ich noch einen Hamsterkauf tätigen. Und alles kaufen was Rang und Namen und Prozent hat.

 

Wissenswertes am Dienstag: Ich habe gelesen: Lachen ist gesund UND macht schlank.

Ich hau mich mal mit einer Schüssel Chips auf die Couch und schau mit den Kindern einen lustigen Film. Denn ich fürchte, so. Nur so. Und wirklich nur so, hab ich eine Chance auf Bikinifigur.

 


 

Tag 8 der neuen Normalität

 

17.30 am Vortag: Ich stehe in der Küche und koche. Die Küche sieht wie in letzter Zeit häufig so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Aber nur weil der Geschirrspüler mit dem Waschen nicht nachkommt. Ich kann also nichts dafür.

 

Das kleine Kind jammert, weil ihm das Abendprogramm (Kartenspielen mit den Größeren) nicht zusagt. Die beiden Großen haben Hunger und fragen des Öfteren wann denn das Essen fertig sei. Ich schenk mir mal ein Glas Wein ein. Ausnahmesituationen verlangen Ausnahmereaktionen. Außerdem: sieht doch niemand. Außer vielleicht den Nachbarn.

 

Mein Mann, den ich seit einiger Zeit nicht gesehen habe, kommt in die Küche zurück während er anscheinend mit einem Arbeitskollegen telefoniert. Er redet und lacht und macht einen Schwenk mit dem Handy. „Schau, das ist meine Frau“ kommentiert er und dreht das Display zu mir. Hurra!! Ich kann ihn sehen!! Und: Hurra!! Er mich auch! Danke facetime! Ich lächle gequält in die Kamera, winke so huldvoll wie möglich und drehe mich schnell weg. Hallooo! Ich bin schon/noch im Pyjama!!!!! Um 17.30!!! Hallo! Ich hab ein Glas Wein in der Hand! Hallo! Hier sieht es aus wie in einem Kinderzimmer nach einer Geburtstagsparty. So würde ich nicht einmal die Tür öffnen!!

Tja, ich verbuche es unter Ausnahme!!

Notiz an mich. Mein Mann und ich müssen in dieser Zeit unbedingt über die Wahrung der Privatsphäre reden.

 

8.00 Folgetag. Ich stehe früh auf und husche kurz unter die Dusche. Herrlich diese wenigen Minuten am Tag die ich in Ruhe verbringen darf. Ich wickle mich in ein Handtuch und drehe mir einen Turban am Kopf. Dann beginne ich meine Zähne zu putzen. Ich liebe Zähneputzen mit viel Schaum. Mein größeres Kind stürmt mit dem Handy in der Hand ins Bad. Sie telefoniert gerade im Freisprechmodus mit einer ihrer Freundinnen und dreht das Telefon hin und her. Weder alarmiert durch das Schwenken noch durch sonst irgendwas lächle ich sie an. Sie nimmt mich aber gar nicht wahr. Schwenkt weiterhin ihr Handy und kommentiert: „Schau, das ist der Zopf, den ich mir gemacht habe.“ Dann zeigt das Display plötzlich in meine Richtung. Und wieder blicke ich in eine Kamera. Peinliche Stille. Auch bei meinem Kind. Wird einzig unterbrochen durch den Satz: “Äh, und meine Mutter kennst du ja schon.“

Wieder wird gegenseitig zaghaft zugewunken. Nur dieses Mal hatte ich dabei Schaum vorm Mund.

Mein Kind und ich müssen in dieser Zeit unbedingt über die Wahrung der Privatsphäre reden.

Ich verbuche es unter Facetime. Das neue Peinlich. Am Abend werden fix Zeiten für das Videotelefonieren festgelegt.

 

9.00 Morgensport. Die Jüngste ist heute unglaublich grantig. Und crasht den Ablauf indem sie brüllt und mit Dingen schmeißt. Warum? Das lässt sich nicht herausfinden. Vermutlich der Mond oder der Wetterumschwung oder der Saturn, der gerade in den Wassermann übergeht oder die Quarantäne oder ihr starker Charakter. Was weiß man schon genau. Fakt ist jedenfalls, dass das Verhalten sowohl den morgendlichen Ablauf mit dem Lernen, also auch das Gemüt der Schwestern empfindlich beeinflußt. Ich versuche tapfer gelassen zu bleiben.

Denn, wenn ich ihr nun erkläre, dass wir die Schulstunden mit den Schwestern einhalten sollten um dann auch später miteinander spielen und am Abend fernsehen zu können. Dann klingt das, als würde ich das Spielen und das Fernsehen reduzieren wenn wir nicht fertig werden würden. Und hey! Ich kann das Fernsehen ja NICHT streichen. Und ich wette: Das WEISS sie.

Ich versuche es weiter mit vernüftigem Blabla. Also, ich bin vernünftig. Sie weigert sich heute. Ist das Recht der 5-jährigen. Ich akzeptiere und Ohmme innerlich eine Runde.

 

Die Speiseplanerstellung stellt sich in Woche 2 auch als etwas schwieriger heraus als in der Vorwoche. Denn erstens wäre es mir Recht, wenn ich die vielen Nudeln in unserem Schlafzimmer loswerden könnte und zweitens möchte ich, dass diese Woche ausschließlich gesundes Essen auf den Tisch kommt. Ich treffe auf massiven Widerstand. Gut, Pizza Margherita erscheint auch dieses Mal wieder gehäuft auf dem Zettel. Was soll denn an selbstgemachtem Teig, Käse und Tomaten so schlecht sein? Die Frage meines Kindes ist gerechtfertigt. Finde ich. Ausnahme und so. Ich mach einfach Brokkoli dazu. Fürs Gewissen. Und meinen Mann und mich.

 

Übrigens hängt bei uns nun etwas verspätet die Osterdekoration. Palmkätzchen hatten wir keine. Dafür bekommt endlich diese seltsame Pflanze, die hier als einzige Pflanze je (ohne Wasser und Zuspruch) überlebt hat, gebührend Aufmerksamkeit. Sie dient als Osterstrauch. Und der leuchtende Geburtstagsluftballon wurde auch umfunktioniert. Für die Nachbarn. Damit diese zumindest von der Weite sehen können, dass wir eh schon dekoriert haben. Der Weihnachtsmann steht übrigens absichtlich bei den Osterhasen. Irgendjemand muss ja dafür Sorge tragen, dass die Häschen brav in Quarantäne bleiben.

Schönen Montag!

 

Ildefonso Orakel am Montag: Wenn du bei jedem außertourlichen Geräusch deines Geschirrspülers mehr zusammenzuckst als beim Schreien deiner Kinder, weißt du, die Quarantäne hat dich.

 


 

Tag 7 der neuen Normalität

 

8.00. Der Hund weckt mich mit Knurren auf. Alle anderen schlafen noch. Es wird.

Kein Yoga. Ich habe (warum zum Teufel auch immer) meinen Mann gebeten das Fitnessprogramm für heute zu übernehmen. Man muss dazu sagen, dass mein Mann im Gegensatz zu mir ja regelmäßig das Fitnessstudio besucht und nicht nur dementsprechend aussieht, sondern auch andere Vorstellung von „Fitnessprogramm“ hat.

Mein Mann darf also heute vorturnen. Er findet den Begriff übrigens unpassend. Ich nach 3 Minuten auch. Das ist kein Morgenturnen. Das ist Kampfsport. Und erst das Tempo. Die Jüngste legt sich nach der ersten Übung lieber auf die Couch.

Bei den schnellen Übungen beginnt das Blut in meinen Ohren zu rauschen. Ich kann die Anweisungen nur mit Mühe verstehen. Was ruft er jetzt? Wieso schreit er alle paar Sekunden „Squaw“. Wir wissen, dass wir Frauen sind. Ist das Wort eigentlich noch politisch korrekt?

Ich setze das googeln des Wortes auf meine geistige „to do-Liste“.

Fünf Minuten später ist die „to do -Liste“ weggeturnt. Mein Hirn ist überhaupt recht leer. Denn diese Übung für Frauen hat es in sich. 10 soll ich noch machen! Aber hey, nach weiteren 8 kann ich einfach nicht mehr. Ich leg mich auf die Yoga-matte, schließe die Augen und beginne zu träumen. Von einem Vollbad. Bisschen störend sind die Anleitungen des Fitnesstrainers. Mir ist selbst im Liegen etwas schwindelig. So turnen in der Früh kann ja gar nicht gesund sein.

Mein Mann ändert die Taktik. Er brüllt nun. „Schatz, steh auf. Du schaffst das! Kniebeuge! Los.“

Ich steh unter Fluchen auf.

Also die Kniebeugen die ich in Erinnerung habe waren irgendwie anders. Und man musste auch nicht ständig hüpfen. Ein Rundumblick zeigt mir, dass die Kinder schon abgehauen waren. Ob es wohl auffällt wenn ich mich ebenfalls heimlich vom Acker mache? Ich schleiche Richtung Tür. Auf den fragenden Blick meines Mannes erwidere ich: „Klo?“.

Aber ich habe nicht vor wieder zu kommen. So ein „eins zu eins Training“, das ist nix für mich. Morgen lieber wieder Yoga mit meiner Mittleren.

 

9.00 Im Bad erlebe ich ein Highlight. Ich finde noch ein paar Kontaktlinsen. Für ein Monat. Okay, die Stärke stimmt schon lange nicht mehr. Aber ja, was soll´s. Man muss Abstriche machen. Ich setze sie ein. Ein fataler Fehler. Ich geh einmal durch die Wohnung und ich bereue es bereits nach den ersten Schritten. Wann bitte sehr ist denn dieser Dreck entstanden? Wie kann denn überhaupt Erde ins Wohnzimmer, wenn man das Haus nicht verläßt? Ich gehe ins Bad zurück und gebe die Linsen wieder in den Behälter. 5 Minuten am Tag Klarblick muss ausreichen.

Ich beschließe bereits am Vormittag ein Bad zu nehmen. Die Kinder basteln in Ruhe. Alles friedlich. Gut, bevor das Bad vollständig eingelassen ist streiten sie noch dreimal. Aber sie regeln das alleine.

Ich lege mich in die Wanne. Das mittlere Kind kommt rein.

„Darf ich zu dir?“

„Ähem.“

„Okay, dann geh ich wieder spielen.“ Oh, das war leicht. Ich schließe die Augen und döse so vor mich hin. Alle paar Minuten hör ich ein Kind rufen. Aber das Mittelkind gibt Auskunft, dass ich in der Badewanne liege und alleine sein möchte.

Und „Tadaaa“ die Rufe hören auf. Also eigentlich hören sie nicht auf sondern verändern sich nur von „Mamaaaaa“ zu „Papaaaa“.

Herrlich! Ich beschließe für immer in der Wanne zu bleiben. Oder zumindest für Stunden. Meine Haut wird runzeliger und runzeliger. Irgendwann kann ich meine Fingerkuppen durch die Runzeln nicht mehr spüren. Trotzdem sträubt sich alles in mir diese Wanne zu verlassen.

Ich denke mir wird in dieser Corinazeit ein Fischschwanz wachsen. Aber hey. Wie gesagt, man muss Abstriche machen. Und insgeheim hatte ich wohl immer den Wunsch eine Meerjungfrau zu sein.

Ich höre meinen Mann aus der Küche brüllen. Er hat sich geschnitten. Mit dem selben Messer mit dem er das Schweinefleisch geschnitten hat. Er verlangt panisch nach einem Desinfektionsmittel. Hmmm. Ich glaube ich bin gerade die einzige Person in der ganzen Stadt, die tatsächlich nicht eine Flasche Desinfektionsmittel zu Hause hat. Dafür Schnaps. Jede Menge. Tut beim „Drüber leeren“ anscheinend gleich weh. Also wird es wirken. Hoffe ich. Mein Mann prophezeit das Schlimmste! Ich meine kontaminiertes Schweinefleisch in offene Wunde!

So, jetzt werden die Schnitzel gegessen. Schönen Sonntag!!

 

Ps: Der Spruch zum Sonntag: Aufräumen mit Kindern ist wie unter fließendem Wasser die Hände abtrocknen!

 


 

Tag 6 der neuen Normalität

 

Hurraaaa!!! Wochenende!!!

Kind Klein ist um 5.00 wach, weil Kopfweh.

 

Ich probiere es noch einmal. Hurra!! Wochenende!!

Hallooooo! Wochenende hat mal was bedeutet. Früher.

Und nun?

 

Immerhin. Heute mal kein Lernen. Das heißt aber auch noch unstrukturierter als sonst. Und seltsamerweise komm ich zu weniger als an den Tagen zuvor.

Meine Kinder wollen sich obendrein nicht anziehen. Weil man ja sowieso das Haus nicht verlässt. Anarchie, ick hör dir trapsen.… Ich bin dagegen und erringe einen Teilsieg. Wir einigen uns darauf, dass wir das mit dem Pyjama nur am Wochenende so handhaben.

 

Um 7.30 wird das erste Mal nach Fernsehen verlangt.

Wie oft ich wohl „Nein“ sage an so einem Tag. Ich beginne still mitzuzählen. Bis 8.30 bin ich schon bei stolzen 14 Stück angelangt. Vermutlich auch, weil ja alles dreimal gefragt wird. So zur Sicherheit. Oder da ich ja an akuter Demenz leiden könnte.

Der Trick mit dem ein „Ja-erhaschen“ funktioniert maximal wenn ich gerade etwas schreiben muss oder telefoniere oder mich mit jemandem unterhalte. Um Ruhe zu haben. Aber auch da werde ich mittlerweile hellhöriger, weil mit dieser Methode ist das große Kind unlängst bei Amazon zu drei völlig überteuerten Filmen gekommen.

 

Wenig später gehe ich am Kinderzimmer der Großen vorbei die mit ihrer besten Freundin telefoniert und höre folgenden Gesprächsteil:

"Also echt, der hat ja so gar kein Niveau. Und ich weiß was Niveau bedeutet."

Ich bin froh, dass sie weiß was die Fremdwörter bedeuten die sie benutzt. Kann ich ihr aber nicht sagen. Ebenso wenig wie ich nachfragen kann um wen es sich denn bei dem Niveaulosen handelt. Sonst glaubt sie noch ich spioniere sie aus. Dabei war das Zuhören reiner ZUFALL.

Der Geschirrspüler ist schon wieder voll und das nächste Geschirr zum Einräumen steht bereit. Der „saubere Küche-Effekt“ stellt sich nie mehr ein. Ich schwöre. Ebenso wenig wie der „alle sind satt-Effekt“.

 

11.00 Mein Mann beginnt zu kochen. Soll ich ihm sagen, dass ich selbstgemachte Nudeln zwar echt gerne mag, aber angesichts der Tatsache, dass wir ungefähr 30 Packungen Nudeln im Schlafzimmer liegen haben, etwas unangebracht finde? Tue ich natürlich nicht. Sonst kocht er womöglich gar nicht mehr. Außerdem egal. Ich hab mir schon vorgenommen im kommenden Jahr bei all den Grillfesten, bei denen wir eingeladen sind, Nudelsalat mitzunehmen. Hoffe die Idee hat sonst niemand.

 

12.30 Meine Kleine schläft im Wohnzimmer ein. Ich bitte die Mittlere leise zu sein. Sie bittet mich dafür um einen Mundschutz denn: „Dann hört man das Lachen nicht und Corona kann ich auch nicht kriegen.“

Kannst du in unserem Wohnzimmer sowieso nicht, liebes Kind. Überträgt sich nicht durch fernsehen.

 

Mir fehlt übrigens seit gestern ein Plastikgeschirr voll mit Hundefutter. Ich habe es aus dem Eiskasten genommen und irgendwo abgestellt. Anschließend war es weg. Möglich, dass ich es einfach wo anders eingeräumt habe. Ohne Kontaktlinsen ist das Leben „wischi waschi". Ich durchsuche alle Kasteln kann es aber nicht finden. Ich hoffe inständig es taucht zeitnah auf. Sprich: nicht erst wenn ich es rieche.

Hab ich eigentlich die Jausenboxen aus den Schultaschen ausgeräumt? Wo sind überhaupt die Schultaschen?

Die Momente in denen ich Gedanken zu Ende denken kann, sind gerade rar. Und wenn geht es mir wie gestern und ich stelle mir lebenswichtige Fragen wie: Ob Einbrecher wohl Angst haben wenn sie einbrechen, dass in ihrer Wohnung in der Zwischenzeit eingebrochen wird?

Haben wir heute schon yogiert?

Heißt das so?

Gibt es dieses Wort?

Werden wir uns alle in Tom Hanks verwandeln wenn wir länger in unseren Wohnzimmern eingesperrt sind?

Hieß Rapunzel, die im Turm eingesperrt war nicht Rapunzel, Prinzessin von Corona?

War ich immer so wirr im Kopf?

Wenigstens fallen die Selbstgespräche aus. Denn in diesem Haushalt überhaupt einmal zu Wort zu kommen ist gar nicht mal so leicht.

Kind kommt und fragt ob es wohl ok ist, wenn jedes Kind sich einen Film aussucht und die nächsten 6 Stunden der Fernseher läuft. Sicher. Nicht. Ein weiteres „Nein“ ergänzt mein virtuelles Zählsystem.

Morgen werde ich jedes "Nein" singen und so einmal für Abwechslung sorgen.

Oder in anderen Sprachen ausrufen? Auf russisch, italienisch, französisch, bulgarisch, spanisch kann ich es. Bin für Vorschläge in weiteren Sprachen dankbar. Dürfen auch Sätze sein wie:

Sicher, sicher nicht!!!

 

Vielen Dank und schönes Wochenende ;-))

 


 Tag 5 der neuen Normalität

 

Guten Morgen Welt!!

 

5.35. Kleines Kind wacht auf, weil es Schnupfen hat und netterweise informiert es uns und seine Schwestern kreischend darüber, dass die „Nase sooooo verstopft ist“.

 

5.45 Dank Nasenspray ist die Welt wieder in Ordnung, dafür alle wach und grantig. Außer mir. Ich bin fröhlich und gehe den anderen nach 10 Minuten unglaublich auf die Nerven. Was soll ich sagen?…

 

Ich beginne mich zu fragen wann denn das Murmeltier zu grüßen beginnt und sich meine Tage 1:1 wiederholen. Dabei öffne ich meine Mails.

Okay, heute wohl noch nicht. Kind soll 10 Origamis basteln bis Ende nächster Woche. Im Ernst? Alleine? Ich sehe kurz den Werklehrer, als er diese Information versendet. Ich kann sein diabolisches Lächeln bis in die Knochen FÜHLEN. Beim nächsten Elternsprechtag bin ich fix dort. Und zwinge ihn mir eines dieser Dinge vorzufalten.

 

Ich drucke 10 Angaben aus und drücke sie dem Kind in die Hand. Für mich ist die Sache hiermit erledigt. Kind macht große Augen, als sie den Inhalt der Zettel wahrnimmt, aber aufgrund meines Gesichtsausdruckes schluckt sie die vermutlich freche Antwort hinunter und beginnt stumm zu falten.

Zwei Minuten. Dann will sie mich das erste Mal etwas fragen. Doch ein Blick genügt.

Oder auch nicht. Sie stellt sich vor mich und fragt mich etwas. Ich stelle mich taub. Ich meine, wessen Hausübung ist denn das? Mein Blick sagt: Ich will erst in einer Stunde wieder um Hilfe gebeten werden!!

Das ist ihr egal. Sie bleibt hatnäckig und wiederholt ihr Anliegen. Ich höre dieses Mal mit einem Ohr hin. Oh. Ich hab die Anleitungen unter den Bildern auf chinesisch ausgedruckt. Ähem. Ok. Ohne Brille.

 

Kind du darfst mal Youtube schauen!! Regel Nummer 1 kein Fernsehen vor 17.00 wurde erfolgreich an Tag 5 gebrochen. Aber der Zweck heiligt ja die Mittel! Apropos Mittel. Kind Mittel beschwert sich und will auch basteln oder besser gesagt fernsehen. Kind klein ist begeistert. Fernsehen noch vor dem Mittagessen.

Anarchie!!

 

Bemerkenswert eigentlich auch, dass, obwohl wir alle zu Hause sind, es gar nicht sooo besonders schmutzig ist. Möglicherweise verdanke ich diese Erkenntnis dem Umstand, dass mein Leben etwas verschwommener ist als sonst. Mir sind nämlich die Kontaktlinsen am Wochenende ausgegangen und ich habe beschlossen, dass die nicht wichtig sind. Die Brille hab ich schon am Tag 2 im Chaos im Kinderzimmer verlegt und werde sie ohne Brille wohl auch nicht mehr finden.

Gleichzeitig mit den Kontaktlinsen habe ich auch das Schminken eingestellt. Ich weiß gar nicht warum ich immer gefunden habe, dass ich ohne Schminke sehr müde aussehe. Alles gut. Schau topfit aus. So weit ich es beurteilen kann, denn der Spiegel ist relativ weit weg. Mein Mann bemerkt ebenfalls keinen Unterschied.

 

Morgenyoga hat gestern gefehlt. Kind Mittel, die Disziplinierteste von allen, will das heute nachholen. Das hat sie nicht von mir.

Heute habe ich obendrein noch ein anderes Problem. Meine Orakelsprüche sind aus. Sprich: Ich habe keine Ildefonso mehr im Haus. Ich liebe diese Dinger und auch die zum Teil etwas dämlichen Sprüche.

 

Gestern stand im letzten drinnen: "Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen". Das bezog sich fix auf das Origamibasteln heute und ich werde es wörtlich nehmen. Das heißt Kind muss nur 2 von diesen Dingern machen. Oder hab ich was falsch verstanden? Ist das jetzt nicht eigentlich eine Matheangabe gewesen? Überall versteckte Matheaufgaben! Auch du, mein Stück Idelfonso? Du Verräter!

 

Davor hatte ich den Spruch: "Wenn du die Absicht hast dich zu erneuern tue es jeden Tag". Mach ich. Darum ja jeden Tag aufs neue, neue Vorsätze. Also eigentlich nehm ich mir nur vor, mich jeden Tag zu erneuern. Aber ich finde das zählt auch.

Auf meinem Häferl steht: "Wann wenn nicht jetzt." Tja liebes Häferl: "Morgen natürlich."

Oder doch nicht. Denn hinter mit schreit die Mittlere: "Yoga! Mama! Jetzt!!!!!"

 


 

Tag 4 der neuen Normalität

 

5.00 Ich erwache mit völlig verschwitztem Gesicht. Mein Kopf ist unsagbar heiß und fühlt sich an als würde er gleich explodieren. Ich habe sicher Fieber! Hohes! Außerdem ist mein Hals kratzig und pelzig und meine Augen bekomme ich gar nicht erst auf.

Um Himmels Willen! Jetzt hat es mich erwischt! Corina. Oder sowas. Das System hier wird kollabieren.

Doch halt! Warum ist mir am restlichen Körper ganz normal?

Und was ist das für ein seltsames Geräusch in meinem rechten Ohr! Klingt beinahe wie ein Atem. Delirium? Der Hauch des Fiebers?

Plötzlich bewegt sich etwas auf meinem Kopf. Unser Fellknäuel Fluffy hat offenbar genug mit meinem Kopf gekuschelt. Sie reckt sich, gähnt herzhaft und streckt sich durch. Dann springt das Hündchen auf und hüpft vom Bett.

Ahh! Augenblicklich ist es luftig um meinen Kopf und meine Temperatur normalisiert sich. So eine lebendige Fellkappe kann einen früh morgens schon verwirren. Dass ich gestern zu viel Wein getrunken habe war sicher auch nicht förderlich für meine Wahrnehmung.

Glücklich, gesund zu sein steh ich mal auf. Die Kinder, die ich aufwecke, als ich mir den Zeh am Bett anhaue und losbrülle, sehen weniger glücklich aus. Doch Morgenstund hat bekanntlich Gold im Mund. Oder wie in meinem Fall, Fell.

 

Morgenyoga fällt heute aufgrund der geringen Teilnehmeranzahl aus. Dafür gibt es ein von meinem Mann angebotenes Krafttraining am Nachmittag, bei dem sich bis jetzt schon mehrere Kinder angemeldet haben.

 

Lernen. Gestern war ich hochmotiviert. Ich habe mir aus dem Internet einen Stundenplan herunter geladen. Von einer Mutter mit Plan. Der Struktur in den Tag bringt durch genaue Stundeneinteilung.

Während die Kinder ihre Zettel lösen begutachte ich den Plan.

Kind unterbricht mich, weil sie nicht weiß was eine Streckensymetrale ist. Pah! Weiß doch jeder! Ich google mal.

Der Stundenplan ist tatsächlich in Stunden gegliedert. Eh irgendwie logisch. Aber gleich so viele? 5 Stunden lernen! Das ist auch mit den angegeben Pausen viel zu viel! Nicht für meine Kinder. Die sind das gewohnt. Aber für mich. Hallo!

 

Auch der Nachmittag ist gegliedert in basteln und spielen. Ich halte zwei Stunden basteln für übertrieben und streiche es. Das Mittagessen zur immer selben Zeit find ich übertrieben. Wo bleibt denn da die Flexibilität? Ich streiche an dem Zettel herum bis eigentlich nichts mehr übrig bleibt. Okay, dann heiter weiter wie bisher.

 

In der Zwischenzeit entwickelt die Mittlere einen perfiden Plan. Drei Rechnungen von ihrem heutigen Mathezettel löst sie nach vorgegebenem Schema und bei jeder vierten tut sie als hätte sie vergessen wie es geht. Und ich erkläre von neuem. Treibt mich wirkungsvoll in den Wahnsinn. Gut, dass es schon 10.18 ist. Und ich heute einen neuen Schreibauftrag bekommen habe. Der mit morgen fertig sein sollte.

Zum ersten Mal fällt bei der Mittleren der Satz: „Oh Mann, ich freu mich wieder auf die Schule!“

Die Große nickt. „Ja, da wird der Stoff wenigstens so erklärt, dass man ihn versteht.“

Die Mittlere: “Und meine Frau Lehrerin fuchtelt nicht so herum wenn sie was erklärt. Und spuckt auch nicht wenn sie aufgeregt ist.“

Halllooooo ich sitze zwischen euch und kann euch HÖREN!! Und hallooo!! Ich SPUCKE nicht!!!!!!!

 

Gerade ereilt mich die Nachricht, dass auch die Bastelangaben auf den Zetteln zum Stoff gehören und gemacht werden müssen. Also die, die ich in den letzten Tagen gekonnt ignoriert habe, weil die erste beginnt mit: Sie benötigen drei ausgeblasene Eier!! Neeeeeein!!!

 

Nun beginnt gerade meine Geschirrspülmaschine seltsame Geräusche zu machen. Die Geschirrspülmaschine! Gemeinsam mit der Waschmaschine meine wichtigsten Mitarbeiterinnen!! Bitte funktioniere!! Ich schwöre, ich geh im Sommer auch nach Maria Zell wenn das überstanden ist. Ja, ich weiß, dass hab ich schon bei den Geburten und Schulabschlüssen behauptet. Aber die Geschirrspülmaschine! Während Hausarrest!! Dieses Mal geh ich! In echt!!!! Barfuß wenn es sein muss.

 

Und jetzt fällt mir noch etwas anderes ein. Wo ist überhaupt mein Mann?


 

Tag 3 der neuen Normalität

 

Der innere Wecker meldet sich pünktlich um 6.30. Ärgerlicherweise nur bei mir. Die Kinder schlafen noch. Herrlich. Ich beobachte begeistert ihre engelsgleichen Gesichter. Die Zwangsentschleunigung zeigt Wirkung. Doch bevor ich zu sentimental werde springt der Hund ins Bett und lässt sein angeschleimtes Leckerli auf mein Gesicht plumpsen. Mein Aufschrei weckt dann mal alle auf. Guten Morgen!

 

Ich drehe mein Telefon an und zucke bei jeder Mail mit dem Betreff: Tagesplan/Lernhilfe zusammen, als hätte mir jemand einen kleinen Elektroschock verpasst. Ich überfliege sie kurz und verstehe innerhalb kürzester Zeit, dass ich wieder nichts verstehe.

Ich werde noch zur Philosophin hier.

 

7.30 Frühstück. Es folgen erste Diskussionen. Weil es keine Pommes gibt. Und keine Pizza. Erst zu Mittag. Obwohl demokratisch abgestimmt wurde. Mein Mann und ich sollten das Abstimmsystem optimieren. Unter Gemauze essen sie dann Müsli.

Außerdem taucht erstmalig die Frage auf warum Fernsehen immer erst ab 17.00 erlaubt ist. Die Große schlägt auch hier eine demokratische Abstimmung vor. Die beiden andern stimmen begeistert zu. Auch wenn die Jüngste das Wort „derolatisch“ nicht versteht. Sie wissen in diesen Zeiten verhält es sich wie bei den Barbie-Muske(l)tieren: Eine für alle und alle für eine.

 

8.0irgendwas: Die Yogastunde. Wir sind heute nur zu Zweit. Das mittlere Kind und ich. Die anderen Kindern weigern sich. Wir starten Maddy. Das ist das Zeichen für den Hund. Er holt seinen Ball und legt ihn unter Gekläffe abwechselnd unter das Kind und mich. Die anderen beiden machen Fotos und drohen mit Veröffentlichung auf Instagramm wenn sie heute nicht früher fernsehen dürfen.

Lernstunde. Heute hat sich eine dunkle Vorahnung bestätigt. Eine der Mails enthielt den Mathe-Schularbeitenstoff. Nach kurzem Überfliegen war klar. Ich werde wohl wieder eine fünf bekommen. Wie 1990 und die Jahre danach.

Oh! Kind Groß bekommt Deutsch-Aufgaben zugesandt. Deutsch! Hurra, das ich kann!!

Oh, Beistriche! Doch nicht. Kind! Du bist auf dich gestellt!

Am Sonntag war ich noch der festen Meinung ich werde in dieser Ausnahmezeit etwas Sport machen, viel Lesen und mich gesund ernähren. Ach ja und ausmisten!! Ich wollte ausmisten!

 

Im Moment ist der Kurs: Viel ungesundes Zeug essen. 2 Minuten Yoga. Und Lesen. Kinderbücher. Massig Kinderbücher.

Doch alles wurde nun in den Hintergrund gedrängt. Denn jemand in dieser Familie, dessen Name nicht genannt werden darf, (aber dessen Zustimmung ich bei den Posts natürlich einhole) fühlt sich kränklich. Wir (die weiblichen Anteile dieser Familie) denken es ist nicht unbedingt Corina (wie meine jüngste den Virus nennt).

 

Gestern hab ich meinen Mann aus Versehen in der Praxis eingeschlossen. Eine Idee formt sich…..und wird verworfen. Ich stelle Tee auf. Leider wird der Bericht morgen sehr spät kommen. Die Lage spitzt sich zu.

 

Aber alles in allem genieße ich die Zeit mit meiner wunderbaren Familie sehr ;-)


 

Tag 2 der neuen Normalität

 

6.30. Die innere Uhr meiner Kinder meldet sich pünktlich wie immer und hat noch nicht verstanden, dass „später ins Bett“ auch „später aufstehen“ heißen darf.

 

Morgenyoga dieses Mal mit zwei Matten. Eine liebe Nachbarin hat sich meiner erbarmt. Natürlich wurde sie vorher desinfiziert. Die Matte.

Ich turne fleißig zu Madys Anweisungen. Mady ist ab nun meine Yoga-Freundin.

Der Hund jault mich, ob dieser seltsamen neuen Körperlagen in die ich mich begebe, ununterbrochen an und schleckt mir beim heulenden Hund (oder so) übers Gesicht. Na bravo. Wann habe ich ihn eigentlich das letzte Mal entwurmt?

Die Kinder weigern sich diese „faden Übungen“ mitzumachen und verlangen nach etwas Schnellerem.

Drei Minuten Yoga beendet und Aerobic aufgedreht. Laute Musik ertönt. Durchtrainierte Frauen tauchen auf. Sie hüpfen in extra kurzen Hosen motiviert und mit einem Lächeln im Studio herum. Sie machen das ziemlich schnell und brüllen dabei noch Anweisungen wie die Arme zu bewegen sind. Nach ein paar Minuten brüllen die Kinder. Die Koordination beim Hüpfen haben sie eindeutig von mir. Auf das Drama mit den halbausgestochenen Augen und dem dazugehörenden Geschrei möchte ich hier nicht näher eingehen.

Morgen wieder Morgenyoga.

 

8.30. Das leise aber stetige Klingeln des Trockners reißt mich aus meinen Tagträumen, in denen sich der Abwasch von selbst erledigt und nicht 2 Minuten nach dem Frühstück nach etwas zum Knabbern verlangt wird. Wie kann das überhaupt sein, dass ich zwei Trommeln Wäsche habe obwohl die Kinder weitgehend in Jogginganzügen und Pyjamas bleiben?

Ach ja. Das Sandspielen wurde auf den Balkon verlagert. Und die Badewanne war danach das Piratenboot, dass klarerweise gekentert ist. Ja, ja. Du nerviger Trotteltrockner. Ich höre dich und eile. Ob das Ding wohl aufhört wenn man es lange genug ignoriert.

Habe ich gerade meinen Trockner geschimpft? Ich nehm es sofort zurück!!! Ich liebe ihn. Nicht, dass er auf die Idee kommt in nächster Zeit einzugehen.

Lernen: Ich seh schon. Meine Kinder werden aus dieser Zeit sehr, sehr klug hervorgehen. Denn sie müssen mir jeden Tag die Angabe der Aufgaben erklären, weil ich kein Wort verstehe. Völlig hilflos vor allem, wenn Sätze mit: Bastle gemeinsam mit deinen Eltern…beginnen.

 

Ach ja! Guter Tipp! Wenn ihr einen Speiseplan mit den Kindern erstellt. Dann vermeidet Sätze wie: Jeden Tag darf eine andere bestimmen was es zu Mittag gibt. Diese Woche: Pommes und Pizza bis zum Wochenende.

 

Das Verfassen dieses Posts dauerte übrigens 2 Stunden und 08 Minuten. Mutmaßungen woran das lag bitte in den Kommentaren.


 

Tag 1 der neuen Normalität

 

Ich hab gestern am Abend einen Tagesplan erstellt. Nachdem es bei uns seit drei Tagen ausgesehen hat, als hätte jemand eingebrochen.

Und die Kinder unkontrolliert aßen, spielten, fernsahen...

Zuallererst wollte ich Morgensport für alle einführen. Okay. Morgenyoga.

Ich versammelte die Mädels vor dem Fernseher. Eine Yogamatte. Drei Kinder. Schlechter Plan. Ich war vom Streitschlichten und "Gröberes verhindern" schon schweißgebadet. Morgenyoga wurde unter Geschimpfe meinerseits auf morgen verschoben.

 

Dann ging es in die "Schule". Die Praxis wurde umfunktioniert. Drei Kinder saßen erwartungsvoll am Tisch und ich teilte die Lernzettel, die die fantastischen Lehrer meiner Kinder gestern noch versendet haben aus. Die Große verstand was nicht in Mathe. Ich auch nicht. Ich gab ihr mal Englisch.

Die Mittlere hatte das Heft vergessen indem die gewünschten Wörter standen und weinte. Ich gab ihr mal was zum Lesen.

Die Kleinste war in drei Minuten fertig und wollte nun Turnstunde haben.

 

Zum Glück rief mich mein Zahnarzt zurück. Ich durfte kurz in seine Praxis kommen, um die Nähte der Kieferop (vom letzten Montag) ziehen zu lassen. Er hat somit gröbere Eheprobleme verhindert. Denn ich habe schon meinem Mann angedroht, dass er das für mich erledigen müsste. Er hat sich geweigert. Die Kinder wollte ich nur im Notfall darum bitten mit Schere und Pinzette in meinem Mund herum zu hantieren.

Als ich vom Zahnarzt zurückkam sah es wieder aus als hätte jemand eingebrochen. Warum noch einmal hatte ich aufgeräumt?

 

Zum Glück war es schon 11.12. Also der Tag quasi fast vorbei. Wo sind die Hamsterkäufe, die ich immer vor meinen Kindern verstecke? Ildefonso, Ovomaltineschokolade ich hör dich ruuuufen!!!

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